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Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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gehofft habe, daß du zur dritten Runde nicht mehr antrittst. Du hast das wohl nicht gemerkt. Aber in der zweiten hast du mich so schwer an den Nieren getroffen, daß ich geglaubt hab’, ich würd’ meinen Sackschoner bepissen.«
    »Hast du eigentlich gewußt, daß ich nach diesem Flugzeugabsturz am Southwest Pass Johnny Dartez gefunden habe? Nur daß seine Leiche sich danach plötzlich in Luft aufgelöst hat.«
    Er lachte, schnitt ein Stück boudin ab und reichte es mir auf einem Cracker.
    »Ich hab’ grade gegessen«, sagte ich.
    »Du nimmst das jetzt.«
    »Ich hab’ keinen Hunger.«
    »Nimm das jetzt, oder ich bin beleidigt. Gott, bist du stur und vernagelt. Hör mal, vergiß all diese Clowns, die du offenbar durch die Gegend schleifst. Ich hab’ dir gesagt, ich hab’ Geschäfte überall, und ich heuer’ Leute an, die ich noch nicht mal leiden kann, damit sie sie für mich in Gang halten. Du bist gebildet, du bist schlau, du weißt, wie man zu Geld kommt. Leite einen meiner Clubs in New Orleans, und ich geb’ dir sechzigtausend pro Jahr plus Prozente, mit denen du spielend auf fünfundsiebzig kommst. Du bekommst ein Auto, du fährst und bringst Nachschub auf die Inseln, du hast freie Wahl unter den Nutten.«
    »Hat sich die Einwanderungsbehörde schon mal mit dir unterhalten?«
    »Was?«
    »Nachdem sie Dartez und Victor Romero hochgenommen haben. Die haben versucht, hier ein paar hochkarätige Kolumbianer einzuschmuggeln. Du müßtest doch davon wissen. Ich hab’s auf der Straße aufgeschnappt.«
    »Redest du jetzt von Illegalen oder wie oder was?«
    »Ach, nun komm schon, Bubba.«
    »Wenn du mit mir über Latinogesindel reden willst, such dir ’n anderen. Ich kann die nicht ausstehen. Von denen wimmelt’s nur so in New Orleans. Die Regierung sollte Schiffsladungen mit Gummis runter in die Länder schicken, aus denen die kommen.«
    »Das Vertrackte an dieser Festnahme ist, daß die beiden Typen Kuriere gewesen sind. Aber beide sind nicht durch die Mangel gedreht worden. Keiner mußte vor einem Geschworenengericht mit dem Finger auf irgendwen zeigen. Was schließt du daraus?«
    »Nichts, weil mir diese Typen piepegal sind.«
    »Ich glaube, die arbeiten jetzt für die Regierung. Wenn das meine Maultiere gewesen wären, würde ich langsam nervös werden.«
    »Glaubst du, ich geb’ einen Scheiß drauf, wenn ein paar von diesen Pomadenköppen behaupten, sie hätten was gegen mich in der Hand? Glaubst du, ich hätte dieses Haus, all diese Geschäfte, weil ich mir angst machen lasse? Weil die DEA oder die Einwanderungsbehörde oder Minos Dautrieve, der mit dem Daumen in seinem fetten rosa Arsch auf seinem Sessel hockt, einen Scheißdreck behaupten, den sie nie beweisen können, den sie selbst fabrizieren, mit dem sie die Zeitungen füttern oder Leute, die blöd genug sind, ihnen zuzuhören?«
    Seine Augen waren hell und die Haut um seinen Mund angespannt und grau.
    »Ich weiß nicht. Ich weiß einfach nicht, was in dir vorgeht, Bubba«, sagte ich.
    »Wenn jemand das rausfinden will, muß er mit mir vielleicht am selben Strang ziehen.«
    »Das ist keine Einbahnstraße, Partner.«
    »Stimmt das denn?«
    »Du kannst ’ne Bank drauf setzen. Bis später dann. Danke für den boudin. «
    Ich stand auf, und er erhob sich ebenfalls vom Tisch. Sein Gesicht war stumpf, heiß vor Wut, undeutbar wie die Schnauze eines Haies. Dann plötzlich grinste er, ging wieder in die geduckte Boxerstellung, tänzelte und täuschte eine Linke an mein Gesicht an.
    »He, jetzt hab’ ich dich erwischt«, sagte er. »Kein Scheiß, du bist zurückgezuckt. Versuch nicht, das abzustreiten.«
    Ich starrte ihn an.
    »Was stierst du denn so?« sagte er. »Na schön, ich bin wütend geworden. Du setzt mir ja auch ganz schön zu. Das bin ich nicht mehr gewohnt.«
    »Ich muß gehen, Bubba.«
    »Teufel, nein. Komm, zieh’ die Handschuhe an. Wir lassen es ruhig angehen. He, stell dir mal vor: Ich bin in diesen Vollkontakt-Karateclub in Lafayette gegangen. Du weißt schon, wo sie wie die Känguruhs mit den Füßen boxen. Also, da steh’ ich mit diesem Burschen im Ring, und der grunzt und fuchtelt mit seinem dreckigen Fuß in der Luft herum, und diese anderen Knaben schreien lauthals, weil sie wissen, daß er mir gleich den Kopf abreißen wird, und ich, ich geh’ blitzschnell in ihn rein und verpaß ihm drei Kurze, bevor er sich auf die Matte legt. Die mußten ihn in die Umkleidekabine schleifen, als hätt’ ihm jemand mit ’nem Eiscremelöffel

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