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Mister Mirakel

Mister Mirakel

Titel: Mister Mirakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vom wabernden Dunst verschluckt.
    Marc O'Hara bewegte sich unruhig auf seinem Sitz. »Das sieht schon unheimlich aus«, stellte er fest.
    »Muß ja. Schließlich haben wir Halloween«, bemerkte Johnny.
    »Sicher. Und wir besitzen jetzt die Kürbisse, um die Geister zu vertreiben.«
    »Oder sie zu holen«, murmelte Johnny.
    »Was?«
    »Vergiß es.«
    Je länger die drei Jungen auf den Ort schauten, um so mehr Einzelheiten hoben sich trotz des Nebels hervor. Durch die wenigen Straßen bewegten sich keine Autos, die hatte man stehengelassen. Dafür sahen sie Fußgänger und Radfahrer. Sie glitten wie dunklere Phantome durch den grauen Dunst. Es leuchteten jede Menge Lichter, auch welche, die sich bewegten und dabei auf und ab tanzten. Das mußten die von innen erleuchteten Laternenkürbisse sein, die von Kindern bereits jetzt durch die Straßen getragen wurden. Kleinere Kinder, die während der Dunkelheit im Haus bleiben mußten.
    Bis dahin dauerte es nicht mehr lange. Eine Dämmerung würden sie kaum erleben, denn der gesamte Tag war schon durch das schlechte Wetter dämmrig gewesen, so daß der Übergang fließend stattfand.
    »Fahren wir weiter?« fragte Johnny.
    Dave nickte. Er startete noch nicht. Dafür fragte er: »Wo sollen wir denn parken?«
    »Ach, da wird sich schon ein Platz finden. Ist ja nicht wie in London. Wir können den Ort durchqueren und den Wagen da abstellen, wo es zum Strand geht.«
    »Vergeßt mich nicht«, meldete sich Marc. »Ich habe nämlich immer größeren Hunger bekommen.«
    »Sei doch nicht so verfressen!« beschwerte sich Dave.
    Johnny stand Marc zur Seite. »Einen kleinen Imbiß könnte ich auch vertragen.«
    »Fisch!« rief Marc.
    Dave nickte. »Einigen wir uns darauf, daß wir an einer Fischbude anhalten.«
    »Kein Widerspruch, Euer Ehren!« meldete sich Marc.
    Dave fuhr an. Ziemlich langsam und nicht schneller als im Schrittempo. Die in den Ort hineinführende Straße war relativ breit und auch gerade. Sie war so etwas wie eine Hauptstraße, denn rechts und links verteilten sich einige Geschäfte, kleinere Lokale und auch Imbisse, in denen Fisch verkauft wurde.
    Die meisten Läden hatten geschlossen. Der Dunst drückte gegen die leeren Schaufenster und heruntergezogenen Kollos. Die Saison war vorbei. Erst im Frühsommer würden die Läden wieder geöffnet haben. Dann lauerten deren Besitzer auf die Kundschaft von den nahe liegenden Campingplätzen. Jetzt hielten nur einige wenige Verkäufer ihre Geschäfte offen. In den Räumen brannte Licht. Es waren auch Kunden da, und auch aus den Fenstern der Kneipen drang gelbes Licht.
    Und es war zu sehen, welches Fest dicht bevorstand. Nicht unbedingt auf der Hauptstraße. Mehr in den Gassen, die zu beiden Seiten abzweigten. Dort lagen die meisten Wohnhäuser, kleine Pensionen oder die flachen Bauten mit den Apartments. Sie sahen ans wie tote Klötze, die irgendeine Urgewalt an den Strand gespült hatte.
    Der Nebel schluckte nicht alle Geräusche. Aus den Gasen drangen die Stimmen der Kinder. Sie waren mit ihren Laternen unterwegs. Sie schellten an den Türen, sie waren verkleidet, zumeist trugen sie lange Umhänge, und feierten bereits ihr Halloween. Ihre Stimmen klangen laut, manchmal auch schrill und giftig, wenn sie um Spenden bettelten.
    An der linken Seite leuchtete über einem geöffneten Imbiß ein Fisch in grellem Rot. Er sah so aus, als wäre er mit Blut gefüllt worden. Auf Marc wirkte er wie ein Magnet.
    »He, da können wir was essen. Und frei ist auch alles. Los, Dave, worauf wartest du noch?«
    »Wollt ihr wirklich?«
    »Wir haben doch Zeit«, sagte Johnny. »Okay.«
    Er fuhr nahe an den Gehsteig heran. Johnny drehte auf seiner Seite das Fenster hoch. Die geisterhaften Stimmen der Halloween-Kinder verstummten, um wenig später wieder hörbar zu werden, als die Jungen den Wagen verlassen hatten.
    Auch hörten sie das Meer. Der Strand war nicht weit entfernt. Dort rollten im ewigen Rhythmus die Wellen heran. Mal sanft, fast vorsichtig, dann wieder wild und von heftigen Stürmen gepeitscht. Als wollte die Natur beweisen, wie sehr sie mit ihren Elementen spielen konnte. Der Himmel war nicht zu sehen. Die Dunstdecke lag über dem Land, und sie dunkelten immer mehr ein.
    Graue Schleier der Dämmerung durchbohrten sie und machten auch den Dunst noch düsterer. Es war naßkalt geworden, und auch der Wind blies frisch in die Gesichter der Menschen und rötete sie.
    Aus den Seitengassen drangen die Stimmen der Kinder. In den Fenstern

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