Mistelzweig und Weihnachtskuesse
verarbeiten.
„Holly“, sagte er leise. „Komm bitte kurz her.“ Er klopfte auf die Bettkante.
Sie kam näher, setzte sich aber nicht. Vom Flur hörte sie noch mehr Stimmen. Wie viele waren es? Und wie sollten sie ihnen erklären, was sie in Jordans Schlafzimmer tat? Dieses Mal konnten sie nicht einfach die Wahrheit sagen. Sie hatten etwas getan, und zwar etwas sehr Intimes. Wenn man ihnen das nun ansah?
Verstört wich sie einen Schritt zurück und stieß gegen den Nachttisch. Sie fuhr herum, um die Lampe festzuhalten. Aber Jordan schnappte sich ihre Hand und zog Holly neben sein Bett.
„Deine Finger sind eiskalt“, murmelte er.
„Ich weiß. Ich habe eine Höllenangst.“
„Stell sie dir in Unterhosen vor, wenn es dir hilft.“
Zweifelnd blickte sie zu dem Unbekannten, der noch immer Mistletoe kraulte. Die Katze vibrierte vor Vergnügen, rieb den Kopf an seiner Brust und verlangte noch mehr Zuwendung.
„Vergiss es, dir irgendwen in Unterhosen vorzustellen. Es war keine gute Idee“, sagte Jordan und verstärkte seinen Griff. Dann zwinkerte er ihr zu. Sie versuchte, sich zu entspannen.
„Werde ich irgendwann einmal vorgestellt?“, fragte der Mann mit ihrer Katze auf dem Arm.
Jordan grinste. „Vielleicht habe ich keine Lust.“
„Verständlich.“ Der Mann musterte sie, während Holly gegen die Verlegenheit ankämpfte.
„Also gut, bringen wir es hinter uns“, seufzte Jordan. „Holly, das ist mein jüngerer Bruder Kyle. Er ist der Ehemann von Sandy, die eigentlich viel zu schlau für ihn ist. Aber über Geschmack lässt sich streiten.“
„He, Moment mal!“ Kyle lief durchs Zimmer und setzte Mistletoe auf das Bett. Sofort begann die Katze zu fauchen. Kyle feixte. „Anscheinend hat die Lady nicht viel für dich übrig, Jordan. Man kann es ihr nicht verdenken, bei so einem hässlichen Zeitgenossen.“
Holly war sprachlos. Hatte Kyle seinen Bruder tatsächlich hässlich genannt? War er verrückt?
Aber Jordan ignorierte die Beleidigung. „Sie weiß, dass du das Baby bist. Also übt sie schon mal mit dir, bevor sie ihre eigenen bekommt.“
Erneut nahm Kyle die Katze hoch, und Mistletoe kuschelte sich in seine Arme.
Holly sank kraftlos in den Stuhl neben dem Bett. „Ich sagte doch, dass sie lieb ist,“ warf sie ein und zeigte auf das schnurrende Fellbündel. Mistletoe schien das unverfänglichste Gesprächsthema zu sein.
„Ja, ja“, grummelte Jordan.
In dem Moment wurde die Tür weiter aufgeschoben, und zwei Frauen und ein weiterer Mann betraten das umfunktionierte Arbeitszimmer. Überrascht wanderten die Blicke der beiden Frauen zwischen Holly und Jordan hin und her. Der Mann sah zu Kyle herüber.
„Woher hast du die Katze?“, fragte er.
„Sie gehört mir“, erklärte Holly, während sie ihn anstarrte. Auch er sah auf den ersten Blick aus wie Jordan, aber seine Mundform war anders. Jordan und er waren keine Zwillinge, aber ganz offensichtlich Brüder.
Plötzlich wurde ihr bewusst, dass alle Aufmerksamkeit auf sie gerichtet war. Sie schluckte und fragte sich, ob man sie für unhöflich halten würde, wenn sie schreiend aus dem Zimmer rannte.
„Das ist Holly Garrett“, sagte Jordan, während er leicht ihre Hand drückte. „Sie wohnt seit etwa einem halben Jahr in Glenwood und betreibt den Antikladen, Der Viktorianische Salon?. Sie ist Expertin für Restaurierungsarbeiten und wird mir mit dem Haus helfen.“
Sofort begannen alle, durcheinanderzureden.
„Die Tapeten im oberen Flur sind fürchterlich“, sagte die Frau mit den langen braunen Haaren. „Sie sind viel zu modern. Haben Sie Musterbücher in Ihrem Geschäft?“
„Unser Haus braucht einen neuen Anstrich“, verkündete die zweite. „Aber ich kann mich nicht für eine Farbe entscheiden. Es soll authentisch aussehen. Können Sie uns beraten?“
Der Mann, der zuletzt hereingekommen war, warf Kyle einen gequälten Blick zu. „Dir ist klar, dass hier eine Menge Arbeit auf uns zukommt.“
„Ich weiß.“
Währenddessen schrumpfte Holly auf ihrem Stuhl zusammen. Überfordert sah sie vom einen zum nächsten und wusste nicht, welche Frage sie zuerst beantworten sollte. Darum beugte sie sich zu Jordan und fragte: „Wer sind diese Leute, und was wollen sie von mir?“
„Sie sind ganz ungefährlich“, beruhigte er sie. „Zu Anfang sind sie vielleicht ein bisschen überwältigend, aber sie werden dir ans Herz wachsen.“
Holly war sich da nicht so sicher.
Schließlich hob Jordan seine freie Hand. „Lasst uns
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