Mister Cool und Lady Crazy - Andersen, S: Mister Cool und Lady Crazy
erst mit den Fingern und dann vielleicht mit der Zunge.
Sie riss den Arm zurück. Was zum Teufel war in sie gefahren? Sie war keine besonders sexuell gepolte Frau – zumindest war sie das nicht gewesen, bevor sie diesen Typen zu Gesicht bekommen hatte. Doch als sie ihn jetzt so betrachtete, die breiten Schultern unter dem dünnen, altmodischen Unterhemd, hatte sie den verrückten Wunsch, ihn noch einmal zu berühren – und diesmal absichtlich. Am liebsten hätte sie sich an ihm gerieben.
Von ihren merkwürdigen Gelüsten entsetzt, murrte sie: „Bitte sehr. Dann suche ich mir eben was Besseres.“
Doch er hatte ihr bereits das Blech hingeschoben. „Nehmen Sie meinetwegen ein Stück, wenn es Ihnen so viel bedeutet.
Ihr Hals war trocken wie Löschpapier, sie bezweifelte, dass sie den Kuchen hinunterbekommen würde, doch konnte sie sein Angebot ja schlecht ablehnen nach dem Theater, das sie veranstaltet hatte. Also streckte sie vorsichtig, um seine Haut nicht wieder zu berühren, die Hand mit der Gabel aus und teilte sich ein Stück ab. Doch war sie sich die ganze Zeit seiner Anwesenheit bewusst, seiner trotzigen Unterlippe und des zerrauften Haars. Und seines männlichen Dufts, der kaum merklich unter dem beißenden Aroma nach Rauch lag.
Groß und dunkel, mit diesem schwefeligen Geruch und den leuchtenden Augen unter schwarzen Wimpern, war er Luzifer höchstpersönlich, wunderschön und animalisch.
Oder – hallo! – ein Feuerwehrmann, der gerade von einem Einsatz zurückgekommen war. Sie schob ihren Stuhl zurück. Wie idiotisch konnte man sich eigentlich aufführen? „Behalten Sie den Kuchen“, sagte sie leichthin. „Ich seh mal nach, ob es noch Eis gibt.“
Sie fand einen Becher Vanilleeis im Eisfach und schöpfte sich eine Kugel in eine Eistüte die sie aus einem Behälter auf dem Kühlschrank nahm. Etwa zwei Sekunden lang wollte sie sich wie ein Feigling aus dem Staub machen und zurück auf ihr Zimmer gehen. Doch als sie die Eiskelle abgespült und wieder zurückgelegt hatte, war sie zu einem anderen Entschluss gelangt. Sie hatte das komplette letzte Schuljahr in einer Stadt verbracht, deren Bewohner das Schlimmste von ihr dachten und es sich auch nicht nehmen ließen, ihr das ganz deutlich zu sagen. Damals war sie nicht weggelaufen. Und ganz sicher würde sie nicht vor Donovan weglaufen, nur weil sie in seiner Gegenwart unerklärliche Gelüste überwältigten.
Trotzig kehrte sie zurück und setzte sich. Allerdings hatte sie diesmal einen Stuhl ausgewählt, der auf der anderen Seite des Tisches stand. Somit würden sich ihre Arme nicht wieder unabsichtlich berühren.
Sie konnte dickköpfig sein, ja. Aber dumm war sie nicht.
Gabe lehnte sich zurück, ohne Macy aus den Augen zu lassen. Als sie sich Eis in die Waffel gelöffelt hatte, hatte er mürrisch ihre langen Beine und ihren runden Hintern gemustert.
Vor allem diesen Hintern – er war schon immer ein Freund von Hintern gewesen und hätte wissen müssen, dass ihrer ihn in Bedrängnis bringen würde. Und zwar in der Sekunde, in der sie mit diesem knappen Tank Top und den Shorts hier hereinspaziert war. Dabei hätte er nur die Klappe zu halten brauchen, und sie wäre wahrscheinlich wieder verschwunden, ohne ihn überhaupt zu bemerken. Aber nein. Stattdessen hatte er sie dabei beobachtet, wie sie den Inhalt des Kühlschranks durchforstete, und beim Anblick dieses runden, leicht schwingenden Hinterns hatte sich auch noch sein letzter Rest Verstand verabschiedet. Es war ein hübscher Anblick gewesen, und genau das hatte er auch gesagt, statt die Klappe zu halten.
Der Hintern war jetzt zum Glück nicht mehr zu sehen, insofern hätte sein aufsässiger Körper sich eigentlich wieder beruhigen können. Doch als er sie verstohlen musterte, während er seinen Kuchen verspeiste, musste er zugeben, dass an diesem Mädchen vom ästhetischen Gesichtspunkt aus betrachtet wirklich nichts auszusetzen war. Was er vor sich sah, war weiß Gott nicht übel. Macy hatte nun wirklich nicht übertrieben viel Holz vor der Hütte, doch waren die Brüste auffallend hübsch, und durch den dünnen Stoff des Tank Tops konnte er die Umrisse ihrer Brustwarzen erkennen. Als er sie so betrachtete, richteten sie sich auf, was selbst im schummrigen Licht der Küche nicht zu übersehen war. Als sein Schwanz sich zu regen begann, vergaß er alle Zurückhaltung, und starrte sie an.
Sie erschauerte. „Hätte ich in so einer warmen Nacht nicht für möglich gehalten, doch durch das
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