Mister Cool und Lady Crazy - Andersen, S: Mister Cool und Lady Crazy
ihr zu zeigen, wie sie die Kugel spielen musste, und ein seltsamer Schmerz fuhr durch ihre Brust. Gereizt wandte sie den Blick von den beiden ab und sah Adam an. „Was hältst du davon, wenn wir auf die Veranda gehen?“
„Klingt gut.“
Auf der Veranda machte er einen Annäherungsversuch. Er senkte den Kopf, ganz klar in der Absicht, sie zu küssen.
Macy trat zurück. „Daraus wird nichts, Kumpel.“
Er richtete sich auf. „Ich schätze, damit habe ich auch nicht wirklich gerechnet. Aber man kann’s ja mal versuchen.“ Er musterte sie in dem gesprenkelten Licht, das durch die Blätter der Glyzinien fiel. „Du hast dich seit der Highschool ganz schön verändert.“
„Das will ich doch hoffen. Das ist schließlich zehn Jahre her.“
„Ich glaube, das ist eine tiefgreifendere Veränderung, und sie hat nicht unbedingt was mit deiner MTV-Karriere zu tun. Du scheinst ... glücklicher zu sein.“
Sie blinzelte überrascht. So etwas hätte sie von einem Typen, der beim Baseballspiel seines Sohnes vor den Augen seiner Exfrau flirtete, nicht erwartet. Sie zuckte mit den Schultern. „So ist das eben, wenn man den Ort verlässt, wo die Leute einen entweder abgrundtief hassen oder wie eine Schlampe behandeln.“
Nachdem sie nichts gegen ihren schlechten Ruf hatte tun können, hatte sie beschlossen, ihm wenigstens gerecht zu werden. Mit der Zeit entdeckte sie, wie gut man sich hinter einer Verkleidung und offensivem Flirten verstecken konnte. Eine Zeit lang war sie absichtlich mit vielen Jungs ausgegangen in der Hoffnung, dass wenigstens ein paar von ihnen die Wahrheit erzählen würden.
Diese Taktik war nicht so gut aufgegangen. Doch sie hatte ihre Lektion gelernt. Bis zum heutigen Tage sorgte sie dafür, dass ihre Beziehungen lustig und oberflächlich blieben und endeten, bevor es ernst werden konnte.
Sie warf Adam ein ehrlich gemeintes Lächeln zu. „Du allerdings nicht.“ Als er fragend eine Augenbraue hob, fuhr sie fort. „Bei unserem ersten und einzigen Date warst du einer der ganz wenigen, der mich nicht wie eine Schlampe behandelt hat.“
„Tja, nun, ich hatte eine ziemlich strenge Erziehung.“ Er grinste schief. „Aber irgendwie hatte ich schon gehofft, dass du dich als eine rausstellen würdest.“
Sie brach in herzhaftes Gelächter aus, und es fühlte sich gut an. Sie lachte noch immer, als Grace und Gabe aus dem Haus kamen. Während sie sich die Tränen aus den Augenwinkeln wischte, sagte sie zu der Lehrerin: „Gehst du schon?“
Grace war eine ruhige, fast brave Frau, aber sie hatte ein nettes Lächeln und Sinn für Humor.
„Ja.“ Grace nahm Macys Hand. „Vielen Dank für die Einladung. Es war wirklich sehr schön.“
„Wir hatten viel Spaß, nicht wahr? Ich habe mich sehr gefreut, dich kennenzulernen. Ich hoffe, wir wiederholen das bald.“
Gabe klimperte mit den Schlüsseln, und sie gab der Lehrerin einen kleinen Stoß. „Sieht so aus, als ob dein Begleiter ungeduldig wird. Wahrscheinlich will er unten am Buzzard Canyon ein bisschen knutschen.“ Doch auch nur den Ort zu erwähnen, verschlechterte ihre Laune beträchtlich.
Sie hellte sich allerdings schnell wieder auf, als Grace knallrot wurde und stotterte: „Oh nein, ich glaube nicht ...“, während Gabe ihr einen Blick zuwarf.
„Du darfst mit Ms O’James nicht so streng sein, Grace“, sagte er kühl. „Sie hat immerzu Sex im Sinn. Muss am Einfluss von Los Angeles liegen.“
„Nur bei Ihnen, Herzchen“, sagte sie, und Grace und Adam lachten offensichtlich in der Annahme, dass sie einen Scherz machte. Doch leider steckte mehr als nur ein Körnchen Wahrheit in ihrer Behauptung. Sie hatte, was Sex betraf, eine ziemlich lange Dürreperiode hinter sich. Doch jedes Mal wenn ihr der Fire Chief unter die Augen trat, konnte sie kaum an etwas anderes denken.
Nun, dann musste sie eben etwas dagegen unternehmen. Erstens wilderte sie nicht im Revier einer anderen Frau herum, und zweitens hatte dieser Typ überhaupt nichts von den oberflächlichen Männern an sich, die sie normalerweise bevorzugte.
Und mal ehrlich. Wieder in Sugarville zu sein war Herausforderung genug.
Das war die verdammte Wahrheit. Eine Herausforderung hoch drei. Auf keinen Fall konnte sie es gebrauchen, dass da zwischen ihr und einem Mann Funken sprühten, die sie bei lebendigem Leib verbrennen würden.
Um Gabriel Donovan musste sie also künftig einen riesengroßen Bogen machen.
6. KAPITEL
G abe hörte Kriegsgebrüll und Jungengelächter, als er
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