Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
Vom Netzwerk:
Türen sich endgültig hinter denen schließen. Wie wir vom Ersten Distrikt immer gesagt haben: Wir schweißen sie zu und verbrennen ihre Geburtsurkunden.«
    »Du bist der große Lacher, Dave.«
    »Wo ist er?« Ich lächelte sie an und schnippte mit dem Fingernagel ein paar Sandkörner von ihrem Knie.
    »Ich weiß es nicht. Trotzdem, die Inseln kannst du vergessen. Er hat da eine kleine Mulattenmieze in Bimini gehabt. Das ist der einzige Grund gewesen, weswegen er immer hingefahren ist. Dann war er mal so benebelt vom Ganja, daß er ihr Baby hat fallenlassen. Auf den Kopf. Auf Zementboden. Er hat gesagt, die hätten da unten ein Gefängnis aus Korallenmarmor, das so schwarz ist, daß ein Nigger drin zu einem weißen Mann wird.«
    »Wohin geht seine Mutter, wenn sie nicht grade in New Orleans ist?«
    »Sie hat Verwandte in Nordlouisiana. Die sind manchmal in die Bar gekommen und haben gefragt, ob wir Spucknäpfe aus Styropor haben.«
    »Wo ist das in Nordlouisiana?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Ich möchte, daß du mir alles erzählst, was Eddie Keats und der Haitianer gesagt haben, als sie in deiner Wohnung gewesen sind.«
    Ihre Miene verdüsterte sich, und sie schaute hinaus aufs Wasser, wo sich ein paar junge Leute über die Brandungswellen eine Frisbyscheibe zuwarfen. Weiter draußen, jenseits der Einmündung der Lagune, tauchten Pelikane in blauem Wasser, das so dunkel war wie Tinte.
    »Hältst du meinen Kopf für einen Kassettenrecorder?« fragte sie. »Einen, der aufzeichnet, was solche Leute sagen, während sie mir den Finger in der Tür brechen? Weißt du, was eine Frau dabei fühlt, wenn solche Schleimer sie in die Finger kriegen.?«
    Ihr Gesicht war noch immer von mir abgewandt, doch ich konnte es in ihren Augen feucht schimmern sehen.
    »Was kann dir das schon nützen, was die gesagt haben?« fragte sie. »Es ergibt doch absolut keinen Sinn. Das sind Irre, die sich an mir ausgetobt haben, und sie versuchen, sich wie die großen Ganoven zu benehmen, die sie im Fernsehen bestaunen. Genau wie Jerry, der immer gesagt hat: ›Ich bin kein heißer Junge. Ich bin kein heißer Junge.‹ Wow, was für eine Untertreibung. Dabei wette ich, daß er in Angola jede Nacht in der Brautsuite gewesen ist.«
    Ich wartete, daß sie weiterredete. Sie zog an der Zigarette und behielt den Rauch unten, als fülle sie sich die Lunge mit Marihuana.
    »Dieses schwarze Untier wollte mir das Gesicht zerschneiden«, sagte sie. »Da hat dieser, wie heißt er noch, Keats, zu ihm gesagt, der Mann will nicht, daß wir sein Filet in den Müll schmeißen. Verpaß ihr einfach ein Souvenir an der Hand oder am Fuß, und ich wette, das trägt sie noch zum Kirchgang. Überhaupt ist diese Robin gar nicht unübel. Darauf hat der Schwarze gesagt: ›Du redest immer nur Scheiße, Mann.‹ Dieser Dingsda fand das sehr komisch. Er hat also gelacht, sich eine Picayune angesteckt und gesagt: ›immerhin leb’ ich nicht in einem verdammten Slum, damit ich immer eine tote Hexe ganz in der Nähe haben kann.‹ Also, was für ’ne intelligente Unterhaltung! Wenn man zuhört, wie die miteinander reden, dann ist das so, als würde man aus ’nem Spucknapf trinken.«
    »Sag das mit der Hexe noch mal.«
    »Der Typ wohnt in einem Slum, wo in der Nähe eine Hexe ist. Oder eine tote Hexe, oder wie auch immer. Versuch gar nicht erst, dir darauf deinen Reim zu machen. Diese Kerle kaufen ihren Grips vom Schrottplatz. Warum denn sonst würde jemand für Bubba Rocque arbeiten? Die enden alle damit, daß sie für ihn in den Bau gehen. Ich hab’ gehört, wenn die aus Angola rauskommen, gibt er ihnen nicht mal ’nen Job als Kloputzer. Was für ein Klassetyp.«
    Ich nahm ihre Hand und drückte sie. Klein und braun lag sie in meiner. Im warmen Schatten schaute sie mich lange an, und ihre Lippen teilten sich leicht, so daß ich ihre Zähne sehen konnte.
    »Ich muß heute nachmittag zurückfliegen.«
    »Was für ’ne überraschende Neuigkeit.«
    »Sei nicht biestig, Kindchen. Hättest du Lust, mit mir nach New Iberia zu gehen?«
    »Falls dein Gewissen dich plagt, geh in die Kirche.«
    »Ich hab’ da ein Fischködergeschäft, bei dem ich Hilfe gebrauchen könnte. Dann ist da noch ein kleines Mädchen, das bei mir lebt.«
    »Ein Leben unten am Bayou wär’ nicht mein Stil, Streak. Komm wieder her, wenn’s dir wirklich ernst ist.«
    »Du mußt wohl immer glauben, daß ich dich hinters Licht führen will?«
    »Nein, du bist nur ein Bursche, der sich selbst

Weitere Kostenlose Bücher