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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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müssen, also werde ich mich damit begnügen, an meinem Schreibtisch zu essen. Mum sagte, dass Sie angeboten hätten, heute wieder etwas mit ihr zu unternehmen – das ist großartig. Sie dürfen sie nur nicht überanstrengen. Ich hoffe, ich habe Ihnen genug Geld hingelegt. Geben Sie Bescheid, wenn Sie mehr brauchen.
Vielen Dank nochmal,
Alex
     
    Frankie las sich den Zettel mehrere Male durch. Er unterschied sich so sehr von der ruppigen, sehr förmlichen Alex, die er kennengelernt hatte, dass er die beiden Seiten ihrer Persönlichkeit kaum miteinander in Einklang bringen konnte. Doch sie ging natürlich davon aus, dass sie ihre Anweisungen einer Frau hinterließ, und deshalb war sie offener. Durch seine Arbeit am Theater hatte Frankie eine Reihe enger Freundinnen, mit denen er eine Vertrautheit erreicht hatte, die in anderen Berufen vielleicht nicht so üblich war. Aufgrund verschiedener Umstände hatte er Ankleideräume, Tourbusse, Badezimmer und sogar schon Schlafzimmer (tja, so war’s in Edinburgh) mit befreundeten Schauspielkolleginnen teilen müssen, und sie hatten sich ohne Bedenken vor ihm ausgezogen. Sie hatten ihm sogar bis ins kleinste Detail von ihren Sorgen in Liebesdingen berichtet. Das war kein Problem gewesen. Doch immerhin hatten sie gewusst, dass sie ihre Geheimnissemit einem Mann teilten. Alex wusste das nicht. Als Frankie ihre Nachricht las, fühlte er sich ein wenig unwohl, als lese er ein geheimes Tagebuch, und plötzlich plagten ihn heftige Gewissensbisse wegen des Schwindels.
    Er blickte noch einmal auf den Zettel und schob seine Bedenken beiseite. Er musste die Wäsche machen, Einkäufe erledigen und Canesten besorgen (was auch immer das war). Er brühte die erste Tasse Tee für die Ranke auf, die er nun in ihrem Boudoir rumoren hörte, und brachte ihr das Tablett.
    «Schätzchen!», begrüßte sie ihn begeistert von ihrem Fensterplatz aus. Er hatte bemerkt, dass sie einen Instinkt dafür besaß, sich stets von ihrer Schokoladenseite zu zeigen und sich im schmeichelhaftesten Licht dekorativ in Szene zu setzen. «Welch ein erfreulicher Anblick.»
    Er lächelte entzückt – in ihrer Gegenwart gelang ihm auch nichts anderes. «Guten Morgen, liebe Ranke!» Er gab ihr einen Kuss auf die Wange. «Haben Sie gut geschlafen?»
    «Ich habe selten so gut geschlafen, danke. Ich freue mich, dass Alex wieder da ist. Das arme Ding war völlig erschöpft, was sie natürlich nicht zugeben wollte, und deshalb gab es keinen Grund, lange aufzubleiben. Ich habe mit dem Buch über Tennessee Williams begonnen, das Sie mir geliehen haben. Was für ein faszinierendes Leben, wirklich. Oh, eine Sache, Schätzchen. Um ein Haar hätte ich die Wahrheit über Sie ausgeplaudert. Sie fragte mich, wie es mit Ihnen liefe und ob Sie fleißig arbeiten würden – ich muss zugeben, dass ich mich neulich ein wenig über Ihre nutzlose Schwester beschwert habe   –, und ich glaube, irgendetwas davon gesagt zu haben, dass ich Sie schrecklich gutaussehend fände. Ich konnte es zwarnoch überspielen, aber wir müssen wahnsinnig vorsichtig sein.»
    Frankie sah sie entsetzt an. Das Letzte, was sie jetzt gebrauchen konnten, war, dass Alex ihnen auf die Schliche kam, gerade weil die Regelung für alle so praktisch war. Die Ranke wollte, dass er blieb, Ella flehte ihn an, zu bleiben, damit sie ihren neuen Job behalten konnte, und er war sich sicher, die Sache hier weitaus besser im Griff zu haben als sie. Außerdem musste er zugeben, dass es die reine Freude war, Zeit mit der Ranke zu verbringen. Eigentlich hatte er das Gefühl,
sie
für dieses Privileg bezahlen zu müssen.
    Sie warf ihm einen schuldbewussten Blick zu. «Ja, ich weiß, Schätzchen. Das war sehr dumm von mir. Wirklich sehr dumm. Aber ich finde, Sie sind auch ein wenig schuld. Wenn Sie nicht so attraktiv wären, hätte ich kein Wort darüber verloren. Sie sind also eigentlich selbst dafür verantwortlich.» Sie beugte sich vor und tätschelte ihm mit der gesunden Hand die Wange. «Könnten Sie nicht versuchen, etwas langweiliger auszuschauen?»
    Er lachte und war bezaubert, wie immer. «Sie werden künftig etwas besser aufpassen, nicht wahr?»
    Mit ihrem schlanken Zeigefinger schlug sie ein Kreuz über dem Herzen und blickte kokett zu ihm auf. «Ich verspreche es bei meiner Ehre!» Dann brach sie in schallendes Gelächter aus. «Was sie auch wert sein mag. Nun, Schätzchen, steht unsere Verabredung für heute noch?»
    Frankie rieb sich die Hände und schob sein Unbehagen

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