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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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vorbeiredeten. Sie hatte keine Ahnung, was für ein Leben er führte, geschweige denn, ob er Talent besaß. «Liebe Ranke, das ist wirklich reizend», seufzte er. «Und ich weiß die Tatsache zu schätzen, dass Sie mich aufmuntern wollen, aber eigentlich wissen Sie doch gar nichts über mein Leben. Sie haben keine Vorstellung davon, wie unglaublich unspektakulär meine Karriere bis jetzt verlaufen ist. Sie sagen, ich sei talentiert, aber wobei haben Sie mich bis jetzt gesehen? Beim Teekochen? Wenn ich Sie zum Einkaufen und wieder zurückfahre? Wenn ichdie dämliche Wäsche mache oder die Betten neu beziehe?» Er hielt inne und runzelte die Stirn. Dieser verdammte Todd.
    Die Ranke musterte ihn einen Moment lang durchdringend. Es folgte keiner ihrer koketten Augenaufschläge oder der verspielte Blick, den sie ihm manchmal zuwarf, wenn sie etwas Ungeheuerliches gesagt hatte und auf seine Reaktion wartete. Sie sah ihm direkt in die Augen, hielt seinen Blick gefangen und betrachtete ihn abwägend. Das war eine unangenehme Erfahrung für Frankie, und zum ersten Mal war er erstaunt von der Ähnlichkeit zwischen der Ranke und Alex, die ihm während seines katastrophalen Vorstellungsgesprächs mit der gleichen forschenden Art begegnet war. Diesmal, hoffte er, würde er besser abschneiden. Endlich begann sie zu sprechen.
    «Mein lieber Junge.» Sie streckte die Arme aus und umklammerte seine Schultern. Ihre Stimme war laut und klar. «Genau dies ist der Moment, für den Sie Ihr Handwerk gelernt haben. Der Moment, an dem Sie das Gefühl haben, dass alles falsch läuft. Doch Sie müssen so tun, als läge Ihnen die Welt zu Füßen. Dies ist der Moment, an dem Sie zeigen müssen, aus welchem Holz Sie geschnitzt sind! Sie werden jetzt Ihre Agentin anrufen und von ihr verlangen, dass sie endlich ein bisschen Dampf macht. Ich sage Ihnen was. Pfeifen wir auf das Globe Theatre! Das steht morgen auch noch da. Wir gehen jetzt nach Hause, und ich werde ein paar Anrufe tätigen. Wenn ich es nicht schaffe, Ihnen doppelt so viele Vorsprechtermine wie im vergangenen Monat zu verschaffen, schulde ich Ihnen ein Mittagessen im
Ivy
. Dann werde ich Sie auf Ihren Feldzug vorbereiten – und Sie werden gewinnen!» Ohne seine Antwort abzuwarten, marschierte sie die lange Rampe zum Ausgang entlang,wo die sonnige South Bank auf sie wartete. Frankie versuchte, sein Unbehagen zu unterdrücken, und folgte ihr. Die Zahl seiner Vorsprechen verdoppeln? Was ergab zweimal Null?
    Als sie zurück in Alex’ Apartment waren, verschwand die Ranke mit ihrem abgewetzten Adressbuch in ihrem Zimmer. Im Auto hatte sie kaum etwas gesagt, weil sie viel zu sehr in Gedanken versunken gewesen war, und Frankie hatte sie nicht fragen wollen, was sie vorhatte. Was auch immer sie im Schilde führte, es würde seine Lage mit Sicherheit nicht verschlechtern. Er wollte nur nicht wie ein Volltrottel dastehen. Dennoch musste er zugeben, dass sie, seit er sie kannte, bislang noch nichts in derartige Hochstimmung versetzt hatte. Sie hatte nicht einmal gefragt, ob
Countdown
bereits lief, oder sich hingesetzt, um durch eines ihrer grässlichen Klatschmagazine zu blättern, die sie immer kaufte, wenn sie unterwegs waren. Er würde ihr einen Imbiss zubereiten. Wenn das die Ranke bei Laune hielt, war er zufrieden.
    Als er am späten Nachmittag seine Aufgaben erledigt hatte, ging Frankie schließlich in Alex’ Zimmer. Sie hatte aufgehört so zu tun, als hielte sie Ordnung, und sich offenbar daran gewöhnt, dass er ihre frische Wäsche wegräumte. Sie war wie ein Geist, immer da und doch nie anwesend, nur ihre kleinen Nachrichten und der Korb Schmutzwäsche zeugten von ihrer Existenz. Wie würde sich Alex wohl fühlen, wenn sie wüsste, dass ein Mann, den sie kaum kannte, ihr letzte Woche ihre Tampons besorgt hatte? Was würde sie sagen, wenn sie erführe, dass er ihre T-Shirts gebügelt und ihre zweckmäßigen Baumwollhöschen und BHs ordentlich zusammengelegt und gestapelt hatte?
    Frankie zuckte mit den Schultern und zog das Bett ab.Es hatte ohnehin keinen Sinn, sich jetzt darüber den Kopf zu zerbrechen. Er hatte seine Arbeit zu erledigen. Es gab überhaupt keinen Grund, weshalb Alex jemals herausfinden sollte, wie viele intime Details er von ihr kannte. Die Ranke war wieder auf den Beinen, sodass sie bald nach Hause konnte, und dann wäre das ganze Versteckspiel vorbei. Frankie schüttelte den Pyjama aus, der unter dem Kopfkissen lag, und atmete Alex’ Duft ein, der ihm mittlerweile

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