Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mister Mirakel

Mister Mirakel

Titel: Mister Mirakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
nicht.«
    Johnny winkte nur ab. Es hatte keinen Sinn, weitere Fragen zu stellen. Zumindest nicht an Dave, und so kümmerte er sich um Marc O'Hara, den dritten im Bunde. Er wußte nicht, ob er seinen Kürbis schon ausprobiert hatte.
    »Was ist denn mit dir? Hast du dich auch so komisch gefühlt wie Dave?«
    »Nein.«
    Das wollte Johnny nicht akzeptieren. »Und du hast überhaupt nichts gespürt?«
    Marc gab sich verlegen. »Na ja«, meinte er, »so ganz ohne war das auch nicht.«
    »Wie denn?«
    »Mir ist etwas schwindlig geworden.«
    »War das alles?«
    »Klar. Was willst du denn noch hören?«
    Johnny wußte, daß er mit seiner Fragerei nicht mehr weiterkam. »Es ist schon okay«, sagte er. »Laßt uns gehen.«
    »Ach. Willst du dir keinen Kürbis kaufen?«
    Johnny war vorsichtig geworden. Mit sicherem Instinkt hatte er gespürt, daß hier einiges nicht stimmte, und er hatte sich auch eine Ausrede zurechtgelegt. »Mir gefallen die Dinger hier alle nicht. Ich sehe mal in Tyneham nach, wie es da aussieht.«
    »Bessere kriegst du da nicht«, meinte Dave.
    »Mal sehen.«
    Sie stiegen wieder von der Rampe, und Mister Mirakel, der noch immer von zwei Scheinwerfern angeleuchtet auf seinem Platz saß, schaute sie an. »Ho«, sagte er, als er die beiden Köpfe entdeckte, »das sind ja wahre Prachtstücke, die ihr euch ausgesucht habt. Dazu kann ich wirklich nur gratulieren.«
    »Meinen Sie?« fragte Dave.
    »Klar. Sind ja von mir.« Er lachte und hustete zugleich.
    »Wieviel kosten sie denn?« wollte Marc wissen.
    Der Schnitzer schwieg zunächst. Dann hob er die Hand und strich über sein glattes Haar, das irgendwie keine richtige Farbe besaß und einfach nur blaß war. »Sie gefallen euch, nicht?«
    »Klar«, sagte Dave.
    Mister Mirakel lächelte hintergründig. »Und ihr gefallt mir, liebe Freunde.« Er seufzte und bewegte wiegend seinen Oberkörper. »Ich weiß ja selbst, daß ich immer zu gutmütig bin, aber ich kann einfach nicht anders. Ich kann euch wirklich kein Geld dafür abnehmen. Betrachtet sie als Geschenk.«
    »Ehrlich?« flüsterte Marc.
    »Ja, wenn ich es euch doch sage.«
    »Das ist ja Wahnsinn - danke!«
    Johnny wollte etwas sagen, aber Dave kam ihm zuvor. Auch er bedankte sich bei Mister Mirakel und lief dann schnell auf den Van zu, wie jemand, der Angst hatte, als könnte es sich der andere noch einmal überlegen. Marc O'Hara folgte ihm, und auch Johnny wollte seinen Freunden nachgehen, aber Mister Mirakel hielt ihn zurück.
    »Einen Augenblick noch, Junge.«
    »Ja, was ist?« Im gleichen Moment begriff Johnny, daß er einen Fehler begangen hatte, denn er schaute direkt in das Gesicht des Schnitzers hinein.
    »Sieh her, mein Freund!«
    Johnny folgte dem geflüsterten Befehl wie unter Zwang.
    Mister Mirakel hatte den Kürbis angehoben und ihm tatsächlich seine Grundfarbe gelassen. Er war allerdings mit Lack überstrichen worden und sonderte nun einen leichten Glanz ab.
    »Eine schöne Laterne, nicht wahr?«
    Johnny hob die Schultern.
    Der andere lächelte hintergründig. »Schau sie dir genau an, dann wird sie dir gefallen. Du mußt dich nur noch daran gewöhnen. Alles andere kommt von selbst.«
    Wahrscheinlich, wollte Johnny sagen. Er brachte das Wort nicht mehr hervor. Jetzt interessierte ihn nur noch der Kürbis, ob er wollte oder nicht.
    Trotz des Lacks war er nicht so glatt, und Johnny mußte zugeben, daß er der grausigste von allen war. Ein plumper Kürbis, nicht so vollendet wie die anderen. Unförmig. Oben schmaler als unten, versehen mit verkrusteten Auswüchsen. Es war wirklich ein Meisterwerk des Grauens geworden, denn Mister Mirakel hatte den Mund besonders groß in den Kürbis hineingeschnitzt und ihn zudem noch mit zwei säbelartigen Vampirzähnen ausgestattet, die aus dem Oberkiefer hervor nach unten ragten. Die Öffnung der Nase war schief geworden und nicht mehr als ein ausgefranstes Loch. Kleine Augen, Schlitzaugen, allerdings nur die Pupillen. Die obere Haut war geblieben und trat dabei nach außen. So bekam der Kopf ein noch fremdartigeres Aussehen. Er wirkte abstoßend und auch dämonisch. Den Stengel auf dem Oberteil des Kopfes hatte er abgeschnitten, und er fragte dann: »Soll ich ihn noch schwarz bemalen, mein Freund?«
    Johnny schüttelte den Kopf. »Nein, das ist nicht nötig. Lassen Sie diese gelb-orange Farbe.«
    »Wie du willst.«
    »Ich will das doch nicht.«
    »Bitte?«
    Johnny trat mit dem Fuß auf und hörte das Dröhnen des Blechs. »Ich möchte ihn nicht

Weitere Kostenlose Bücher