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Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Mississippi Delta – Blut in den Bayous (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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sie.
    »Ja.«
    »Bist du den ganzen Weg hierher gekommen, nur um zu bumsen? Bei dir zu Hause muß es doch eine geben, die leichter erreichbar ist.«
    »Du weißt, daß ich bei dir anders fühle.«
    »Nein, weiß ich nicht. Ich weiß nichts dergleichen, Dave. Aber du bist ein Freund, und ich will mich nicht von dir abwenden. Ich will einfach nur nicht, daß du deswegen lügst.«
    Sie machte das Licht aus und entkleidete sich. Ihre Brüste lagen rund und weich an mir, ihre Haut im Dunkeln sonnenbraun und glatt. Sie hakte ein Bein bei mir ein, fuhr mit ihren Händen über meinen Rücken, küßte meine Wange, blies mir ihren Atem ins Ohr und liebte mich, als sei ich ein verstörtes, verwirrtes Kind. Aber das machte mir nichts aus. Ich war verbraucht, erledigt, innerlich so tot wie an dem Tag, an dem sie Annies Sarg in die Gruft gesenkt hatten. Draußen vor dem Fenster warf die Straßenlaterne Schatten auf den Banyanbaum und die Bananenstauden. In meinem Kopf war ein Geräusch wie das Rauschen des Meeres in einer Muschelschale.
    Am nächsten Morgen lag das Frühlicht grau auf den Straßen. Dann stieg die Sonne rot am östlichen Horizont auf, und von den Blättern der Bananenstauden, die sich am Fliegendrahtfenster rieben, sprühten Tautropfen auf. Ich füllte einen Krug mit Leitungswasser, trank ihn leer, erbrach die Flüssigkeit in die Toilettenschüssel. Meine Hände zitterten, Unterschenkel und Waden zuckten, farbige Blitze flammten hinter meinen Augen auf. Ich stand in Unterwäsche vor dem Waschbecken, warf mir Wasser ins Gesicht, putzte mir die Zähne mit Zahnpasta und Finger, erbrach mich wieder und durchlitt eine Reihe so schwerer Magenkrämpfe, daß der Schleimfaden am Boden des Beckens durchzogen war von Blut. Wasser schoß mir unwillkürlich in die Augen, mein Gesicht war kalt und zuckte, es war, als hätte ich auf einer Seite meines Kopfes einen Druckverband, ganz so, als wäre ich mit einem guten dicken Buch geschlagen worden, und mein säuerlicher Atem staute sich zitternd in der Kehle, wenn ich auszuatmen versuchte.
    Ich wischte mir den Schweiß und das Wasser mit einem Handtuch aus dem Gesicht und steuerte den Kühlschrank an.
    »Da findest du keine Hilfe, Schatz«, sagte Robin vom Herd her zu mir, wo sie Eier weichkochte. »Ich hab’ heute früh um vier das Bier ausgegossen.«
    »Hast du irgendwas zum Putschen?«
    »Ich hab’ dir doch gesagt, daß Mommy clean ist.« Sie war barfuß und trug ein Paar schwarze Shorts und ein Baumwollhemd, das sie über dem Büstenhalter nicht zugeknöpft hatte.
    »Ein paar von diesen PMS-Pillen. Komm schon, Robin. Ich bin kein Süchtiger, ich hab’ bloß ’nen Kater.«
    »Du solltest gar nicht erst versuchen, einem anderen Alki was vorzumachen. Ich hab’ auch deine Brieftasche genommen. Du sitzt auf dem trockenen, Lieutenant.«
    Der Morgen würde sehr lang werden. Und sie hatte recht damit, daß sich ein Profi nicht reinlegen läßt. Normalerweise kann ein Alkoholiker so ziemlich jeden an der Nase herumführen, außer einen anderen Säufer. Und Robin kannte jedes Manöver, das ich anwenden könnte, um an einen Drink zu kommen.
    »Geh unter die Dusche, Dave«, sagte sie. »Wenn du rauskommst, ist das Frühstück fertig. Du magst doch Schinken und weichgekochte Eier?«
    Ich drehte das Wasser so heiß auf, wie ich es aushalten konnte, hielt mein Gesicht mit aufgerissenenem Mund an den Duschkopf, wusch mir den Zigarettenrauch der Bar aus den Haaren, schrubbte meine Haut, bis sie rot war, dann drehte ich den Kaltwasserhahn-voll auf, stützte meine Arme gegen die Blechwände der Kabine und blieb, langsam bis sechzig zählend, so stehen.
    »Schätze, der Schinkenspeck ist ein bißchen kroß geworden«, sagte sie, nachdem ich mich angezogen hatte und wir am Tisch saßen.
    Der Schinkenspeck sah aus wie Streifen, die sie von einem Gummireifen gerissen hatte, und die Eier hatte sie hartgekocht und mit einem Löffel plattgeschlagen.
    »Du mußt das nicht essen«, sagte sie.
    »Nein, es ist echt gut, Robin.«
    »Empfindest du heute morgen eigentlich große Reue? So nennen das doch deine AA-Freunde, oder?«
    »Nein, ich empfinde keine Reue.« Ich mußte den Blick jedoch von ihrem Gesicht wenden.
    »Ich hab’ mit siebzehn schon Freier aufgerissen. Die Nummer war also gratis. Verschon mich mit deinen Schuldgefühlen, Dave.«
    »Rede nicht so von dir.«
    »Ich mag diesen Kack »am Morgen danach‹ nicht.«
    »Hör mir jetzt mal zu, Robin. Ich bin gestern abend zu dir gekommen, weil ich

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