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Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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welcher Waffe vermutlich?« fragte Minos. »Da kann man nur raten, weil keine Kugel da ist. Vielleicht ein paar Splitter, aber die helfen auch nicht viel. Ich würde mal annehmen, daß ein Gewehr in Frage kommt. Das Mündungsfeuer hat die Haut verbrannt, also ist ihm die Waffe auf den Leib gedrückt worden. Der Winkel weist aber nach oben, was heißt, daß der Schütze das Gewehr tief halten und den Schaft nach unten hätte drücken müssen, bevor er gefeuert hat, was wenig Sinn macht. Deswegen würde ich sagen, daß er mit einer Pistole umgelegt worden ist. Mit einer großen, möglicherweise einer 44er Magnum. Oder einer 45er, die mit Dumdum- oder Hohlspitzgeschossen geladen war. Der muß gemeint haben, jemand schiebt ihm ’ne Handgranate in den Hals. Ihr seht ja alle so verdattert aus.«
    »Das können Sie laut sagen«, meinte Minos.
    »Was ist denn los?« fragte der Gerichtsmediziner.
    »Der im Wagen ist der falsche Kerl«, sagte ich.
    »In meinen Augen ist’s der richtige Mann. Seien Sie doch dankbar«, sagte der Gerichtsmediziner. »Wollen Sie seine Taschen durchsuchen, bevor wir ihn eintüten?«
    »Ich bin später drüben in St. Martinville«, sagte ich. »Ich hätte dann gern eine Kopie des Autopsieberichts.«
    »Mann, kommen Sie doch mit und schauen Sie zu. Den nehm’ ich in zehn Minuten auseinander.« Seine Augen strahlten, und die Mundwinkel verzogen sich zu einem Lächeln. »Nur mit der Ruhe. Manchmal macht’s mir Spaß, wenn ich euch Jungs mal ein bißchen aufziehen kann. Heute abend liegt jedenfalls eine Kopie für Sie da.«
    Die Sanitäter zogen den Reißverschluß des Leichensacks auf und hoben Eddie Keats hinein. Ein Aal rutschte aus dem Hosenbein und wand sich ins Unkraut, als habe er das Rückgrat gebrochen.
    Ein paar Minuten später sahen Minos und ich den Notarztwagen, das Auto des Gerichtsmediziners und die zwei Streifenwagen des Sheriffs von St. Martin auf dem Uferweg verschwinden. Der Abschleppwagenfahrer hatte Schwierigkeiten mit seiner Winde, und er und Cecil versuchten, sie wieder flottzumachen. Ein heißer Wind wehte über die Marsch, kräuselte das Wasser und drückte die Butterblumen zu unseren Füßen nieder. Ich konnte die Blaufische riechen, die sich im Schatten der Weiden an den Mücken gütlich taten.
    Minos ging zum Toyota und rieb mit dem Daumen über eins der Löcher im Kofferraum, die meine 45er hinterlassen hatte. Das Loch war glatt und an den Rändern silbrig, als sei es von einer Maschine gestanzt worden.
    »Sind Sie sicher, daß Keats nicht im Wagen saß, als Romero auf Sie geschossen hat?« fragte er.
    »Dann müßte er sich auf dem Wagenboden versteckt haben.«
    »Wie ist er dann in den Toyota gekommen? Und was kann sich jemand davon versprechen, wenn er ihn abknallt und dann mit einem Auto versenkt, das wir unweigerlich finden müssen?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Aber Sie müssen doch Vermutungen haben.«
    »Wie gesagt, ich weiß es nicht.«
    »Na kommen Sie. Wie viele Leute hatten einen Grund, ihn umzulegen?«
    »Ungefähr die halbe Welt.«
    »Und hier in der Gegend? Wie viele?«
    »Worauf wollen Sie hinaus?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher. Ich weiß nur, daß ich Bubba Rocque zu fassen kriegen will, und alle, die mir dabei helfen könnten, ihn aus dem Verkehr zu ziehen, tauchen irgendwo als Leichen auf. Das schafft mich.«
    »Keats hat’s wahrscheinlich noch viel schlimmer geschafft.«
    »Ich find’ Ihre Bemerkung nicht sehr schlau.«
    »Ich muß Ihnen was klarlegen, Minos. Mordkommission ist nicht dasselbe wie Rauschgiftbehörde. Eure Kunden verstoßen aus einem einzigen Grund gegen das Gesetz – Geld. Aber Menschen bringen einander aus den verschiedensten Gründen um, und manchmal sind diese Gründe logisch gar nicht nachvollziehbar. Besonders, was Keats und seine Bande angeht.«
    »Wissen Sie, bei Ihnen hab’ ich immer das Gefühl, Sie verraten anderen Leuten bloß das, was die Ihrer Meinung nach sowieso schon wissen. Warum hab’ ich bloß immer das Gefühl?«
    »Da fragen Sie mich zuviel.«
    »Außerdem hab’ ich das Gefühl, daß es Ihnen völlig egal ist, wie diese Kerle abserviert werden. Hauptsache, sie verschwinden von der Bildfläche.«
    Ich ging zur offenen Beifahrertür des Toyota, stützte den Arm aufs Dach und schaute noch einmal hinein. Es gab nichts Auffälliges zu entdecken: Glasscherben auf dem Wagenboden, zwei Schußlöcher im Stoff des Beifahrersitzes, kleine, abgesprengte Bleistücke im Armaturenbrett, eine lange Furche an der

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