Mistelzweig und Weihnachtskuesse
gerufen: „Seht mich an, ich berühre den nackten Rücken eines Mannes!“ Aber sie bezweifelte, dass Jordan das verstanden hätte.
Als sie über den verknoteten Muskel rieb, stellte sie fest, dass er schon viel kleiner war. Jordan stöhnte. „Wenn ich dir eine Million Dollar gebe, versprichst du mir dann, dass du niemals aufhörst?“, fragte er.
„Hast du eine Million Dollar?“
„Nicht im Haus.“
„Pech. Ich hätte es sofort versprochen.“
Nun beugte sie sich vor, bis sie seine Schultern und den Nacken erreichte, und drückte dort auf die Muskeln.
„Das ist himmlisch“, murmelte er. „Seit Wochen habe ich mich nicht so gut gefühlt.“
„Ich bin stets bestrebt zu gefallen“, witzelte sie.
„Und du machst deinen Job verdammt gut.“ Er hob den Kopf. „Außerdem bekommst du bestimmt einen Krampf in den Händen.“
Prüfend schüttelte sie ihre Hände aus, und tatsächlich taten sie ein bisschen weh. „Es geht mir gut.“
„Danke, das reicht jetzt“, sagte er. „Du kannst später weitermachen.“
Sie rutschte von ihm herunter. Jetzt, da sie ihn nicht mehr massierte, verblasste die Krankenschwester in ihr, und zurück blieb nur noch die Frau. Sofort kehrten ihre Unbeholfenheit und Befangenheit wieder zurück. Sie musste schnell weg von dem Bett.
Aber bevor sie verschwinden konnte, drehte Jordan sich zu ihr um und griff nach ihrer Hand. „Geh nicht.“
Es war nicht, was er sagte, sondern wie er es sagte. Holly starrte ihn an. Seine dunkle kehlige Stimme hallte in ihren Ohren nach. Irgendetwas an dem Klang oder der Tonlage bewirkte tief in ihrer Seele einen Widerhall. Geh nicht. Er sagte es so, wie sie es sich immer zwischen Männern und Frauen vorgestellt hatte. Wie erstarrt saß sie da und fühlte sich, als hätte sie vergessen, wie man atmet.
In seinen Augen brannte ein verbotener Schimmer, der sie in Versuchung führte. Nur wozu sie eigentlich verführt werden sollte, wusste sie nicht. Ihre Blicke trafen sich. Sie wollte wegschauen, aber er hielt sie in seinem Bann. Um sie herum verblasste das Zimmer. Es gab nichts mehr auf der Welt außer dem Mann vor ihr.
„Holly.“
Er sprach den Namen aus, als wäre ihm sein Klang ungemein kostbar. Sie mussteschlucken, aber nichts funktionierte.
„Ich möchte dich küssen“, sagte er, während er ihr weiter in die Augen blickte. „Und ich will dich berühren. Wenn dir das Angst einjagt, kannst du gehen, wann immer du willst. Ich werde nicht mit dir schlafen. Nicht, weil ich nicht möchte, sondern weil …“ Er hielt kurz inne, dann lächelte er reumütig. „Sondern weil ich die Anspannung jetzt nicht ertragen könnte. Vielleicht, wenn ich wieder zu Kräften gekommen bin.“
Vollkommen benommen blinzelte sie mehrmals. Sie hatte sich wohl verhört. Er posaunte einfach so heraus, dass er sie küssen und anfassen wollte? Redete er von Sex? Vor sieben Uhr abends? War er vollkommen verrückt geworden?
Aber ihre Neugier und Vorfreude waren größer als die Furcht. Schnell schob Holly alle Fluchtgedanken beiseite. Jordans letzten Kuss hatte sie gut in Erinnerung, und das wollte sie gern noch einmal erleben. Die meisten Frauen sammelten ihre ersten sexuellen Erfahrungen während der Schulzeit oder spätestens als Studentinnen. Holly wusste, dass sie auf diesem Gebiet ein absoluter Spätzünder war. Auch wenn Jordan ihr Blut nicht in Wallung und ihr Herz nicht zum Rasen gebracht hätte, wäre die Versuchung groß gewesen.
Und er würde ihr nie wehtun oder sie bloßstellen, da war sie sich sicher.
„Du bist noch hier“, stellte er fest. „Also versetzt dich der Gedanke an einen Kuss nicht in Angst und Schrecken?“
Verlegen sah Holly zur Seite. Wie lange mussten sie noch darüber reden? Konnten sie nicht einfach loslegen? Sie schüttelte den Kopf.
„Gut.“
Er zog sie an sich, doch sie sträubte sich und setzte sich aufrechter hin. Einer seiner Mundwinkel hob sich zu einem halben Lächeln. „Ich bin geschwächt. Du musst mir etwas entgegenkommen.“
Sie starrte ihn verständnislos an.
„Ich kann mich nicht aufsetzen“, erklärte er.
„Oh.“ Da fiel bei ihr der Groschen. Seine Rückenmuskulatur. Die Schmerzen. Er brauchte ihre Hilfe. Das konnte sie.
Aber als sie sich zu ihm herabbeugte, merkte sie, dass sie es doch nicht konnte. Es war zu verwegen, zu fern von allem, was ihr vertraut war. Sie wusste nicht, was sie tun sollte.
„Jordan, ich kann nicht.“
„Doch, du kannst das. Küss mich, Holly.“
Als sie ihn ansah, verlor
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