Mister Cool und Lady Crazy - Andersen, S: Mister Cool und Lady Crazy
beiden konnten nicht kommen. Somit geht der Preis dieses Jahr an Macy O’James.“
Überraschend lauter Applaus brandete auf, doch Macy wurde eiskalt vor Schreck. „Das kann nichts Gutes bedeuten“, murmelte sie. „Liz sieht viel zu selbstgefällig aus.“
„Komm auf die Bühne, Macy“, rief die Frau des Bürgermeisters.
Sie stand auf und sah ihre Cousine an. „Wenn die einen Eimer Blut über meinem Kopf ausleeren und meine telekinetischen Kräfte versagen, dann zähle ich darauf, dass du Liz fertigmachst.“
„Das werde ich zu meiner Mission machen. Und im Übrigen werde ich nicht nur sie fertig machen, sondern diese ganze bescheuerte Clique.“
„Wenn du anfängst, durch reine Willenskraft Türen zuzuknallen und Feuer zu entfachen, dann werde ich die Feuerwehr rufen“, fügte Gabe hinzu. „Wenn nicht ...“ Er zuckte die Achseln. „Dann helfe ich Janna bei ihrer Mission.“
„Und ich werde so tun, als ob ich nichts gesehen hätte.“ Johnny betrachtete die beiden. „Solange ihr es nicht direkt vor den Augen meines Chefs tut.“
Mit hocherhobenem Kopf ging Macy Richtung Bühne. Ganz gleich, was passieren würde, sie wollte an ihrem neu gefundenen Optimismus festhalten. Und so gut es ging an ihrem Humor.
Doch ihr Herz schlug wie wild und ihr Magen zog sich zusammen, als sie die Stufen zur Bühne hinaufkletterte und auf Liz zusteuerte.
Die warf ihr ein strahlendes Lächeln zu, während sie flüsterte: „Wir haben dich davor gewarnt, zu kommen.“ Dann umarmte sie Macy.
Macy erwiderte die Umarmung. „Leck mich!“
Liz machte sich los, reichte ihr eine Urkunde und sagte mit erhobener Stimme: „Gratuliere, Macy. Danke, dass du am weitesten gefahren bist, um zu unserem Klassentreffen zu kommen.“ Sie blickte ins Publikum, als ob sie auf irgendetwas wartete.
„Genau genommen bin ich das gar nicht.“ Macy hatte viel mehr Routine darin, vor Publikum zu sprechen, und sie würde hier nicht den Trottel spielen, der darauf wartete, dass die Sahnetorte in seinem Gesicht landete. „Ich bin hierhergekommen, um meine Familie zu besuchen.“ Sie grinste ihre ehemaligen Schulkameraden an. „Dieses Klassentreffen ist nur das Sahnehäubchen obendrauf. Deswegen geht mein Dank an all die, die mich überredet haben, zu kommen.“
„Wer war das?“, erklang eine Frauenstimme aus der Menge. „All die Typen, mit denen du geschlafen hast?“
„Im Ernst jetzt?“ Gütiger Himmel, würde sie dieses bescheuerte Gerücht bis ins Grab verfolgen? Auf der Suche nach der Frau, die die Frage gestellt hatte, entdeckte sie – was für eine Überraschung –, dass es sich um eine von Liz’ Marionetten handelte.
Sie hörte ein paar Protestrufe, doch Gabe war es, der auf die Füße sprang. „Das kann doch nicht wahr sein.“ Sie sah, wie er der Frau gegenübertrat, die die Frage gestellt hatte, die Hände in die Hüften gestemmt. Doch seine Worte waren an alle gerichtet.
„Was ist bloß los mit dieser Stadt, dass Gerüchte über eine Siebzehnjährige einfach nicht aufhören, obwohl das schon Vorjahren hätte geschehen sollen?“
„Vielleicht“, sagte derselbe heuchlerische Kerl, der ihr kurz zuvor noch verkündet hatte, wie toll er ihre Videos fand, „liegt es daran, dass Macy einfach so gut darin ist, ein schlechtes Mädchen zu sein.“
„Woher solltest du das wohl wissen, Ledger?“, fragte sie und brach damit zum ersten Mal ihre Regel, sich nie zu beschweren und nie etwas zu erklären. „Wenn ich mich recht erinnere, hab ich dich ziemlich kalt abblitzen lassen, als du versucht hast, mich in das Auto deines Dads zu bekommen.“
„Wisst ihr, was ich jetzt gern sehen würde?“, rief Gabe wütend. „Ich möchte Hände sehen. Ich möchte, dass sich alle melden, die nie einen Fehler in ihrem Leben gemacht haben, die nie missverstanden wurden und die sich nie gewünscht haben, eine zweite Chance zu bekommen.“ Mit über der Brust verschränkten Armen ließ er einen herausfordernden Blick über das Publikum schweifen.
Niemand hob die Hand, doch ein paar Leute begannen mit dem Vorfall beim Buzzard Canyon. „Lassen wir das mit dem Sex“, sagte eine Frau mit klarer Stimme. Sie sah erst Gabe an, dann Macy. „Es interessiert mich einen feuchten Kehricht, mit wem Macy geschlafen hat oder nicht. Trotzdem hat sie das Leben von einigen Jungs ruiniert.“
„Das reicht!“ Janna sprang auf, um sich neben Gabriel zu stellen. Sie starrte die Frau an. „Nein. Das hat sie nicht. Ich war es.“
„Verdammt,
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