Mister Mädchen für alles
sich beide Partner einer Behandlung unterziehen.»
«Es ist nicht für mich!», rief Frankie viel lauter, als er beabsichtigt hatte. Alle drehten sich zu ihm um. «Ich komme wieder.»
Er warf die Autotür zu und schnallte sich so schnell wie möglich an. Die Ranke nahm mit milder Neugier sein feuerrotes Gesicht wahr, doch sie sagte nichts. Als sie wieder zu Hause angekommen waren, er der Ranke Tee gekocht und drei handschriftliche Notizen an Alex verfasst und wieder zerrissen hatte, in denen er nachfragte, welches Canesten-Präparat sie genau benötigte, lehnte sich die Ranke verschwörerisch zu ihm herüber und meinte: «Seien Sie doch nicht so verlegen, Schätzchen. Sollten Sie Pariser besorgen?» Frankie war erstaunt über ihre Direktheit und spürte, wie er tiefrot anlief. «Die sind heutzutage ja so viel besser als zu meiner Zeit», gluckste sie. «Wie ich hörte, gibt es jetzt welche mit Noppen und Fruchtgeschmack, wie bei Teesorten!» Sie versetzte ihm einen freundschaftlichen Knuff. «Wie sagt ihr jungen Leute? Bist du scharf auf einen Aufriss?» Und dann ließ sie sich in ihren Stuhl zurückfallen, vor Lachen fast außer sich.
Kapitel 13
«Mummy! Er bewegt sich nicht!» Millie hatte die Autotür schon geöffnet, noch bevor sie den Wagen vor der Haustür geparkt hatten, und war in die Küche gerannt, ehe Max den Motor abgestellt hatte. Nachdem Saff sich mit den Koffern auf der Treppe abgekämpft und sie im oberen Flur abgestellt hatte, bog sie die Finger durch, um das taube Gefühl in den Händen loszuwerden. Die Koffer waren schwerer, als sie angenommen hatte. Sie konnte hören, wie Max die Skier im Schuppen verstaute.
«Was ist denn los, Millie? Warte, ich komme gleich nach unten.» Obwohl nur eine Woche vergangen war, hatte sie das Gefühl, dass die Luft im Haus vollkommen abgestanden war. Sie konnte es nicht erwarten, die Fenster aufzureißen, um die Frühlingsluft hereinzulassen.
«Aaaah! Er ist tot. Widget ist tot!» Millies Gesicht war von Trauer verzerrt, als Saff zu ihr vor den Hamsterkäfig trat. Ihre Tochter umschlang sie und hielt sich verzweifelt an ihr fest. «Sie hat ihn getötet!»
«Jetzt warte mal, Süße, lass mich mal sehen. Vielleicht ruht er bloß, oder er hält noch Winterschlaf.»
«Es ist Frühling, Mummy! Da halten die keinen Winterschlaf mehr!», schniefte Millie theatralisch auf.
Saff, die von der Aussicht auf das, was sie eventuell gleich vorfinden würde, nicht gerade begeistert war, öffnete den Käfig und streckte die Hand hinein. Das hier war echte mütterliche Aufopferung. Sie war von Pelztierchen schon nicht begeistert, wenn diese am Leben waren, abererst recht nicht, wenn sie tot waren. Durch einen Berg von Sägespänen und Hamsterwatte konnte sie die Nase des kleinen Kerlchens ausmachen. Sie legte die Hand um seinen Körper. Steif wie ein Brett.
«O Millie, meine Süße, ich glaube, du hast recht.» Millies Heulen wurde lauter, als sie ihr verrotztes Gesicht an Saffs T-Shirt rieb. «Schatz, du weißt doch, dass sie nicht ewig leben. Ich habe dich damals in der Zoohandlung gewarnt.»
«Sie hat ihn umgebracht!»
«Das stimmt sicher nicht.» Saff sah sich in der Küche um. Die Spüle war trocken, und der Wischlappen über dem Wasserhahn steif. Es sah verdächtig danach aus, als habe ihre Nachbarin völlig vergessen, herüberzukommen.
Eine halbe Stunde später erholten sich die schlappen Pflanzen in einem Wasserbad, und Saff stellte die braungewordenen Osterglocken vor die Hintertür, damit sie bis auf die Zwiebeln abstarben. Danach durchwühlte sie das Altpapier, um einen Schuhkarton zu finden, der als Sarg herhalten konnte. Sie zog einen Karton hervor, der zu Max’ Turnschuhen gehörte, die er in einer seiner «Ich-muss-abnehmen»-Phasen erstanden hatte, doch entschied sich dagegen – der arme Hamster würde darin hin- und herkullern. Am Boden der Papiertonne lag jedoch eine Haferkeksschachtel, in die sie den steifen kleinen Körper bettete, nachdem sie ihn zum besseren Halt in zerrissene Seiten des
Daily Telegraph
gewickelt hatte – wenigstens würde er in einer seriösen Zeitung beerdigt werden. Dann verschloss sie den Deckel fest.
«Darf ich ein Gebet für ihn schreiben?»
«Das ist eine schöne Idee, Millie, dann können wir eine kleine Trauerfeier für ihn abhalten.»
«Achtet darauf, ihn tief genug einzugraben», brummte Max, der in die Küche gekommen war und sich eine Tasse Kaffee aufbrühte, bevor er zurück ins Arbeitszimmer ging, um seine Post
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