Mister Cool und Lady Crazy - Andersen, S: Mister Cool und Lady Crazy
Nicht so lange, wie es angemessen gewesen wäre, bevor sie schluckte, aber zum Teufel damit. „Zufrieden?“ Ihre Geschmacksknospen kribbelten vor Begeisterung über den Geschmack und die leichte Schärfe in dem Thousand-Island-Dressing ihrer Tante.
„Oh. Schmeckt herrlich.“ Diesmal spießte sie eine vernünftigere Menge Salat auf die Gabel, wandte sich aber an Adam, bevor sie weiteraß. „Könntest du mir die Brötchen reichen?“ Dann steckte sie die Gabel in den Mund und wartete darauf, dass der Brotkorb bei ihr ankam.
Während sie sich einen Rest Dressing aus dem Mundwinkel leckte und ein Brötchen auseinanderbrach, warf sie Gabe ein Grinsen zu. Dann richtete sie sich an Adam und tat das, was sie am besten konnte, wenn sie sich jemanden vom Leib halten wollte, ohne unfreundlich zu wirken: Sie flirtete. Denn in einem Punkt hatte Gabe recht. Das Essen auf dem Teller herumzuschieben und vor sich hinzubrüten war wirklich reine Zeitverschwendung.
Zwar wäre es ihr lieber gewesen, wenn Tante Lenore Adam nicht zum Abendessen eingeladen hätte, doch wenigstens war die Verabredung mit dem Typ damals auf der Highschool eine der wenigen angenehmen gewesen. Im Gegensatz zu vielen anderen Jungs hatte er nicht erwartet, dass sie im Austausch für einen zweitklassigen Film und einen Hamburger bei Smokey’s im Auto ihr Höschen auszog. Um dann, nachdem sie sich geweigert hatte, vor seinen Kumpeln damit zu prahlen, was für eine heiße Nummer sie gewesen war.
Andrew „Drew“ Mayfield hatte dieses Märchen über ihre sexuellen Talente verbreitet. Damals hatte sie ihn geradezu angebetet, in ihren Augen besaß er alles, wonach ihr junges Herz sich verzehrte. Er war groß und damit ein Junge, bei dem sie es wagen konnte, Absätze zu tragen, und sportlich, ein Ass auf dem Footballfeld. Und er hatte ein Selbstbewusstsein, wie es nur reiche, gut aussehende und körperlich herausragende junge Männer an den Tag legen konnten. Doch das alles wurde ihr erst viel später klar. Zu dieser Zeit hielt sie sein seltenes Lachen für ein Zeichen von Intelligenz, außerdem unterschied ihn sein umwerfendes Selbstvertrauen von den üblichen Highschool-Jungs.
Gott, war sie aufgeregt gewesen, als er sie um eine Verabredung bat. Sie verehrte den Footballstar schon seit ihrer ersten Woche auf der Sugarville High, und als er sich nach ein paar Monaten auf einmal für sie interessierte, konnte sie ihr Glück kaum fassen.
Die Begeisterung flaute ziemlich ab, als er mit ihr zum Buzzard Canyon fuhr, einer beliebten Gegend zum Feiern und Rumknutschen. Natürlich hatte sie nichts dagegen, einen Jungen zu küssen, den sie schon seit einer Ewigkeit anhimmelte. Doch er wollte schnell mehr, als sie ihm zu geben bereit war. Hastig setzte sie sich wieder auf und machte dem Ganzen ein Ende, was er wie ein Gentleman hinnahm. Er fuhr sie nach Hause, und sie dachte, das wäre es gewesen.
Bis zum folgenden Montag, als irgendwelche Jungs ihr kichernd über den Schulflur folgten und sie feststellen musste, dass ihr ehemaliger Highschool-Schwarm all seinen Freunden erzählt hatte, wie leicht es gewesen war, sie auf dem Rücksitz rumzukriegen.
Und dann ging es richtig los.
Sie war nicht so dumm zu denken, dass ihr jemand glauben würde, also versuchte sie nicht einmal, das Missverständnis aus dem Weg zu räumen. Was hätte das für einen Sinn gehabt. Einmal Außenseiterin, immer Außenseiterin. Nur Janna erzählte sie die Wahrheit.
Sie hatte genug von ihren Erinnerungen. Ungeduldig mit sich selbst beteiligte sie sich wieder an der Unterhaltung. Es war ein langer Tag gewesen, am liebsten hätte sie sich gleich nach dem Essen in ihr Zimmer zurückgezogen. Doch Adam war hier. Da sie allerdings keine Lust hatte, sich mit ihm zu beschäftigen, bot sie an, das Geschirr abzuräumen. Hey, oft genug machten sich lästige Verehrer aus dem Staub, wenn man nur lang genug beschäftigt tat.
Ihre Tante zerschmetterte diesen Traum, indem sie dankend abwinkte. Auch Plan B, Janna zu bitten, dabei zu bleiben, wurde durchkreuzt, als diese sagte, dass sie Schmerzen habe und auf ihr Zimmer gehen wolle. Sie befürchtete, dass Adam nicht einfach gehen würde, während sie ihrer Cousine ins Zimmer half, und als sie kurz darauf zurückkam, lehnte er tatsächlich am Türrahmen zur Bibliothek, in der sich auch ein Billardtisch befand. Seufzend entschied sie, dass sie deutlicher werden musste. Sie machte einen Schritt auf ihn zu.
Hinter ihm beugte sich Gabe gerade über Grace, um
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