Mister Mädchen für alles
sprach gerade mit jemandem vom
Express
, die einen eigenen Raum für ihren Journalisten brauchten, der ein Interview mit dem riesigen Malcolm Sanferino für das American-Football-Special machen wollte, als sie Frankie entdeckte. Sie sah ihn, bevor er sie sah, und während er beschwingt durch die Tür kam und lebhaft ausgerechnet mit Peter plauderte, sank sie tiefer in ihren Stuhl hinein und verschwand hinter dem Computerbildschirm.
«Ich denke, Arsenal wird nächste Saison gleich zwei Titel holen», dröhnte Peter gerade, als sie sich ihrem Schreibtisch näherten. «Der neue Stürmer ist jeden Cent seiner obszön hohen Ablösesumme wert, die sie für ihn gezahlt haben. Außerdem trägt er meine Laufschuhe, damit ist mein Bonus sicher!»
«Gute Entscheidung, Kumpel!», erwiderte Frankie vergnügt und schlug ihm auf den Rücken. «Bis später!»
Kumpel? Alex runzelte die Stirn. Wann, um Himmels willen, ist Peter zu seinem Kumpel geworden? Und was sollte das «Bis später»? Hatte Frankie etwa vergessen, was sie von Peter hielt? Vielleicht war es ihm mittlerweile egal geworden. Schließlich wusste man nie genau, wann ein Schauspieler gerade nicht schauspielerte. Alex seufzte. Sie war schuld daran, dass alles viel zu kompliziert geworden war. Vielleicht sollte sie sich den ganzen Tag lang durch Meetings ablenken.
«Hi», setzte sie an, als sie Frankies Stimme näherkommen hörte. Sie zwang sich zu einem unverbindlichen Lächeln und hob den Blick. Doch er hatte nicht mit ihr gesprochen. Stattdessen hockte er auf der Kante von Camillas Schreibtisch und lächelte sie an.
Alex’ Telefon klingelte, aber als sie ranging, lauschte sie noch immer mit halbem Ohr dem Gespräch, das an Camillas Schreibtisch geführt wurde. Die beiden sprachen zu leise, als dass sie etwas hätte verstehen können, außerdem hatten sie die Köpfe zusammengesteckt – die eine so blond, der andere mit seinem dunklen Schopf. Frankie warf den Kopf zurück und lachte über etwas, das Camilla gesagt hatte, dann blickten sie beide in Alex’ Richtung.
Mit einer raschen Bewegung wandte Alex sich ab und sprach die Worte «Entschuldigung, was haben Sie gesagt?» ein wenig zu hastig in den Hörer.
«Ich sagte», drang ihr die Stimme von Bettinas Agent in Mailand mit dem starken Akzent entgegen, «dass sie nur das Brook-Penthouse akzeptieren würde, Miss Hill. Das hatte ich Ihnen klar und deutlich bei unserem Meeting hier in meinem Büro erklärt, aber meine Leute haben wegen der Reservierung nachgefragt, und was ist dabei herausgekommen? Nichts! Meine Klientin ist eine extrem wichtige Persönlichkeit, und offen gesagt tut sie Ihnen lediglich einen Gefallen bei Ihrem kleinen Event.»
Einen Augenblick lang vergaß Alex völlig das flirtende Pärchen am Schreibtisch neben ihr. «Mr. Corniani, ich garantiere Ihnen, dass an diesem Event nichts klein ist. Es wird mehr Presse anwesend sein als bei einer Londoner Vernissage, und das wird ein exzellentes Publikum für Ihre Klientin sein.» Alex bemerkte, wie Camilla neugierig den Kopf hob und die Brauen hochzog.
Etwas, das wie ein «Hmpf» klang, erreichte Alex’ Ohr. «Es wird keine Klientin geben, es sei denn, Sie besorgen das passende Hotelzimmer. Sie ist da sehr eigen.» Darauf gehe ich jede Wette ein, dachte sich Alex.
«Ich kann Ihnen versichern, dass wir diese Suite für siereserviert haben, und ich werde dafür sorgen, dass sie sie auch bekommt. Überlassen Sie das nur mir, Mr. Corniani.» Sie legte auf. «Camilla.» Sie klang schärfer im Ton als beabsichtigt, woraufhin Frankie aufstand und sich von dem Schreibtisch fortbewegte, allerdings nicht ohne Alex mit vollkommen neutraler Miene einen Blick zuzuwerfen. Über alle Maßen gereizt stellte Alex fest, dass er Camilla tatsächlich
zuzwinkerte
, bevor er davonging. «Cam, du hast doch das Brook-Penthouse gebucht, oder?»
Camilla blätterte durch ihre Notizen. «Ähm, nein. Ich habe hier nur ‹Penthouse› stehen. Kein zusätzlicher Name.»
«Aber ich habe ganz bestimmt ‹The Brook› gesagt. Bist du dir sicher?»
Noch einmal blätterte Cam durch ihren Block. «Ganz sicher – ich hätte es mir notiert, denn ich habe hier die Nummer des Claridges, und dann hätte ich es danebengeschrieben.» Sie sah mit entsetzter Miene auf. «Oh, Alex. Habe ich da etwas vermasselt?» Sie griff nach dem Telefonhörer. «Ich rufe an und frage mal, ob das Penthouse noch frei ist, ja?»
In diesem Augenblick schlenderte Peter vorbei. «Gibt’s Probleme?»,
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