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Mistelzweig und Weihnachtskuesse

Mistelzweig und Weihnachtskuesse

Titel: Mistelzweig und Weihnachtskuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Mallery
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dein Geheimnis ist bei mir sicher!“, rief er ihr nach.
    Da drehte sie sich noch einmal um. „Ich weiß. Du bist ein guter Freund.“ Damit verließ sie den Raum.
    Zufrieden und gleichzeitig missmutig starrte er ihr hinterher. Einerseits freute er sich über ihr Vertrauen, schließlich war er Meister im Geheimnissehüten, andererseits passte es ihm nicht, dass sie an ihn als einen Freund dachte.
    Was soll sie denn sonst von dir denken? spottete eine Stimme in seinem Kopf.
    DARAUF WUSSTE JORDAN KEINE ANTWORT. ER WOLLTE KEINE BEZIEHUNG – JEDENFALLS ERZÄHLTE ER SICH DIESES MÄRCHEN WIEDER UND WIEDER. ER KANNTE DIE GEFAHREN AUS ERSTER HAND. ABER EIN AUFFLIMMERNDES BEDÜRFNIS IN IHM WARNTE IHN, DASS ER HOLLY NICHT SO EINFACH GEHEN LASSEN KONNTE, WIE ER ES SICH VORGESTELLT HATTE

9. KAPITEL
    Holly strich den übergroßen Pullover glatt, dann griff sie nach dem Handtuch, das sie sich um den Kopf gewickelt hatte. Als sie es löste, fielen die nassen Haare auf ihre Schultern. Kopfschüttelnd starrte sie ihr Spiegelbild an.
    Es hatte nichts gebracht, dass sie sich minutenlang kaltes Wasser ins Gesicht gespritzt hatte. Immer noch war sie verquollen und rotäugig, und man konnte sehen, dass sie geweint hatte.
    Hätte sie doch bloß das Thema gewechselt, ärgerte sie sich über sich selbst. Sie konnte ohne Probleme von ihrer Mutter und den Weihnachtstraditionen erzählen. Sie konnte auch über den unglückseligen Besuch bei ihrem Vater sprechen. Aber nicht von beidem zusammen. Jedes Mal, wenn sie daran dachte, was dieser Kerl gesagt hatte und wie kaltherzig er gewesen war, geriet sie so in Rage und in Kummer, dass sie …
    Erneut brannten ihr Tränen in den Augen, aber dieses Mal blinzelte sie sie weg. Sie würde nicht wieder anfangen zu weinen. Schließlich war sie hier, um Jordan zu helfen. Aber kaum drehte sie sich um, war er es, der sich um sie kümmerte.
    Sie nahm sich die Bürste und begann mit der langwierigen Aufgabe, ihre Haare zu entwirren. Anschließend schaltete sie den Fön ein, beugte sich vornüber und fing an, sich die Haare zu trocknen. Das tiefe, gleichmäßige Summen des Geräts wirkte beruhigend und vertraut. Sie schüttelte all die hässlichen Gedanken aus ihrem Kopf und beschloss, für den Rest des Tages nur noch an angenehme Dinge zu denken.
    Das war gar nicht besonders schwer. Sie würde sich einfach auf Jordan konzentrieren. Als sie sich daran erinnerte, wie er sie in seinen Armen gehalten hatte, lief ein köstlich sinnliches Beben durch ihren Körper. Ihr war klar, dass er sie nur hatte trösten wollen. Trotzdem hatte ihr die Umarmung gefallen. Sie hatte sich sicher und geborgen gefühlt. Er war stark und sanft zugleich. Normalerweise gab sie nicht so viel von sich preis. Mit Beziehungen kannte sie sich nicht aus, nicht einmal mit Freundschaften. Und ihre Unerfahrenheit machte sie misstrauisch. Aber bei ihm vergaß sie ihre Angst.
    Äußerst ungewöhnlich, dachte sie bei sich, während sie sich aufrichtete. Mehrere Familienmitglieder hatten ihr Jordan als grüblerischen Einzelgänger beschrieben. Bisher hatte sie nichts dergleichen an ihm festgestellt. Vielleicht konnten sie beide zusammen anders sein als gegenüber dem Rest der Welt. Vielleicht erlaubten es ihnen die merkwürdigen Umstände, dass sie gemeinsam ihre Grenzen durchbrachen. Sie hätte gern geglaubt, dass Jordan sie für etwas Besonderes hielt. Aber sie wusste, dass sie sich etwas vormachte. Wahrscheinlich gab es Dutzende von Frauen in seinem Leben. Für sie blieb da keine Zeit.
    Aber warum ist dann keine dieser Frauen hier? fragte eine Stimme in ihrem Kopf.
    Dafür hatte Holly keine Erklärung. Sie wollte auch nicht darüber nachdenken. Wenn sie die Hoffnung zuließ, würde sie am Ende doch nur enttäuscht – oder, schlimmer noch, verletzt. Das musste sie verhindern. Außerdem war es sinnlos, sich eine romantische Beziehung zu wünschen, wenn sie sich selbst gar nicht darauf einlassen wollte.
    An ihrem Bein strich etwas Warmes entlang. Mistletoe.
    „Immer wollen wir genau das, was wir nicht haben können“, sagte sie zu der Katze, stellte eine niedrigere Fönstufe ein und klopfte einladend auf den Frisiertisch.
    Mistletoes dicker Bauch hing tief herab. Da die Katze nicht mehr mit einem Satz so hochkam wie sonst, sprang sie zuerst auf die Toilette und stieg dann herüber. Während sie sich neben dem Waschbecken ausstreckte, streichelte Holly ihr weiches Fell.
    „Wie geht’s meinem hübschen Mädchen? Genießt du es in diesem

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