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Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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Nickerchen gemacht, wie man mir erzählt hat. Na ja, er hat immer davon geredet, daß er ein vielgereister Mann sein möchte, der arme Hund.«
    »Ein Haitianer namens Toot und ein Kerl, der vielleicht Eddie Keats heißt, haben mir einen Besuch abgestattet. Ich mußte die Platzwunden im Mund und am Kopf mit ein paar Stichen nähen lassen. Ein Barmann im Smiling Jack’s in der Bourbon Street hat mir gestanden, daß er sie auf mich angesetzt hat, nachdem er in einem deiner Clubs angerufen hat.«
    Bubba setzte sich mit seinem Drink in der Hand mir gegenüber an den Glastisch. Seine Augen starrten mich voll an.
    »Jetzt erklär’ mir gefälligst mal, was du damit sagen willst.«
    »Ich glaube, die Kerle erledigen Jobs für dich. Sie haben sich auch eine Freundin von mir vorgenommen«, sagte ich. »Ich werde mich dafür revanchieren, Bubba.«
    »Deswegen also sitzt du hier in meinem Haus?«
    »Sag du’s mir.«
    »Nein. Ich werd’ dir mal was ganz anderes sagen. Ich kenne Eddie Keats. Der kommt aus irgendeinem Scheißhaus oben im Norden. Er arbeitet nicht für mich. Nach allem, was ich so höre, schlitzt er Leuten nicht die Kopfhaut auf, sondern er räuchert sie. Von dem Haitianer hab’ ich noch nie was gehört. Ich erzähl’ dir das alles nur, weil wir zusammen zur Schule gegangen sind. Essen wir jetzt ’n bißchen Krebsfleisch und boudin und reden nicht mehr über diesen Mist.«
    Von dem Tablett, das der Neger auf den Tisch gestellt hatte, spießte er kaltes Krebsfleisch mit einem Zahnstocher auf, nippte von seinem Martini und schaute mir, mit vollem Mund kauend, ins Gesicht.
    »Ein Regierungs-Cop hat mir gesteckt, daß Eddie Keats Aufträge von dir übernimmt«, sagte ich.
    »Dann sollte er was dagegen unternehmen.«
    »Die Leute von der Regierung sind komische Typen. Ich werd’ aus denen nie ganz schlau. Heute noch sind sie von ’nem Typ tödlich gelangweilt, und am nächsten Tag drehen sie ihn durch den Fleischwolf.«
    »Du meinst Minos Dautrieve von der DEA, stimmt’s? Weißt du, was sein Problem ist? Er ist aus demselben Stall wie du und ich. Genau so ein Prolet, nur daß er aufs College gegangen ist und so reden gelernt hat, als wär’ er nicht hier unten aufgewachsen. Das stinkt mir. Und genausowenig gefallen mir die Sachen, die du hier vorbringst, Dave.«
    »Du hast das Blatt so ausgeteilt, Bubba, als du mir die beiden Schläger ins Haus geschickt hast.«
    Er schaute zur Seite, weil er vorn im Haus ein Geräusch gehört hatte, und trommelte mit den Fingerspitzen auf der Glasplatte. Seine Nägel waren abgekaut und die Fingerkuppen platt und schwielig.
    »Eins will ich dir mal erklären, weil wir Freunde sind«, sagte er. »Mir gehören eine Menge Geschäfte. Ich hab’ ein Dutzend Austernboote, ich hab’ ein Kühl- und Packhaus für Fisch in New Iberia und eins in Morgan City. Ich besitze ein Fischrestaurant in Lafayette und am Lake Charles. Mir gehören drei Clubs und eine Transportsicherungsagentur in New Orleans. Ich hab’ keine Verwendung für Kerle wie Keats. Aber in meinem Geschäft muß ich mich mit allerlei Leuten rumschlagen – Juden, Italos, Nutten, die ihren Verstand zwischen den Beinen haben, was immer du willst. Da ist zum Beispiel ein Arbeitsrechtler in New Orleans, für den mir meine Spucke zu schade wäre. Aber ich blätter’ ihm jedes Jahr einen Scheck über fünftausend Dollar hin, damit vor meinen Clubs keine Streikposten aufmarschieren. Vielleicht gefällt mir nicht jeder, den ich auf meiner Lohnliste stehen habe, und womöglich weiß ich auch nicht immer, was sie tun. So ist das eben im Geschäftsleben. Aber wenn du willst, mach’ ich ein paar Anrufe und finde raus, ob irgendwer Keats und diesen Farbigen auf dich angesetzt hat. Wie war noch mal der Name von diesem Plappermaul im Smiling Jack’s?«
    »Vergiß ihn. Ich hab’ mit ihm schon ein ernstes Gespräch gehabt.«
    »Ja?« Er schaute mich neugierig an. »Klingt irgendwie hundsgemein.«
    »Er fand das auch.«
    »Wer ist diese Freundin, die was abbekommen hat?«
    »Die Freundin ist aus dem Spiel.«
    »Ich glaube, unser Problem ist gegenseitiges Vertrauen.«
    »So seh ich’s nicht. Wir stellen nur eine gemeinsame Verständigungsebene her.«
    »Nein. Ich muß gar nichts herstellen. Du bist mein Gast. Wenn ich dich ansehe, ist mir, als wär’s erst gestern gewesen, als ich dir dabei zugesehen hab’, wie du dich über den Spuckeimer gebeugt hast mit zitterndem Rücken, dein ganzer Mund blutverschmiert, und ich die ganze Zeit

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