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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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Ruhe der Herrentoilette, dicht gefolgt von Ella, die er schon hörte, bevor er sie sah. «Ja, ich weiß, dass das hier die Herrentoilette ist, danke schön!», schnaubte sie und schob einen Mann aus dem Weg. «Ich habe hier Wichtiges zu erledigen – nein, doch nicht das! Werden Sie nicht widerwärtig! Frankie! Ist alles in Ordnung mit dir?»
    Frankie kämpfte bereits mit der ersten Lage Lycra. Das Problem war, dass Bettinas Outfits so eng saßen, dass er kaum die Armmuskeln anspannen konnte, um irgendetwas Darüberliegendes auszuziehen. Außerdem war sein Hinterteil taub geworden. Ella kam ihm unverzüglich zu Hilfe.
    «Also los, kannst du dich wenigstens vorbeugen? Okay, ich habe es. Jetzt ziieehh!» Sanferinos T-Shirt war befreit. «Ach, du meine Güte, Frankie. Wie siehst du denn aus?» Ella schnappte überrascht nach Luft beim Anblick der enger als hauteng sitzenden Oberteile und Shorts, in die er sich vor fünf Stunden gequält hatte.
    «Um ehrlich zu sein», krächzte er, «ist es mir schon lange egal, wie ich aussehe. Mir ist brühheiß. Und meine Eier bringen mich um. Und ich muss ganz dringend pinkeln. Dieser türkische Kaffee ist ziemlich stark. Also hol mich bloß aus diesem Zeug raus, ja?»
    Ziehend und zerrend befreite ihn Ella schließlich von einer Reißverschlussjacke, zwei Kapuzen- und drei Muskelshirts, bevor sie ihm mitfühlend über die Striemen rieb, die auf seiner Haut zurückgeblieben waren. Dann zog sie am Bund einer Leggings, lehnte sich zurück und zerrte mit all ihrem Gewicht daran, während er auf dem Boden lag. Als Frankie aus jeder einzelnen Schicht geschält wurde,spürte er, wie sich sein Körper wieder ausdehnte und zu seinem normalen Umfang zurückfand. Nachdem ihm Ella das letzte Paar Shorts ausgezogen hatte – eine hautenge Spezialanfertigung für Bettinas schmale Gestalt   –, schoss er in Unterhose und Strümpfen in eine Kabine, um sich zu erleichtern.
    Ella wischte sich die Lachtränen aus den Augenwinkeln und begann, jedes einzelne Kleidungsstück auszuschütteln und zusammenzulegen. «Oh, Frankie», rief sie. «Du hast dich wirklich verändert   … du kleidest dich neuerdings so   … querbeet!»
    «Dann hoffe ich, dass es sich gelohnt hat, denn das mache ich nicht noch einmal durch.» Frankie dehnte die Arme, um zu prüfen, ob alles noch funktionierte.
    «Sicher», kicherte Ella, als sie ihm seine eigenen Kleidungsstücke aus der Reisetasche reichte, die er mitgenommen hatte. «Es hat sich bestimmt gelohnt. So etwas Verrücktes hast du noch nie getan. Du bist wirklich wie ein neuer Mensch für mich. Und ich bin sehr stolz auf dich.»
    Frankie knöpfte sein Polohemd zu und warf ihrem Spiegelbild einen Blick zu. «Jetzt mache ich mir aber ernsthaft Sorgen! Ahhh! Das fühlt sich schon viel besser an. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich jemals wieder ganz der Alte sein werde. Komm jetzt. Lass uns das mit den Mikros regeln. Bring Sanferino und Bettina die Outfits   – Gott sei Dank gibt es so etwas wie Lycra, aber vielleicht solltest du die Sachen mit ein wenig Raumspray besprühen – und Ella, lege bitte auch Meliks T-Shirts in der Garderobe aus, ja? Ich werde sie mir später holen. Und vielleicht schenke ich dir sogar eines davon.»

Kapitel 47
    Saff hätte nicht gedacht, dass Max jemals so schnell fahren würde. Er hatte bereits sechs Punkte in seinem Register, aber das schien ihn nicht zu interessieren, als er über die Straße brauste und sie, Oscar und Millie in dem Van von Offcut Productions allesamt hin und her gerüttelt wurden. Saff murmelte «Denk bitte an das Essen», aber weitere Ermahnungen sparte sie sich. Er hatte sich während der letzten Stunden so phantastisch verhalten, dass sie sich nicht beschweren wollte. Sie wusste, sie würde es büßen müssen, dass ihre Kinder die ganze Nacht über kein Auge zugetan hatten, aber im Augenblick war der Adrenalinpegel ihrer Familie so hoch, dass es eigentlich auch keine Rolle mehr spielte.
    «Gut», hatte sie gesagt, nachdem ihr das gigantische Ausmaß von Alex’ Bitte vergangene Nacht erst richtig bewusst geworden war. «Alle Mann an den Ofen, und ich meine alle Mann.» Wie ein Feldmarschall hatte sie ihre Befehle gebellt, und schon nach wenigen Minuten stand Oscar an den Teigschüsseln, Millie übernahm das Abwiegen, und Max war auf dem Weg zu einem Supermarkt, der die ganze Nacht geöffnet hatte, und zwar mit dem strikten Befehl, jedes Muffin, Brioche, Pain au chocolat und Croissant, das ihm in die Hände

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