Misstrauen Sie dem unverwechselbaren Geschmack
Lebensstil!«
Weil sie Japaner sind, so wie Sie Briten sind, und ich Amerikaner bin (oder möglicherweise inzwischen Kanadier).
Und ich Ihrer beider Lebensstile mag.
Erfreuen wir uns aneinander!
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Dieser Essay liefert immer noch die beste Erklärung dafür, was mich an Japan interessiert.
Wobei man diese Faszination eigentlich nicht erklären muss. Das ist so, als würde man fragen, was an London so faszinierend ist. Wer stellt solche Fragen?
Waren japanische Mädchen wirklich die ersten Powertexter? Zumindest waren es die ersten, die mir begegnet sind.
Meine erste Fax-Maschine sah ich in Tokio. Katsuhiro Otomo hatte mehrere in seinem Haus, als er Akira schrieb. Joi Ito und seine Freunde in Tokio waren die Ersten, die ich dabei beobachtete, wie sie mit diesen winzigen neumodischen Handys ihre hektischen Abendverabredungen koordinierten. Ein elegant gekleideter Herr vor dem Paul Smith in der Floral Street war der erste mit einem Headset ausgestattete Handybenutzer, den ich für einen Selbstgespräche führenden Irren hielt.
So wird die Zukunft verbreitet.
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Wired
Januar 1999
Als junger Mann im Post-Hippie- und Prä-Slacker-Modus verdiente ich in den Siebzigern meinen Lebensunterhalt zum größten Teil damit, winzige Lücken im System von Angebot und Nachfrage zu bedienen, die heute fast alle geschlossen sind. Ich war ein halbprofessioneller Ankäufer von Antiquitäten, der die Secondhandläden der Salvation Army unsicher machte. Dort suchte ich nach seltenen Sammlerstücken, von denen ich wusste, dass ich sie an Spezialhändler weiterverkaufen konnte, die sie wiederum an die Sammler brachten. Bis heute kann ich an keinem Trödelladen vorbeigehen, ohne mit geübtem Blick die angebotenen Waren in Augenschein zu nehmen, auch wenn ich so gut wie nie etwas kaufe. Vielleicht weil es das echte Schnäppchen, den Glücksgriff von einst heute nicht mehr gibt. Der Markt wurde rationalisiert. Wir sind zu einer Nation, einer ganzen Welt von An- und Verkäufern geworden.
Dafür gibt es mehrere Gründe. Einer hat mit der Demografie der Babyboomer und dem Nostalgiekult zu tun. Heute gibt es mehr Leute in den Fünfzigern als gut erhaltene Erinnerungsstücke aus ihrer Kindheit. Viele unserer Spielzeuge damals waren nicht mehr aus Holz oder Metall, sondern vergängliche Plastikgebilde, zerbrechliche Kunststoff-Simulacra, die der unsanften Behandlung durch die Zeit nichts entgegenzusetzen hatten. Ein Großteil der Welt, an die die Babyboomer sich erinnern, wurde längst auf Müllkippen entsorgt oder eingeschmolzen. Was noch davon übrig ist, besonders wenn es »neuwertig und originalverpackt« ist, besitzt inzwischen Seltenheitswert.
Ein weiterer, weniger offensichtlicher Grund liegt in der zunehmenden Demokratisierung von Kennerschaft. Menschen aller Gesellschaftsschichten können heute Kuratoren werden. Ob man Warhol-Drucke sammelt oder Beanie Babies ist nur noch eine Frage des, nun ja, Geschmacks.
Die Idee des Sammlerstücks ist in der Gegenwart weit verbreitet und erscheint mir manchmal wie eine ebenso verzweifelte wie instinktive Neukonfigurierung des postindustriellen Warenflusses – eine urzeitliche Reaktion auf die schier überwältigende Flut von Gegenständen, die wir produzieren.
Doch die Haupttriebkraft, die dafür sorgt, dass auf dem Dachboden der Welt gründlich aufgeräumt wird und die Fundquellen für unerkannte Raritäten langsam austrocknen, ist die Informationstechnologie. Wir dokumentieren buchstäblich alles, vom menschlichen Genom bis hin zu Jaeger-Chronographen, und unsere Suchmaschinen arbeiten immer besser.
»Sag nicht, du hast dich mit dem eBay-Virus angesteckt«, sagte Patrick, ein Freund aus dem Verlagswesen, zu mir. Wir befanden uns in der Lobby eines besonders nichtssagenden Hotels auf dem Gelände eines Technologieparks in Neuengland, und ich verspürte tatsächlich einen Anflug von Entzugserscheinungen.
Auf eBay, »einer der größten Shopping-Websites« weltweit, laufen täglich mehr als 800 000 Online-Auktionen in 1086 Kategorien. eBay wird in der Woche etwa 140 Millionen Mal angeklickt, und in den vorangegangenen Monaten habe ich meinen Teil dazu beigetragen, diese gargantueske Zahl von Klicks zu vergrößern.
Ein paar Tage zuvor war ich jedoch in Schwierigkeiten geraten. Und zwar in Uruguay.
Das kam so: Ich sitze zu Hause in Vancouver vor dem Computer und trinke meine erste Tasse Kaffee, bereit, mich aus dem Traumzustand direkt in die Arbeit zu stürzen.
Halbwach klicke ich
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