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Mistelzweig und Weihnachtskuesse

Mistelzweig und Weihnachtskuesse

Titel: Mistelzweig und Weihnachtskuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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jeder Unterschied faszinierte ihn. Doch wenn er Holly ansah, spürte er, wie sich tief in ihm etwas rührte. Als würde er auf einer ursprünglicheren Ebene als sonst erregt. Er war nicht sicher, warum. Sie hatte keine Modelmaße, aber das erschien ihm sogar das Beste an ihr. Angestrengt versuchte er, nicht darüber nachzudenken, wie sie sich auf ihm anfühlen würde.
    Hartnäckig ignorierte er den Druck zwischen seinen Beinen. Als Holly den Arm ausstreckte, um den Rand der Tapete weiter oben an der Wand zu prüfen, rutschte ihr Sweatshirt hoch und entblößte ein Stück blasser weißer Haut und die Kontur ihrer Hüfte. Er fluchte innerlich. Wenn sie seine Selbstkontrolle schon ohne jede Absicht zerstörte, dann wollte er nicht wissen, was sie anstellen konnte, wenn sie es darauf anlegte. Mochte der Himmel ihnen beistehen.
    „Hi“, sagte er.
    Erschrocken fuhr sie herum. Der Spatel fiel scheppernd zu Boden. Ihre blauen Augen weiteten sich. „Ich habe dich nicht gehört“, sagte sie atemlos.
    „Entschuldige. Ich wollte dich nicht erschrecken.“ Er deutete auf die Wand. „Was machst du?“
    Mit leerem Blick starrte sie auf die Wand, als würde sie nicht begreifen, was sie da vor sich hatte. Da sie nicht sofort antwortete, betrachtete Jordan ausgiebig ihr Profil.
    Sie hatte eine kleine Nase und volle Lippen. Sommersprossen sprenkelten die Wangen und den Nasenrücken. Ihr dichtes Haar hatte sie zu einem Pferdeschwanz zurückgebunden. Er bemühte sich, die vordrängenden Brüste zu übersehen, schließlich wollte er nicht in noch größere Schwierigkeiten geraten. Es würde sein Leben leichter machen, wenn er schnell herausfand, was er ihr Kränkendes gesagt oder angetan hatte.
    „Das hier ist das Esszimmer“, antwortete sie endlich. „Ich arbeite an der Tapete. Weil ich nicht weiß, was sich darunter befindet, verwende ich diese Chemikalien anstelle einer Dampfmaschine. Vor siebzig Jahren hat man andere Baumaterialien verwendet als heute. Aus dem Laden habe ich dir ein paar Tapetenmuster zum Ansehen mitgebracht. Du hast zwei Möglichkeiten. Entweder du nimmst einen Nachdruck oder lieber nur einen viktorianisch angelehnten Druck.“
    Sie sah ihn kurz an und wandte sich dann wieder der Tapete zu. „Wahrscheinlich wärst du glücklicher mit einem viktorianisch angelehnten Druck. Für den heutigen Geschmack sind die Reproduktionen oft zu unruhig. Außerdem läuft diese Zierleiste auf Stuhlhöhe um den Raum.“ Sie berührte das Holz etwa einen Meter über dem Boden. „Du könntest unter der Leiste streichen und darüber tapezieren. In der viktorianischen Zeit hat man es zwar selten so gemacht, aber es sieht hübsch aus. Ich bin nicht sicher, wie authentisch du die Räume möchtest. Die meisten entscheiden sich für einen Kompromiss zwischen dem Stil der Epoche und dem, womit sie am besten leben können.“
    Ihm war klar, dass sie vor sich hinplapperte, und er hoffte, dass das ein gutes Zeichen war. Anscheinend war sie eher nervös als wütend. Er kam näher und lehnte sich gegen den Türpfosten, um sich daran abzustützen.
    „Ich will nicht über das Esszimmer reden“, sagte er. „Ich will darüber reden, warum du mir aus dem Weg gehst.“
    Darauf japste sie leise nach Luft und zog den Kopf ein. Er sah, wie sie errötete. „Du weißt, warum“, erwiderte sie.
    Wenigstens gab sie es zu, das war doch schon etwas. „Holly, ich weiß nicht …“
    Mit einem Handwinken unterbrach sie ihn. „Ich verstehe.“
    „Nein, du verstehst nichts.“
    „Doch. Es war dumm. Meine einzige Entschuldigung ist, dass ich meine Mutter gepflegt habe, als sie krank war. Eine der Schwestern erklärte mir, dass chronisch Kranke nicht viel menschlichen Kontakt haben. Natürlich werden sie gewaschen und gefüttert, aber niemand berührt sie einfach nur so. Aber sie brauchen den Kontakt, damit sie sich mit ihrer Umwelt verbunden und lebendig fühlen. Ich habe das jahrelang gemacht. Vermutlich ist es mir einfach zur Gewohnheit geworden. Ziemlich blöd, was? Aber ich schwöre, es ist die Wahrheit.“
    „Ich begrüße deine Offenheit, aber ich weiß nicht, wovon du redest. Wofür genau entschuldigst du dich?“
    Bevor sie darauf antworten konnte, schloss und öffnete sie einige Male ungläubig den Mund. „Du willst, dass ich es sage?“
    „Wenn es dir keine Umstände macht.“ Auf ihren ungläubigen Blick zuckte er mit den Schultern. „Letzte Nacht hatte ich Fieber. Ich kann mich an nichts erinnern.“
    „Du erinnerst dich nicht?“

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