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Mister Cool und Lady Crazy - Andersen, S: Mister Cool und Lady Crazy

Mister Cool und Lady Crazy - Andersen, S: Mister Cool und Lady Crazy

Titel: Mister Cool und Lady Crazy - Andersen, S: Mister Cool und Lady Crazy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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länglichen, schmalen Aufkleber am unteren Ende des Umschlags war der Brief etliche Male nachgesendet worden, bevor ein Postbeamter ihm schließlich den rosafarbenen Stempel „Return To Sender“ aufgedrückt hatte. „Nun, das war nicht anders zu erwarten. Es kommen immer zwei von drei Briefen an mich zurück. Und nachdem der letzte oder vielleicht auch der vorletzte sie erreicht hat ...“
    „Tut mir leid, Kleines.“
    „Ach was.“ Sie zuckte mit einer Schulter. „Wie du gesehen hast, habe ich eure Adresse als Absender angegeben, weil ich mir das schon gedacht habe. Manchmal habe ich den Eindruck, dass ich nur meine Zeit verschwende, aber meiner Mom mit Briefen hinterherzujagen ist auf jeden Fall besser, als ein- oder zweimal im Monat umziehen zu müssen wie damals. Und sie ruft alle paar Monate an.“
    Lenore sah nicht sonderlich überzeugt aus, also schenkte sie ihrer Tante ein fröhliches Lächeln. „Es ist wirklich okay, Tantchen.“ Sie nahm eine Handvoll Bohnen aus der Schale und begann, die Enden abzubrechen. Falls sie ein winziges Ziehen im Bauch verspürte, dann wusste sie aus Erfahrung, dass es vergehen würde, und zwar eher schneller als langsamer. Zumindest, seit sie erwachsen war.
    Sie und die Frau, die sie tief im Herzen als ihre wahre Mutter betrachtete, tranken Eistee und plauderten, während sie sich durch den Berg Bohnen arbeiteten. „Ich überlege, vielleicht doch noch zu unserem zehnjährigen Klassentreffen mitzugehen, wenn Janna fit genug ist.“
    „Sehr schön“, sagte Lenore. „Freut mich zu hören.“
    Macy unterdrückte das Bedürfnis, ihre Aussage sofort wieder zurückzunehmen, und konzentrierte sich stattdessen ein oder zwei weitere Minuten auf die Bohnen. Als sie wieder aufblickte, bemerkte sie, dass ihre Tante ihr prüfend in das ungeschminkte Gesicht sah. Gut, sie trug Wimperntusche und Lipgloss, aber das war für sie so gut wie ungeschminkt.
    Lenore lächelte liebevoll. „Du siehst aus wie ungefähr sechzehn.“
    „Ich fühle mich irgendwie nackt. Aber ich habe Gabriel versprochen, ihm beim Streichen seines Kellers zu helfen.“ Sie schnalzte mit der Zunge. „Und das ist noch nett ausgedrückt – ihm beim Streichen zu helfen ist der Preis, den ich dafür bezahle, dass er mich die Farbe hat auswählen lassen. Er wollte zuerst nur langweiliges Weiß.“ Sie winkte ab. „Jedenfalls kam es mir ziemlich witzlos vor, mich groß aufzutakeln, wenn ich am Ende doch mit Farbe vollgespritzt werde.“ Sie sah auf die alte Schuluhr an der Wand. „Er hatte morgens noch was zu tun, will mich aber gegen Mittag abholen.“
    „So.“ Lenore lächelte. „Du und Gabe, hm?“
    „Oh nein, es ist nicht ... wir sind nicht etwa ein Paar oder so!
    Ihre Tante sah sie nur an. „Das heißt ...“ Sie stieß verärgert die Luft aus. „Ach, Mist. Ich weiß nicht, was wir sind.“ Sie brach die beiden Enden der nächsten Bohne ab. „Wenn ich mit ihm zusammen bin“, gestand sie mit leiser Stimme, „dann fühlt es sich irgendwie ... richtig an. Nein. Nicht irgendwie. Richtig richtig, weißt du? Aber sobald ich wieder allein bin, fange ich an, das Ganze zu analysieren.“ Sie sah auf. „Ich habe noch nie eine Beziehung gehabt, die länger als ein paar Monate hielt. Und ganz ehrlich, Tantchen, ich glaube nicht, dass ich überhaupt in der Lage bin, lange mit einem Mann zusammenzubleiben. Ich bin nicht mal sicher, ob ich weiß, wie man liebt.“
    „Das ist doch Quatsch“, sagte Lenore. „Du hast das größte Herz, das ich kenne.“ Sie schlang ihre von der Arbeit rauen Finger um Macys Handgelenk. „Oder glaubst du im Ernst, dass jemand, der nicht lieben kann, sofort alles stehen und liegen lassen würde, wenn er gebraucht wird?“
    Macy wedelte mit einer Bohne durch die Luft. „Das ist eine andere Form der Liebe. Ich spreche von der romantischen Liebe, die ich nicht hinkriege.“
    „Glaub mir, in dieser Hinsicht hast du auch genug zu geben. Schätzchen, Bud ist nicht dein Blutsverwandter, aber hat er für dich nicht immer zur Familie gehört?“
    „Natürlich! Aber ich kenne ihn schon mein ganzes Leben lang.“
    „Gut, dann nimm Jack. Ich habe euch beide beobachtet. Du behandelst ihn wie einen Bruder. Was ich damit sagen will, Kleines, ist, dass die meisten Menschen sich im Laufe der Zeit ihre eigene Familie schaffen. Liebe in jeder Form läuft letztlich auf Vertrauen hinaus. Und Kommunikation. Also wirst du dir heute die Zeit nehmen, Gabe richtig kennenzulernen. Nicht nur körperlich.

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