Mistelzweig und Weihnachtskuesse
noch schlimmer.
Rebecca schüttelte den Kopf. „Ich mache nur Spaß, Holly. Das sollte ich nicht. Am Anfang war ich in der Nähe von Austin genauso sprachlos. Irgendetwas hat es mit den Männern hier auf sich. Ich wünschte, ich könnte dir erzählen, dass es besser wird, aber das wird es nicht. Austin schafft es immer noch, dass ich mir ungeschickt und dumm vorkomme. Aber er ist zu gut, um es auszunutzen. Stattdessen fühle ich mich bei ihm schön und geliebt.“
Diesmal bohrte sich der scharfe Stich der Eifersucht etwas tiefer. Holly hätte nichts dagegen gehabt, sich ab und zu wie Rebecca zu fühlen. Aber es sollte nicht sein. Vor langer Zeit hatte sie sich für ihren Weg entschieden. Liebe erforderte Vertrauen. Und sie wollte den Sprung ins Ungewisse nicht wagen.
Durch das Schaufenster sah sie, wie fürsorglich Craig seiner schwangeren Frau ins Auto half, jede seiner Bewegungen war von Sorge und Zuneigung erfüllt. Sie wünschte, die Dinge könnten anders für sie sein. Sie wünschte sich zu viel.
„Aber es ist nicht wie bei euch“, beharrte sie, während sie zum Ladentisch ging. „Wir sind wirklich nur Freunde.“ Doch manchmal war sie sich nicht sicher. So vieles verwirrte sie: wie sie sich bei dem Kuss gefühlt hatte. Die Leidenschaft, die zwischen ihnen entbrannt war – zumindest nahm sie an, dass es Leidenschaft gewesen war. Und die behutsame Art, mit der Jordan sich bemühte, dass sie sich wohlfühlte. Noch immer konnte sie spüren, wie er seine Arme um sie geschlungen hielt. Inzwischenwusste sie nicht mehr, was sie denken sollte.
Liebevoll streckte Rebecca den Arm aus und legte ihre Hand auf Hollys. „Ich ziehe dich auf, und das ist nicht fair von mir. Schließlich weiß ich, wie schwer es am Anfang ist. Die Familie ist überwältigend.“
„Aber wunderbar. Alle waren hier, um einzukaufen. Sogar du und Austin.“ Holly runzelte die Stirn. „Ist er wirklich nicht mit ihnen verwandt?“
Verneinend schüttelte Rebecca den Kopf. „Sie haben sich kennengelernt, als Austin und Travis zur Junior Highschool gegangen sind. Austin war ein Tyrann, aber die Haynes’ gaben ihm einen Ort, wo er dazugehörte. Das können diese Brüder am besten.“
Nachdem sie sich einmal kurz umgesehen hatte, wie um sich zu vergewissern, dass sie allein waren, senkte sie verschwörerisch die Stimme. „Ich verrate dir ein Geheimnis. Als Kinder hatten sie kein glückliches Zuhause. So haben sie früh gelernt, sich nur aufeinander zu verlassen. Jeder von ihnen wünschte sich eine liebende Frau und eine Familie, aber es schien unerreichbar für sie. Alle Beziehungsversuche scheiterten, und irgendwann gaben sie auf und fügten sich in ihr Schicksal, allein zu leben. Aber sie lagen falsch.“
Rebecca lächelte. „Zuerst fand Travis Elizabeth, und danach machte Kyle Sandy den Hof. Erst letztes Jahr ist Jill in Craigs Leben gepurzelt. Es war nicht so, dass die Brüder nicht wussten, wie man liebt. Sie hatten nur noch nicht die richtige Frau gefunden.“
Ängstlich wich Holly einen Schritt zurück. „Ich bin nicht die Richtige“, erklärte sie.
Einen Moment musterte Rebecca sie. „Schade. Einen Mann wie Jordan und eine Familie wie die Haynes’ findest du nie wieder. Sie werden dich aufnehmen und lieben, bis du nie wieder Angst haben musst.“
„Ich habe keine Angst“, erwiderte Holly schnell. Im selben Augenblick fragte sie sich, warum sie sich überhaupt die Mühe machte zu lügen. Natürlich fürchtete sie sich. Manchmal hatte sie sogar Angst, sie könnte vor Einsamkeit sterben.
„Mein Fehler“, lenkte Rebecca leichthin ein. „Ich dachte, du wolltest etwas von Jordan. Macht nichts, wenn es nicht so ist, aber versprich mir eins. Brich ihm nicht das Herz.“
„Er interessiert sich nicht auf diese Art für mich.“ Holly sah an sich herab. Die lange Schürze betonte ihre runden Hüften sogar noch. „Ich bin nicht sein Typ.“
Rebeccas Lächeln wurde breiter. „Ach nein?“
Bevor Holly etwas erwidern konnte, kam Austin aus dem Hinterzimmer und wollte wissen, ob sie ab jetzt im Laden wohnten. Lachend zeigte Rebecca ihm ein halbes Dutzend Kränze, die sie kaufen wollte. Austin nahm sie von den Wänden. Danach trug er den Schmuck zusammen, den sie mochte.
Während sie die Waren addierte, presste Holly ihre Kieferknochen aufeinander, damit ihr nicht die Kinnlade herunterklappte. Sie hatte schon gehört, dass Austin und Rebecca reich waren. In wenigen Minuten hatten sie gerade mehr gekauft als drei andere Kunden
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