Mister Cool und Lady Crazy - Andersen, S: Mister Cool und Lady Crazy
euch anzuzeigen, dann werdet ihr in dieser Hinsicht auch wie Erwachsene behandelt.“
Johnny verlas den beiden ihre Rechte.
„Nachdem ihr eure Rechte gehört und verstanden habt, seid ihr bereit, meine Fragen ohne einen Anwalt zu beantworten?“
Die beiden wechselten einen Blick, dann nickten sie ruckartig.
„Für die Aufzeichnung muss die Antwort hörbar sein.“
„Ja“, murmelte Colin, danach stimmte Jake Kaufman trotzig zu. „Als ob wir eine Wahl hätten“, murrte er.
„Du bist achtzehn. Das bedeutet, du hast eine Wahl. Also, wenn du deine Meinung änderst, kannst du einen Anwalt anrufen und warten, bis er hierherkommt. Oder du kannst jetzt mit mir sprechen, vielleicht können wir die Geschichte noch irgendwie geradebiegen.“
„Ich sagte doch, kein Anwalt, oder nicht?“, fragte Jake.
„Okay, dann lasst uns loslegen. Wir haben euch heute auf frischer Tat ertappt, wie ihr ein Feuer gelegt habt. Was mich aber viel mehr interessiert, sind die anderen Brände, die ihr in diesem Sommer verursacht habt.“
Er konnte an ihren Gesichtern sehen, dass sie lügen wollten. „Und jetzt erzählt mir nicht, dass das heute euer erstes Feuer war, denn ich weiß es besser. Es gab vier Mülleimer-und drei Müllcontainerbrände in der Stadt. Außerdem zwei brennende Scheunen auf Farmen außerhalb der Stadt.“
„Was zum Teufel?“, rief Colin ungehalten. „Mit den Scheunen haben wir nichts zu tun!“
Jake schlug seinem Freund auf die Schulter. „Halt die Klappe, Colin!“
Gabe musterte den etwas älteren Jungen. „Soll das heißen, ihr wart es?“
„Verflucht, nein!“
„Hört mal, wir wissen, dass ihr die Feuer gelegt habt. Seht ihr manchmal CSI im Fernsehen?“ Als die jungen Männer nickten, fuhr er fort: „Ich bin forensischer Spezialist, was Brandstiftung angeht. Und ich kann ein Muster erkennen, das zu euch führt.“ Als ob sie in einer Fernsehserie mitspielten. „Aber das mit den Müllcontainern ist eher eine kleine Sache, wir können uns da bestimmt was einfallen lassen. Die Scheunen hingegen ...“
„Willst du, dass die uns was anhängen, das wir gar nicht getan haben?“, fragte Colin seinen Freund.
„Okay, okay, wir waren das nicht“, sagte Jake. „Das mit den Scheunen. Die haben wir nicht angerührt.“
Gabe war von Natur aus misstrauisch, doch er begann zu glauben, dass die beiden die Wahrheit sagten. „Aber die Müllcontainerbrände gesteht ihr?“
Jake sah seinen Freund an, starrte hinab auf seine Hände, strich sich das braune glänzende Haar aus den Augen und nickte. „Ja.“
Gabe dachte einen Moment nach. Bisher war er davon ausgegangen, dass die Brandstiftungen ernster wurden, denn wie hoch waren die Chancen, dass es auf einmal in dieser Stadt mehrere Brandstifter gab, wo bis zu diesem Sommer nie etwas in dieser Art vorgefallen war? Doch einen Brand mit einer langsam abbrennenden Kerze als Zeitzünder zu verursachen erschien ihm weitaus ausgeklügelter, als einfach ein brennendes Papier in einen Müllcontainer zu werfen. Er blickte Jake an. „Du hast den Führerschein. Hast du auch ein Auto?“
Der Junge gab einen abfälligen Ton von sich.
„Das betrachte ich mal als Nein. Wie oft darfst du mit dem Auto deiner Eltern fahren?“
„Kein einziges verdammtes Mal.“
„Wo warst du am zehnten und am sechsundzwanzigsten?“
Jake sprang auf. „Woher zum Teufel soll ich das wissen?“ Er runzelte die Brauen. „Moment mal. Am zehnten? Da hatte ich ein Date mit Hayden Stewart. Wir haben uns diesen Frauenfilm mit – wie heißt sie gleich? – Katherine Heigl im Majestic-Kino angesehen.“
„Morgens oder abends?“
„Blödmann. Es war ein Date. Abends.“
Und Colin hatte noch keinen Führerschein. Er dachte an die Adressen in ihren Ausweisen. Mit dem Fahrrad war es ein verdammt weiter Weg bis zu Baileys Farm. Machbar vermutlich, aber nicht sehr wahrscheinlich.
„Na gut. fhr könnt gehen. Der Staatsanwalt wird euch wahrscheinlich wegen der Mülleimergeschichten nicht anklagen. Allerdings müsst ihr bestimmt an einem Programm teilnehmen, um herauszufinden, warum ihr die Feuer überhaupt gelegt habt.“ Seiner Meinung nach hatten sie einfach zu viel Zeit und zu wenig zu tun. „Aber lasst euch eines gesagt sein: Noch ein Feuer, und wir sperren euch ein und werfen den Schlüssel weg.“
Es war zweifelhaft, dass sie mehr als „Ihr könnt gehen“ gehört hatten, doch das Büro des Staatsanwalts würde sich in ein oder zwei Tagen mit ihnen in Verbindung setzen, um sie
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