Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mistelzweig und Weihnachtskuesse

Mistelzweig und Weihnachtskuesse

Titel: Mistelzweig und Weihnachtskuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
Vom Netzwerk:
wusste. Einen Moment überlegte Holly, ob es zwischen Louise und Earl Haynes eine Verbindung gegeben hatte, doch dann verwarf sie die Idee als unwahrscheinlich. Wenn es so wäre, hätte ihr irgendjemand sicher etwas darüber erzählt.
    Als wollte sie alte Erinnerungen abwerfen, schüttelte Louise sich einmal kurz. „Wie dem auch sei. Als sie hörten, dass Jordan dich in sein Haus eingeladen hat, haben sie angenommen, dass sie dich akzeptieren sollen. Du gehörst jetzt zur Familie.“
    „Das ist unmöglich. Sie kennen mich doch gar nicht!“
    Darauf sah Louise sie lange aufmerksam an. Ihre blauen Augen wirkten traurig. „Hast du Familie?“, erkundigte sie sich.
    „Nein. Meine Mutter ist vor drei Jahren gestorben. Sie war meine letzte Verwandte.“
    „Verstehe. Ich bin auch allein. Manchmal ist es verdammt schwer. Die Brüder haben mich in ihren Kreis aufgenommen – außer Jordan natürlich. Ich gehöre zwar nicht wirklich dazu, aber sie lassen mich so tun, als ob, und dafür bin ich ihnen dankbar. Die Weihnachtsfeste verbringe ich in einem Haus voller Kinder und Freude, und sie denken an meinen Geburtstag.“
    Ohne nachzudenken, streckte Holly ihre Hand aus. Die Haushälterin ergriff sie und lächelte. „Was sind wir beide nur für ein klägliches Pärchen“, scherzte sie leichthin.
    „Ich finde, wir haben großes Glück. Und ich bin froh, dass du meine Freundin bist“, widersprach Holly.
    Louise schniefte vernehmlich. „Werd jetzt bitte nicht sentimental.“ Entschieden stellte sie ihren Becher auf das Tablett zurück und stand auf. „Sonst verschmiert mein Mascara, und ich hasse es, wenn das passiert. Ich fange jetzt mit dem Abendessen an. Nachher habe ich Unterricht bei Professor Wilson.“
    Auf dem Weg in die Küche machte Holly einen Umweg über Jordans Arbeitszimmer. Er schlief, die Bettdecke um seine Hüften gestopft.
    Unter seinem Bauchnabel verlief ein schmaler Strich dunkler Haare geradewegs zu …
    Entsetzt zwang Holly ihre Augen hoch zu seinem Gesicht. Oh Gott, er war nackt! Noch nie hatte sie einen nackten Mann gesehen. Zwar hatte sie eine vage Vorstellung, wie Männer dort unten aussahen, aber keinerlei praktische Erfahrung.
    Bevor sie anfing zu hyperventilieren, rief sie sich ins Gedächtnis, dass sie sich in einem Krankenzimmer befand. Jordan brauchte ihre Fürsorge, nicht ihr pubertäres Interesse.
    Auf dem Nachttisch stand eine Wasserschüssel mit einem Tuch. Sie befeuchtete es und strich damit über Jordans Gesicht. Spürbar strahlte die Wärme von seinem Körper aus. Auf der Bettkante sitzend fuhr sie fort, ihn zu kühlen. Bedächtig ließ sie den Lappen über seine Arme und die Brust gleiten.
    Die vertrauten Handgriffe waren beinahe tröstlich. So hatte sie Tausende Male ihre Mutter versorgt. Dass Jordan ein Mann war, spielte keine Rolle. Hier ging es um Genesung.
    Wieder und wieder tauchte sie das Tuch ins Wasser, wrang es aus und rieb ihm über Brust und Gesicht. Nach zwanzig Minuten öffnete er die Augen.
    „Holly?“
    „Ich bin hier. Wie fühlst du dich?“
    Aus zusammengekniffenen Augen blinzelte er sie an und räusperte sich. „Heiß.“
    „Du hast Fieber. Möchtest du etwas Wasser?“
    „Ja.“
    Sie stellte zuerst die Rückenlehne hoch, dann schenkte sie Wasser aus der Karaffe in ein Glas und half ihm beim Trinken. Nachdem er genug hatte, rieb sie ihn weiter mit dem Tuch ab.
    „Das ist angenehm“, sagte er und schloss die Augen.
    „Du versuchst, zu viel auf einmal zu machen“, antwortete sie. „Du solltest dich darauf konzentrieren, gesund zu werden.“
    „Gerade wollte ich dir erzählen, wie ich mich freue, dich zu sehen. Ich nehme alles zurück.“
    Sie lächelte.
    „Hat Kyle dir beim Umzug geholfen?“, erkundigte er sich.
    „Ja. Ich wohne gleich eine Treppe höher.“
    Als sie sich vorlehnte und ihm die Haare aus der Stirn strich, öffnete er die Augen und starrte sie an.
    Sie war seinem Gesicht nah genug, um ihn zu küssen. Aber sie verbot sich, daran auch nur zu denken. Im Moment brauchte er eine Krankenschwester.
    „Du hast die verdammte Katze mitgebracht, oder?“
    „Natürlich.“ Sie ließ das Tuch über seine Brust gleiten.
    „Gut, dass ich dich kenne“, murmelte er.
    „Wie meinst du das?“
    „Du bist die berührendste Krankenschwester, die mir je begegnet ist. Wenn ich nicht genau wüsste, wie unschuldig du bist, könnte ich schwören, dass du mich anmachst.“
    Vor ihrem inneren Auge sah Holly, wie ihm all das vorkommen musste und erstarrte. Sie

Weitere Kostenlose Bücher