Mister Mädchen für alles
Sümmchen erzielen, wenn wir noch ein wenig Arbeit hineinstecken – zahlen wir deine Schulden ab, und dann kannst du noch viele wunderbare Dinge kaufen, um die neue Wohnung hübsch zu machen. Nimm Frankie auf deine Einkaufstour mit.» Warum in alles in der Welt hatte sie Frankie erwähnt?
Eine längere Pause entstand, als das Wort «Einkaufstour» ins Bewusstsein ihrer Mutter drang. «Mm, das würde ihm bestimmt gefallen, diesem zauberhaften Mann.»
Alex blickte zu Boden und unterdrückte ein Lächeln. Sie hatte die richtigen Knöpfe gedrückt.
«Nun …», setzte die Ranke an, schniefte und putztesich jetzt auf viel elegantere Art die Nase mit einem Taschentuch. Alex spürte, wie eine Woge der Zuneigung sie durchströmte, als sie merkte, wie ihre Mutter sich mutig zusammenriss und die Situation wieder unter ihre Kontrolle brachte. «Lass mich darüber nachdenken. Nun gut, Darling, Grace Fernshaw hat mich zum Mittagessen eingeladen – ich kann mir kaum vorstellen, weshalb. Ich habe sie seit Ewigkeiten nicht getroffen, aber Gott sei Dank hat ihr aufgeblasener Esel von einem Ehemann endlich das Zeitliche gesegnet. Vielleicht hat sie deshalb etwas zu feiern!» Die Ranke lachte unsicher.
Alex stand auf. Sie hatte den Gedanken gesät, und nun war es am besten, ihre Mutter in Ruhe zu lassen, bis sie über alles nachgedacht und sich die Idee zu eigen gemacht hatte. «Ich muss auch wieder los, ich habe noch reichlich Arbeit zu erledigen. Brauchst du noch etwas?»
«Nein, Darling.» Die Ranke legte ihrer Tochter die Hände auf die Schultern und sah ihr in die Augen. «Du bist ein liebes Mädchen, Alex Hill.» Sie wischte Alex eine Haarsträhne aus der Stirn. «Und du sorgst dafür, dass deine Mutter nicht über die Stränge schlägt. Aber du solltest lernen, ein wenig mehr Spaß im Leben zu haben. Genieße, was du hast, und jeden, den du liebst, denn morgen könnte alles wieder vorbei sein.» Dann küsste sie sie zum Abschied auf der Treppe, aber Alex hätte schwören können, dass ihre Mutter sie ein winziges bisschen länger umarmt hielt als sonst.
Kapitel 37
Ella blätterte ohne große Begeisterung durch die Stadtzeitung. Keine der ausgeschriebenen Stellen interessierte sie auch nur im Geringsten. Vor der lebhaften Arbeitsatmosphäre beim Radiosender verblasste alles andere zu Bedeutungslosigkeit, sogar die Aussicht, Saff zu helfen. Sie seufzte und warf gereizt die Zeitung beiseite. Sie würde sich einfach nochmal bei Mike melden müssen und nachfragen, ob einer ihrer letzten Vorschläge angenommen worden war. Er hatte sich noch nicht auf das Bombardement von E-Mails gemeldet, das sie auf ihn abgefeuert hatte. Vielleicht wäre es besser gewesen, erst alles ein wenig sacken zu lassen und dann nett, ordentlich und professionell abzuschicken, statt so wild durcheinander, wie die Ideen ihr in den Sinn gekommen waren. Ach, verdammter Mist! Vielleicht war er einfach nur nicht interessiert. Sie schlenderte zum Kühlschrank hinüber und ignorierte die Reste des Brathähnchens, das Frankie am Tag vorher zubereitet hatte.
Es war ein schrecklich ödes Mahl gewesen, denn er hatte keine Lust auf Konversation gehabt. Hatte nur in die Luft gestarrt, während sie vor sich hingeplappert hatte, und vage Antworten gegeben, wenn sie ihn etwas fragte. Schließlich hatte sie ihn überreden können, in den Pub mitzugehen, um sich dort mit einigen Freunden zu treffen, aber er hatte sogar Dan und seine ewigen Sticheleien ignoriert, der ihn unablässig damit aufzog, dass er, Frankie, sich in einen perfekten Hausmann verwandelt habe. Frankie zeigte erstdann eine Reaktion, als Carlo, einer der ständigen Mitläufer, ihn mit übertriebenem Augenzwinkern fragte, ob er es nicht vermisse, in Alex’ Schätzen zu wühlen. Frankie hatte sich zornig zu dem kleinen Mann umgedreht und ihm erklärt, dass er sich verpissen solle.
Ella langte an den Hähnchenresten vorbei, entschlossen, sich gleich das Angel Delight einzuverleiben, eine Instant-Süßspeise, die sie gemixt und mit Smarties verziert hatte. Gedankenverloren holte sie die Schüssel zu sich heran und begann, mit einem Esslöffel direkt daraus zu essen. Ella sinnierte gerade über den Wandel von Nachtischvorlieben in Südlondon nach und fragte sich, ob eine Umfrage darüber lohnend wäre, als es an der Tür klingelte. Die Schüssel noch immer an sich gepresst, ging sie öffnen. Vor ihr stand Mike.
Er spähte hoffnungsfroh in die leere Schüssel. «Oh! Warum hast du mir nichts übrig
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