Mister Mädchen für alles
fragte er über die Schulter hinweg, ein breites Grinsen im Gesicht, während er in Richtung des Konferenzraums weiterging.
«Nein, nein. Nichts. Alles prima», antwortete Alex, aber da hatte er die Tür schon hinter sich geschlossen. «Ja, bitte tu das augenblicklich. Ich bin mir sicher, dass sie für einen VIP wie Bettina umdisponieren. Jetzt brauche ich einen Kaffee.» Sie flüchtete in die Küche, wo sie erst Wasser aufsetzte und sich dann umständlich an die Kaffeezubereitung machte, während sich ihre Gedanken überschlugen.
«Ist alles in Ordnung mit dir?», raunte Frankie hinter ihr. Sie fuhr zusammen und als sie sich umdrehte, lehnte er mit verschränkten Armen an der Arbeitsplatte. Alex konzentrierte sich wieder auf ihre Kaffeezubereitung.
«Klar. Willst du auch welchen?»
«Nein, danke. Cam hat mir vorhin schon welchen gemacht.»
«Ihr seid ja plötzlich ziemlich dick befreundet.»
«Stört dich das?»
«Du lieber Himmel, nein. Nein! Überhaupt nicht.»
«Sie ist nett.»
«Sehr nett.»
«Alex?» Camilla sah herein. «Schlechte Neuigkeiten, fürchte ich. Das Penthouse ist schon anderweitig reserviert. Für einen Araber, wie es scheint. Sie können nichts machen. Es tut mir so leid.» Sie schaute ziemlich zerknirscht drein.
«Mist.»
«Oh, Alex, jetzt auch noch das.»
«Hast du ihnen angeboten, dass wir einen erhöhten Tarif zahlen?» Alex kreuzte die Finger und hoffte, dass Cam dies nicht getan hatte, denn das wäre das endgültige Aus für ihr Budget.
«Ja, aber dieser arabische Gentleman ist offenbar sehr … willensstark. Soll ich Bettinas Agent anrufen?»
Alex dachte kurz nach. «Nein. Wie heißt noch dieses neue, angesagte Hotel in Kensington? Wo wir ursprünglich den Presse-Launch für unsere Accessoires-Linie im Dezember veranstalten wollten?»
«The Stanfield?», warf Frankie zuvorkommend ein.
«Genau, das ist es. Versuche, sie dort unterzubringen. Sie werden begeistert sein, wenn jemand so Prominentes dort absteigt, und ich werde ihrem Agenten klarmachen,dass es das tollste Hotel überhaupt ist und dass das Claridges daneben aussieht wie ein Holiday Inn.»
Der Herr aus Mailand war allerdings nicht so leicht zu überzeugen, und es brauchte mehrere Telefonate zwischen Agent und Klientin und Klientin und Agent, bis sich Bettina dazu herabließ, das neue Hotel in Betracht zu ziehen. Alex gab sich redlich Mühe, den beiden gut zuzureden und sie zu beruhigen, während sich ihr Magen unaufhörlich in Krämpfen zusammenzog. Wenn Bettina Gordino wegen eines verdammten Hotelzimmers absprang, dann könnte sie auf der Stelle ihre tollen Airflow-Turnschuhe an den Nagel hängen. Um elf Uhr kam Gavin von wo auch immer er gewesen sein mochte zurück, und es dauerte nur die fünf Minuten, die er brauchte, um den Raum zu durchqueren, bis er von dem Penthouse-Desaster erfuhr, was sicherlich auf Peters Konto ging.
«Du machst wohl Witze, oder?» Er fing das Gespräch direkt vor seiner Tür an, was bewirkte, dass sich alle im Großraumbüro kerzengerade aufrichteten. Es war ziemlich offensichtlich, an wen sich diese Frage richtete, aber Alex sah nicht zu ihm hin, weil sie bei Gott hoffte, dass er jemand anderen meinte. Außerdem betete sie inständig, dass er die Freundlichkeit besaß und mit ihr im Privaten sprach, wenn er sie feuern würde. «Ich meine», fuhr er in derselben Lautstärke fort, «wir sprechen hier ja nur von dem heißesten Model aller Zeiten. Und wir haben auch nur jeder Redaktion, die es gibt, angefangen vom
Chipping Sodbury Parish Magazine
bis ganz nach oben Bescheid gesagt, dass sie bei diesem Event dabei ist. Und dann können wir ihr nicht einmal das verflixte Hotelzimmer besorgen, das sie gern hätte? Was muss noch geschehen, Alex, damit du die Dinge wieder auf die Reihe kriegst?»
«Oh, Gavin, dafür kannst du Alex nicht die Schuld geben. Wahrscheinlich lag es allein an mir.» Alex blickte überrascht auf, als sie Camillas Stimme hörte. «Ich habe vielleicht nicht richtig zugehört, was sie wegen des Penthouses gesagt hat, als sie so kurzfristig nach Italien fliegen musste und so weiter.»
«Wie habe ich das nur vergessen können? Was war es damals noch gleich gewesen? Der falsche Flughafen?» Gavin wandte sich Alex zu, und die Feindseligkeit stand ihm offen ins Gesicht geschrieben. «Camilla sollte nicht die Schuld auf sich nehmen müssen – es ist deine Aufgabe, Alex, als Verantwortliche alle Details doppelt zu prüfen. Werden wir uns aus
diesem
Schlamassel befreien
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