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Mistelzweig und Weihnachtskuesse

Mistelzweig und Weihnachtskuesse

Titel: Mistelzweig und Weihnachtskuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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hin?“
    „Manchmal.“ Aber nicht, wenn er mit Holly zusammen war. Bei ihr vergaß er, dass er normalerweise von außen zusah. Mit ihr gehörte er dazu.
    Alle Alarmsirenen heulten warnend auf, aber er ignorierte sie. Ihm war klar, dass ihm seine Freundschaft mit Holly gefährlich werden konnte. Aber das Risiko nahm er in Kauf. Es war ja nur vorübergehend. Sobald sie sich eine eigene Wohnung leisten konnte, würde sie ausziehen und aus seinem Leben verschwinden. Also konnte er ruhig die kurze Zeit genießen, die sie zusammen hatten.
    Sie setzte sich in den Schneidersitz. Allein bei dem Gedanken, es ihr nachzutun, schmerzten ihm schon die Knie.
    „Jordan, findest du mich wirklich sexy? Entschuldigung. Das hätte ich nicht fragen sollen. Ich bin nicht auf Komplimente aus, aber ich habe mich noch nie so gesehen. Ich war noch nie mit einem Mann zusammen, darum weiß ich nicht, wie sie denken.“
    Ganz ruhig saß Jordan da und versuchte zu verarbeiten, was Holly gerade gesagt hatte. Sie war noch nie mit einem Mann zusammen gewesen. Auf keinen Fall konnte sie das ernst meinen. Zwar hatte er geahnt, dass sie unberührt war – aber nicht so unberührt.
    „Mit, nie meinst du weniger als zehnmal oder so, richtig?“, fragte er verzweifelt.
    Ernst erwiderte sie seinen Blick. „Ich meinte, nie’ wie, keinmal’. Mit fünfzehn hatte ich einen Freund, das habe ich dir ja schon erzählt. Das hielt ein paar Monate. Er hat mich sogar ab und zu geküsst, aber es war nicht im Entferntesten wie das, was wir getan haben.“ Ihre Stimme wurde immer leiser. „Aber als meine Mutter Krebs bekam, hatte ich nicht mehr viel Zeit für ihn, und das konnte er einfach nicht begreifen.“
    „In dem Alter sind Jungs chronisch egoistisch“, erklärte er. „Ich weiß das, ich war auch so.“ Um mit dem Daumen ihre Handfläche streicheln zu können, drehte er seine Hand in ihrer.
    „Ich habe versucht, ihn zu verstehen. In meinem Kopf ergab es Sinn. Wir waren beide jung, und er wollte Spaß haben. Es gab einen Ball, auf den wir zusammen gehen wollten. Aber Mom war gerade aus dem Krankenhaus entlassen worden, undich hatte Angst, sie könnte sterben. Weil ich sie nicht allein lassen wollte, sagte ich ihm ab.“
    Aus ihren Worten hörte er den Schmerz heraus. Jordan ließ ihre Hand los und legte ihr einen Arm um die Schultern. Zuerst versteifte Holly sich, doch langsam entspannte sie sich an seiner Seite und lehnte den Kopf an seine Brust.
    „Er hat sich eine andere gesucht“, sagte er leise.
    Sie nickte. „Dieses Mädchen, Colette. Stell dir mal vor, eine fünfzehnjährige Colette! Ich gab ihr die Schuld. Das war einfacher, als mich der Wahrheit zu stellen. Nach dem Ball rief er nicht mehr an. Wir sind nie wieder miteinander ausgegangen.“
    Sein Kinn auf ihren Kopf gestützt, ignorierte er die Hitze, die von ihrer Hand auf sein Bein ausstrahlte. „Wer kam dann?“, wollte er wissen.
    „Niemand. Das war die Geschichte meines gesamten Liebeslebens. Ziemlich kurz, was?“
    „Keine Dates?“
    „Ich hab’s versucht, aber in Antikläden kommen nicht viele Singles. Früher habe ich Weiterbildungen am College besucht, aber dann fehlte mir die Zeit, mich unter die Leute zu mischen. Und gerade, als ich dachte, alles wäre gut, kam der Krebs zurück.“
    „Das tut mir leid“, murmelte er.
    „Danke. Das meiste davon ist okay für mich. Mom und ich haben nie Zeit miteinander verschwendet. Wir hatten die Chance, uns voneinander zu verabschieden, das haben nicht viele. Aber es ist traurig, wie schnell ich erwachsen werden musste. Ich habe viel verpasst, so etwas wie Weggehen zum Beispiel.“
    Es war schlimmer, als er gedacht hatte. Als Fünfzehnjährige war sie mit einem Jungen gegangen, also musste sie noch Jungfrau sein. Bei dem Wort zuckte er zusammen. So viel zu einer kurzen Affäre. Normalerweise wäre er ohnehin nicht der Typ dafür gewesen, aber bei Holly hätte er eine Ausnahme gemacht. Jetzt ging es nicht mehr. Dafür war sie zu unberührt.
    „Du bist achtundzwanzig.“
    „Achtundzwanzig und noch nie geküsst.“ Sie lachte und sah kurz zu ihm auf. „Na ja, geküsst schon, aber mehr nicht. Zum Beispiel habe ich noch nie einen nackten Mann gesehen.“ Erschrocken zog sie den Kopf ein. „Meine Güte, ich kann nicht glauben, dass ich das gesagt habe.“
    Auch Jordan hatte damit seine liebe Mühe. Er war hin- und hergerissen zwischen dem Reflex, in Deckung zu gehen oder seine Dienste anzubieten. In Anbetracht des vertrauten Gesprächs und

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