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Mister Mädchen für alles

Mister Mädchen für alles

Titel: Mister Mädchen für alles Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annie Sanders
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blaffte sie. «Kann man nicht wenigstens ein paar Minuten seine Ruhe haben? Müssen Sie das ständig tun? Sich an Leute heranschleichen? Das ist wirklich enorm nervtötend.»
    Frankie zog sich in die Küche zurück – mit Tempo. Was sollte das heißen? Sich anschleichen? Er schlich sich nicht an! Er hatte sich in seinem ganzen Leben noch nie irgendwo angeschlichen. Schwungvoll stellte er das Tablett auf der Anrichte ab. Es war nicht das erste Mal, dass die Ranke ihn anherrschte. Vielmehr hackte sie ständig auf ihm herum und bemängelte seine Haltung, seine Ausdrucksweise und seine grundsätzlich ein wenig nachlässig sitzende Frisur. Doch normalerweise tat sie das in einem liebevollen, mahnenden, fast mütterlichen Ton, der ihn daran erinnerte, dass er eben nur Frankie war, wohingegen sie jetzt und für immer die legendäre Ranke bleiben würde. Trotzdem hatte sie bislang nie so missmutig geklungen.Die Sache mit ihrem Arm musste ihr ganz schön zusetzen.
    Es war ohnehin nicht einfach, sie von etwas mehr Bewegung zu überzeugen, es sei denn, ein gewisses Maß an Unterhaltung bot den Anreiz. Doch Frankie war aufgefallen, wie wenig sie in letzter Zeit Lust gehabt hatte, auszugehen. Es schien, als käme sie mit dem vom Gips befreiten Arm weniger gut zurecht als vorher, wo sie ihn fest in einer Schlinge getragen hatte. Sie hatte in Kürze einen Termin beim Physiotherapeuten, machte aber keine Anstalten, ihren Arm zu bewegen, wie der junge Assistenzarzt aus der Orthopädie es ihr geraten hatte. Frankie legte die Stirn in Falten. Er hatte vorher noch nie erlebt, dass die Ranke sich in einer Situation unterlegen fühlte. Kein Wunder, dass er die Zeichen nicht hatte deuten können. Vorsichtig leerte er die Tasse mit dem abkühlenden Tee aus und ging zur Tür.
    «Liebe Ranke!», rief er freundlich über den Flur. «Geben Sie mir Bescheid, wenn ich Ihnen eine frische Tasse Tee bringen darf.»
    Langsam öffnete sich ihre Tür. Sie hatte ihr Make-up aufgelegt und sich eine Jacke angezogen, doch sie hielt den Arm noch immer gebeugt und dicht am Körper, als sie langsam auf ihn zukam. «Oh, das ist doch nicht nötig, Sie dummer Junge! Jetzt bin ich ja da.»
    Frankie verbarg sein mattes Lächeln. Natürlich entschuldigte sie sich mit keinem Wort. Er räusperte sich. «Ich dachte, es wäre nett, wenn wir heute etwas unternehmen würden, es muss ja nicht lang dauern.»
    Erschrocken starrte sie ihn an. «Oh, Schätzchen, aber doch nicht bei diesem Wetter.» Sie deutete auf den hellblauen Himmel. «Ich bin mir sicher, dass es nachher regnen wird. Außerdem darf ich
Countdown
heute nicht verpassen.Dieser neue Moderator ist wirklich sehr gut. Und dann zeigen sie noch die Rennen in Chepstow.»
    Er würde sich etwas Schlaueres einfallen lassen müssen, wenn er sie dazu bringen wollte, vor die Tür zu gehen. «Nun, in der Tate Modern läuft eine neue Ausstellung. Wir könnten hinfahren, uns ein wenig umsehen und etwas essen, Sie wissen schon. Und wenn wir gerade dabei sind, können wir dem Globe Theatre einen Besuch abstatten.»
    Sie setzte sich an den Küchentisch. «Ach, der liebe Sam! Was für eine Energie! Und diese Vision, ein solches Theater zu gründen! Das Haus steht zwar nicht mehr am Platz des ursprünglichen Globe, aber das macht nichts. Ich war bei der Eröffnung dabei, habe ich Ihnen das schon erzählt?»
    Er goss ihr Tee ein und stellte den Toast ein wenig weiter weg, sodass sie den Arm danach ausstrecken musste. Sie nahm kaum Notiz davon. «Ich mache Ihnen einen Vorschlag», fuhr er fort. «Wie wäre es, wenn Sie mich nachher ein bisschen im Theater herumführen würden? Es ist mir fast peinlich, aber ich muss zugeben, dass ich noch nie dort gewesen bin.» Er kreuzte die Finger hinter seinem Rücken. «Ich würde zu gern einmal dorthin fahren!»
    Sie war Wachs in seinen Händen! Solange er sie pünktlich zum Sendebeginn von
Countdown
nach Hause brachte, würde sie ihm eine private Führung durch das Theater geben, versprach sie schelmisch. Er grinste in sich hinein, als er ihren Frühstücksteller in den Geschirrspüler räumte und sich dem Zettel widmete, den Alex ihm für heute geschrieben hatte. Mittlerweile machte er sich einen Spaß daraus, schon im Voraus zu erraten, worum sie ihn bitten würde – und sie hatte es offenbar bemerkt. Was sie schrieb, klang herzlicher als jemals zuvor.
     
    Hallo Ella,
    vielen Dank, dass Sie meine Wäsche so schnell erledigt haben. Diese Hose ist mein absolutes Lieblingsstück – meine

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