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Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Lenksäule. Ein warmer, feuchter Geruch stieg von der Polsterung auf.
    »Ich glaube, Romero hat den Toyota extra hier rausgefahren, um ihn zu versenken«, sagte ich. »Ich glaube, Keats sollte ihn hier in einem anderen Auto abholen. Dann hat Romero ihn aus irgendeinem Grund abgeknallt. Vielleicht haben die beiden Streit miteinander bekommen. Vielleicht hatte Keats den Auftrag, ihn fertigzumachen, und es hat nicht geklappt.«
    »Warum sollte Keats Romero fertigmachen?«
    »Woher, zum Teufel, soll ich das wissen? Schauen Sie, wir sollten eigentlich gar nicht über Romero reden. Er sollte längst hinter Schloß und Riegel sitzen. Warum machen Sie Ihren Kollegen nicht ein bißchen Druck?«
    »Vielleicht hab’ ich das ja schon. Vielleicht sind die über die Situation selber nicht ganz glücklich. Manchmal entschlüpfen einem diese Arschlöcher eben. Wir haben mal einen Straßendealer in unser Zeugenschutzprogramm aufgenommen, und der hat es uns dann dadurch gedankt, daß er den Verkäufer eines Schnapsladens erschossen hat. So läuft das manchmal.«
    »Dafür habe ich kein Verständnis. Komm, Cecil. Ich seh’ Sie später, Minos.«
    Cecil und ich fuhren die Uferstraße entlang, vorbei an Bootsverleihen, Fischköderläden, Bierpinten und auf Pfählen stehende Anglerhütten. Draußen auf dem Wasser hoben und senkten sich die Teppiche aus Louisianamoos und die abgestorbenen Zypressen im Wind. Ich spendierte Cecil in einem Negercafé in Breaux Brigde einen Teller Flußwels, und danach machten wir uns, während die Hitze über der Straße flirrte, auf den Rückweg nach New Iberia.
    Die nächsten zwei Stunden verbrachte ich mit Papierkram in meinem Büro, doch ich konnte mich nicht auf die Formulare und Vorgänge konzentrieren, die auf meinem Schreibtisch verstreut waren. Für Verwaltungs- und Büroarbeit hatte ich noch nie viel übrig, weil ich immer das Gefühl hatte, daß sie mit der eigentlichen Aufgabe wenig zu tun hat und nur für Leute erfunden wurde, die Karriere als Stubenhocker machen wollen. Und wie die meisten Menschen, die allmählich in die Jahre kommen und ihre Lebensuhr immer lauter ticken hören, haßte ich inzwischen nichts mehr, als wenn mir jemand die Zeit stahl.
    Ich braute mir eine Tasse Kaffee und starrte aus dem Fenster auf die sonnenbeschienenen Bäume. Ich rief zu Hause an und erkundigte mich nach Alafair, danach klingelte ich beim Dock durch und redete kurz mit Batist. Ich ging ein paarmal aufs Klo, obwohl ich eigentlich gar nicht mußte. Dann warf ich einen letzten Blick auf das Fahrtenbuch, den Tätigkeitsbericht, die Festnahmeberichte – lauter Einheimische, die inzwischen auf Kaution frei waren und wahrscheinlich noch einmal ohne Gerichtsverhandlung davonkamen. Ich zog die größte Schublade meines Schreibtisches auf, warf den ganzen Papierkram hinein, stieß den Schub mit dem Fuß zu, meldete mich im Büro ab und kam gerade rechtzeitig zu Hause an, um mitzuerleben, wie ein Taxi Robin Gaddis samt Koffer vor meiner Haustür absetzte.
    Sie trug Lacklederpumps mit hohen Absätzen, Levi’s und eine weite Bluse, die aussah, als habe jemand mit einem Aquarellpinsel lauter Rosa- und Grautöne darauf getupft. Ich stellte den Motor ab und lief über das tote Pecanolaub auf dem Hof zu ihr. Sie lächelte, zündete sich eine Zigarette an, blies den Rauch hoch und versuchte, leicht und locker zu wirken, doch ihre Augen funkelten, und die Miene war angespannt.
    »Wow, hier ist man wirklich mitten unter Pelikanen und Alligatoren«, sagte sie. »Krabbeln unter deinem Haus auch Schlangen und Nutrias und all das andere Viehzeug rum?«
    »Wie geht’s dir, Robin?«
    »Frag mich, wenn ich sicher bin, daß ich wieder Boden unter den Füßen habe. Ich bin mit einem dieser Buschbomber geflogen, wo der Pilot einen Dreitagebart hat und nach Knoblauch stinkt, daß es einen fast umhaut. Wir sind so schnell durch die Luftlöcher gefallen, daß man die Motoren nicht mehr gehört hat, und die ganze Zeit haben sie Mambo gespielt, und aus dem Cockpit hat’s nach Joint gerochen.«
    Ich nahm ihre Hand, fühlte mich dann aber genauso verlegen wie sie. Ich legte ihr die Arme um ihre Schulter und küßte sie auf die Wange. Ihr Haar war warm, und in ihrem Nacken spürte ich feine Schweißtröpfchen. Ihr Bauch streifte mich, und ich merkte, wie meine Lenden zuckten und die Rückenmuskeln steif wurden.
    »Ich schätze, heute ist nicht dein Tag für tapsige Teddybärumarmungen«, sagte sie. »Schon in Ordnung, Streak. Mach dir keine

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