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Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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sein und nicht der ehemalige Liebhaber, dessen Herz sich nur zu leicht von den ruhigen und regelmäßigen Atemzügen einer Frau an seiner Brust rühren ließ. Aber mein ganzes Leben besteht aus nicht gehaltenen Versprechen und gebrochenen Vorsätzen.
    Alafair, die Babysitterin, Robin und ich saßen später am Küchentisch und aßen Würstchen mit Reis und Chili, während draußen der Donner grollte, der Wind die Bäume um das Haus peitschte und der Regen wie aus Eimern aufs Dach prasselte. Dann klarte der Himmel wieder auf, der Mond ging über den nassen Feldern auf, und die Luft roch nach Erde, Blumen und Zuckerrohr.
    Sie kam nach Mitternacht ins Wohnzimmer. Der Mond warf elfenbeinfarbene Quadrate auf den Boden, und ihre langen Beine und die bloßen Arme und Schultern schimmerten wie mit einem kühlen Licht überzogen. Sie setzte sich auf die Couch, beugte sich über mich und küßte mich auf den Mund. Ich konnte ihr Parfüm und das Babypuder an ihrem Hals riechen. Sie legte mir die Finger ans Gesicht, strich mir durch die Haare und kraulte den weißen Fleck über dem Ohr, als entdeckte sie zum erstenmal etwas Besonderes. Sie trug ein kurzes Negligé, unter dessen dünnem Nylon ich ihre harten Brüste spürte, und als ich mit meiner Hand über ihre Hüfte und den Rücken glitt, faßte sich die Haut so heiß an, als sei sie den ganzen Tag in der Sonne gewesen. Ich zog sie der Länge nach an mich, spürte, wie sich ihre Schenkel öffneten, spürte, wie ihre Hand mich in sie führte. Dann ergab ich mir ganz ihrer weiblichen Hitze, den Lauten, die ihr Mund an meinem Ohr erzeugte, dem Druck ihrer Waden an mir, und schließlich bekannte ich mich zu meinen Bedürfnissen, meiner Abhängigkeit und dem Unvermögen, Ordnung in mein Leben zu bringen. Einmal hatte ich das Gefühl, ich hätte ein Auto auf dem Weg gehört, und spürte, wie ich innerlich zusammenzuckte, als würde ich gewaltsam aus dem Schlaf gerissen, doch sie stemmte sich auf den Ellbogen über mich, schaute mir mit dunklen Augen ruhig ins Gesicht und küßte mich auf den Mund, während sie mich mit der Hand wieder in sich drängte, als reiche allein ihre Liebe aus, die dunklen Schatten aus den Winkeln meiner düsteren Seele zu bannen.
    Das Telefon riß mich um vier Uhr morgens aus dem Schlaf. Ich nahm in der Küche ab, weil ich nicht das ganze Haus aufwecken wollte. Noch immer stand der Mond am Himmel, und ein weiches elfenbeinfarbenes Licht fiel auf den Mimosenbaum und den Frühstückstisch aus Rotholz im Hinterhof.
    »Ich habe eine Bar mit einer unglaublichen Zydeco-Band entdeckt«, sagte Minos. »Erinnern Sie sich noch an Clifton Chenier? Die Jungs spielen genau wie Clifton Chenier.«
    Ich konnte eine Jukebox hören, dann setzte die Musik aus, und ich vernahm Flaschengeklirr.
    »Wo stecken Sie?«
    »Hab’ ich doch schon gesagt. In einer Bar in Opelousas.«
    »Ziemlich spät für Zydeco, Minos.«
    »Ich hab’ eine Geschichte für Sie. Teuf el, ich hab’ ’n ganzen Sack davon. Wußten Sie, daß ich in Vietnam beim Geheimdienst der Army war?«
    »Nein.«
    »Na, war ja auch keine großartige Sache. Aber manchmal hatten wir ein paar Probleme, die nicht in den Dienstvorschriften vorkamen. Da war so ein französischer Zivilist, der uns ’ne Menge Ärger gemacht hat.«
    »Haben Sie Ihr Auto dabei?«
    »Na klar.«
    »Dann lassen Sie’s auf dem Parkplatz stehen. Nehmen Sie ein Taxi zu einem Motel. Fahren Sie nicht selber nach Lafayette. Verstanden?«
    »Hören Sie, dieser französische Zivilist steckte mit dem Vietcong in Saigon unter der Decke. Hatte Nutten laufen und ein paar Leute auf unseren Stützpunkten untergebracht, die ihm berichtet haben, und vermutlich hatte er mitgeholfen, als einer unserer Agenten zu Tode gefoltert wurde. Aber wir konnten ihm nichts nachweisen, und weil er einen französischen Paß hatte, mußten wir ihn behandeln wie ein rohes Ei.«
    »Ich habe keine Lust, mich mit Ihnen über Vietnam zu unterhalten.«
    »In der Zwischenzeit hat sich unser Major aufgeführt wie der letzte Idiot, der nicht mehr alle beisammen hat. Also ziehen wir einen Sergeant zu, der hin und wieder ein paar kleinere Sachen für uns erledigt hat – zum Beispiel nachts in ein Dorf schleichen und jemand mit dem Rasiermesser den Hals vom einen Ohr zum andern aufschlitzen. Jetzt sollte er sehen, daß er den Franzmann vor sein Nachtsichtgerät kriegt, ihn aus fünfzig Meter umnieten und wieder im Club vor seinem Bier sitzen, bevor dem Franzmann sein Hirn von der Tapete

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