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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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können?»
    «Ja, ich denke schon.» Alex richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. Das war alles, was ihr an Selbsterhaltung blieb. «Ich habe etwas noch viel Besseres für sie gefunden, sie wird kommen, und die Presse wird begeistert sein. Ich habe schon jede Menge interessierter Rückfragen erhalten und uns einen Exklusivartikel für die Mittwochausgabe der
Mail
gesichert.»
    «Und?», fragte er, als wollte er sie keinesfalls einfach so davonkommen lassen.
    «Selbstverständlich bekommt sie auch ein Unterhaltungsprogramm.» Alex machte sich in Gedanken eine Notiz, dass sie sich später darum zu kümmern hatte. «Und das Beste ist, dass sie absolut hin und weg sein wird von den Outfits, die wir ihr geben. Die Sachen werden gerade geändert und sollten jede Minute hier sein. Ich werde sie dir zeigen, sobald sie eingetroffen sind.»
    Sie musste wohl doch einen Schutzengel haben, denn in diesem Augenblick klingelte Gavins Handy, bevor er zu einer Antwort ansetzen konnte. Er stürmte in sein Büro undentließ sie mit einem herablassenden Winken, während er lebhaft in sein Handy sprach, das er sich ans Ohr hielt. Alex atmete aus.
    «Cam, könntest du bitte beim Kurierdienst anrufen und nachfragen, ob das Zeug
wirklich
unterwegs ist? Und natürlich auch die Sachen für Sanferino. Sie hätten mittlerweile schon längst hier sein müssen.»
    «Klar.» Camilla griff nach dem Hörer.
    Alex sackte auf ihrem Stuhl zusammen. Ihr tat alles weh, fast so, als hätte sie die Grippe. Frankie kam langsam auf ihren Schreibtisch zugeschlendert.
    «Es sieht nicht gerade rosig aus, oder?», fragte er leise. Sie konnte den Duft seiner Haut riechen. Alex senkte den Blick.
    «Das kann man wohl sagen. Irgendwelche Vorschläge?», murmelte sie.
    «Eigentlich nicht. Peter hat sich wegen einer Telefonkonferenz im Besprechungsraum eingeschlossen. Oder wenigstens hat er das behauptet. Wenn er es ist, dann spielt er mit einem ziemlich hohen Risiko.»
    Alex zupfte am Saum ihres Hosenbeins herum. «Dann liegt es doch an mir, und ich bin eben einfach schlecht.»
    «Tut mir leid, dass ich euch unterbrechen muss.» Camilla kam mit entschuldigender Miene herüber. «Ähm, Alex, der Kurierdienst behauptet, dass als Liefertermin der Einundzwanzigste ausgemacht war.»
    «Der Einundzwanzigste? Das ist doch   … Donnerstag. Was?» Sie fuhr aus ihrem Stuhl hoch. «Das ist ganz schlecht. Hast du auf der Auftragsbestätigung nachgeschaut? Ich habe das online erledigt. Diese Bestätigung müsste irgendwo sein.» Es
konnte
sich nur um ein Versehen handeln, das sich klären ließ.
    Eine Pause entstand, als sich Camilla über ihren Schreibtisch lehnte und mit der Maus auf die Eingangsbox ihres E-Mail -Accounts klickte. «Da ist es. Ja, warte, eine Auftragsbestätigung. Oh. O nein.» Sie klickte das Fenster weg und kam zu Alex herüber. «Ähm», gestand sie leise, «es bestätigt eindeutig den Einundzwanzigsten als Antwort auf deine E-Mail . Kannst du dich nicht mehr daran erinnern?»
    Später würde Alex das Gefühl beschreiben, als wäre ihr sämtliches Blut aus dem Körper geflossen. Sie spürte eine Gänsehaut auf den Armen und hatte plötzlich Schwierigkeiten beim Atmen. «Das kann nicht sein», wisperte sie. «Keinesfalls. Ich
weiß
, dass ich ihnen den Achtzehnten genannt habe.»
    Camilla nahm ihren Arm. «Oh, Alex, ist alles in Ordnung mit dir? Kann ich dir irgendwie helfen?»
    «Mich erschießen?» Alex ließ sich auf ihren Stuhl zurückfallen und fing an, ihre Mails durchzugehen, aber es waren zu viele. So viel Kommunikation, so viele Nachrichten wegen der Produkteinführung. Sie würde ewig brauchen, bis sie die Auftragsbestätigung gefunden hatte.
    «Entschuldigt, dass ich mich einmische», meinte Frankie. «Aber wo genau befindet sich die Kleidung?»
    «In einer Textilfabrik in Istanbul», erwiderte Camilla. «Auch das noch.» Auch sie ließ sich entmutigt auf die Kante von Alex’ Schreibtisch sinken.
    «Und bis wann braucht ihr sie?», insistierte Frankie. Alex wünschte, er würde den Mund halten, damit sie nachdenken konnte. Sie rieb sich über die Schläfen an der Stelle, wo der Kopfschmerz dröhnte. Der ganze Raum schien sich weit entfernt zu haben und war voller winziger Menschen, die ihr Tagewerk verrichteten und nichts davonmitbekamen, dass soeben ihre Welt zusammengebrochen war.
    «Spätestens morgen früh, damit Gordino gleich alles anprobieren kann, wenn sie in Brixton ankommt, aber es wird ewig dauern, durch den Zoll zu gelangen.»

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