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Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Körper von Mokassinschlangen wie reglose Zweige aus dem Wasser.
    Der Boden war naß gewesen, als der Wagen über die Böschung gekippt war. Die Reifenspuren verliefen schräg durch das Gras und die Butterblumen, schnitten tief durch ein Schlammloch und verschwanden im Schlick an einer Stelle, an der die Böschung steil abfiel. Der Fahrer des Abschleppwagens, ein schwitzender Mann in Levi’s mit einer Brust wie ein Faß und ohne Hemd, löste Haken und Seil von seinem Laster und gab sie an den Polizeitaucher weiter, der mit angelegter Maske und Schnorchel in einem hellgelben Schwimmanzug an einer seichten Stelle im Wasser stand. Unter einem Streifen Sonnenlicht auf dem Wasser konnte ich undeutlich die Umrisse des Toyota sehen.
    Minos parkte seinen Wagen und kam gerade zum Ufer herunter, als der Abschleppwagenfahrer die Motorwinde einschaltete und das Kabel sich straff um das Chassis des Toyota spannte.
    »Was, meinen Sie, ist passiert?« fragte Minos.
    »Da bin ich überfragt.«
    »Glauben Sie, daß Sie ihm doch eine verpaßt haben?«
    »Wer weiß. Aber selbst wenn, warum sollte er hier rausfahren?«
    »Vielleicht hat er sich auf den Weg gemacht, um zu sterben. Sogar ein Stück Scheiße wie dieser Typ weiß wahrscheinlich, daß das was ist, was man ganz allein tun muß.«
    Ihm entging nicht, daß ich ihn von der Seite anschaute. Er kaute auf einem Nietnagel herum, spuckte ein Stück Haut aus und schaute auf das Bergungskabel, das auf der Wasseroberfläche vor Spannung zitterte.
    »Entschuldigung«, sagte er.
    Eine gelbe Sandwolke stieg vom Grund auf, und plötzlich barst das Heck des Toyota durch ein Gewirr von Seerosenblättern und entwurzeltem Rohrkolbenschilf in die helle Sonne. Der Abschleppwagenfahrer zog das Auto mühelos über den Uferrand, und es setzte schaukelnd auf dem Boden auf. Das zerschmetterte Rückfenster klaffte wie ein rissiger Mund. Zwei Deputies des Sheriffs vom St. Martin Parish zogen die Türen auf, und eine Wasserflut, durchsetzt mit Schlick, Moos, vergilbten Pflanzen und Aalen, ergoß sich auf den Boden. Die Aale waren lang und fett, mit glänzenden Silberschuppen und roten Kiemen, und sie wanden sich und zappelten zwischen den Butterblumen wie Knäuel von Schlangen. Der Mann auf dem Vordersitz war zur Seite gekippt, so daß sein Kopf jetzt aus der Fahrertür hing. Um den Kopf hatten sich tote Ranken gewickelt. Er war überzogen von Schlamm; und überall hatten sich Blutegel festgesaugt. Minos versuchte, mir über die Schulter zu sehen, als ich auf den toten Mann hinunterstarrte.
    »Himmel, das halbe Gesicht ist weggefressen«, sagte er.
    »Ja.«
    »Na ja, vielleicht hat Victor den Wunsch gehabt, ein Teil der Landschaft zu werden.«
    »Der da ist nicht Victor Romero«, sagte ich. »Das ist Eddie Keats.«

Kapitel 9
    Ein Deputy wollte ihn zunächst am Handgelenk aufs Gras ziehen, wischte sich dann die Finger an der Hose ab und holte sich einen Bogen Zeitungspapier, der im Schilf herumlag. Er wickelte ihn um Keats’ Arm und zerrte ihn aus dem Wagen. Wasser schwappte aus Keats’ wildledernen Cowboystiefeln, und das offene Hemd rutschte bis zur Brust hoch. Auf der rechten Seite des Brustkorbes befand sich ein etwa daumengroßes gezacktes Loch mit schwarzen Schmauchspuren auf der Haut rundum; die Austrittswunde lag unter der linken Achselhöhle. Der Deputy stupste Keats’ Arm mit dem Fuß ein Stück höher, damit man die Wunde besser erkennen konnte.
    »Sieht aus, als hart’ da jemand mit dem Löffel drin rumgekratzt, stimmt’s?« sagte er.
    Der Gerichtsmediziner winkte den beiden Sanitätern, die am Heck eines oben an der Uferböschung geparkten Notarztwagens standen. Sie zogen die Trage aus dem Auto und schleppten sie die Böschung herunter. Unter einem der Leinengurte befand sich ein zusammengefalteter schwarzer Leichensack.
    »Wie lange hat er im Wasser gelegen?« fragte ich den Gerichtsmediziner.
    »Zwei bis drei Tage«, sagte er. Er war ein großer, fetter Mann mit Glatze, in dessen Hemdtasche etliche Zigarren steckten. Sein Hintern sah aus wie zwei Wassermelonen. Er blinzelte in die grelle Spiegelung der Sonne auf dem Wasser. »Bei diesem Wetter werden sie weiß und ziemlich schnell reif. Matschig ist er noch nicht, aber auf dem besten Weg. Kennen Sie den da?«
    »Ein ziemlich kleiner Ausputzer«, sagte ich. »Ein was?«
    »Ein Mietkiller. Einer von der billigen Sorte«, erklärte Minos. »Na ja, irgendwer hat ihn jedenfalls gründlich eingemacht«, sagte der Gerichtsarzt.
    »Mit

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