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Mister Mirakel

Mister Mirakel

Titel: Mister Mirakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Geruch über die Dünenhügel hinweg entgegen wehte.
    »Sie kommen, John, und sie haben ihre Fackeln gleich mitgebracht. Das Fest kann beginnen.«
    »Klar. Und niemand ahnt, in welcher Gefahr sie sich befinden. Mein Gott, das kann böse werden.«
    »Denke ich auch.«
    Wir blieben dort stehen, wo wir waren. Von diesem Ort aus ließ sich der Weg der tanzenden Fackeln gut verfolgen. Die Richtung war uns schnell klar geworden. Die Bewohner von Tyneham bewegten sich auf den Strand zu, blieben von uns allerdings noch ein gutes Stück entfernt, was uns nur recht sein konnte.
    Es war nicht zu erkennen, wie viele Menschen Tyneham verlassen hatten. Auch das Feuer der Fackeln blieb nicht unbedingt getrennt. Manchmal sahen die Flammen aus, als würden sie zu einem einzigen Feuer werden, wenn die Menschen zu dicht nebeneinander hergingen.
    Der Nebel hatte ein blutiges Aussehen bekommen, ein schauriges Omen für die nächsten Stunden, die sicherlich von Mister Mirakel diktiert wurden.
    Er hielt sich zurück. Dafür hörten wir die Stimmen der Bewohner. Die Menschen freuten sich auf die Nacht. Viele von ihnen lachten. Jemand fragte sehr laut, ob auch genügend Bier und Whisky mitgenommen worden war.
    Andere beruhigten ihn und erinnerten daran, daß erst getrunken wurde, wenn die Feuer brannten. Daß wir auch Kinderstimmen vernahmen, gefiel uns gar nicht. Die Kinder hielten sich auch nicht unbedingt dort auf, wo sich ihre Eltern und Verwandten befanden. Tanzende Kürbisköpfe tauchten plötzlich in unserer Nähe auf, und beinahe wären wir entdeckt worden.
    Es war besser, wenn wir uns zurückzogen. Deshalb suchten wir wieder den Schutz in den Dünen und fanden eine Stelle, von der aus wir den Bereich des Strandes unter Kontrolle halten konnten.
    Ab und zu wirkten die Menschen wie Phantomgestalten. Sie gerieten in den Schein ihrer Fackeln und bewegten sich wie unheimliche Geister aus anderen Dimensionen.
    Etwas puffte auf.
    Plötzlich brannte der erste Scheiterhaufen. Die Leute hatten einen Brandbeschleuniger genommen, denn das feucht gewordene Holz bot den Flammen keinen Widerstand. Sie wieselten daran hoch. Sie bekamen sehr lange, rote Arme, ihre Spitzen sahen aus wie gelb eingefärbte, zuckende Lanzenenden, und sie griffen nach jedem brennbaren Brett oder Ast, wobei sie zudem eine rote Blutinsel inmitten des Nebels schufen und ihn ebenfalls einfärbten.
    Fahnengleich drängte sich auch der Rauch in die Höhe. Aber die Luft war zu schwer, um ihn sehr hoch stehen zu lassen. Er schwebte über der Brandstelle hinweg und wurde nur in sehr trägen Bewegungen in unsere Richtung getrieben.
    Das Anzünden des Feuers wurde mit großem Applaus zur Kenntnis genommen. Kinder um tanzten den Brandplatz. Ihre Kürbisse ließen sie nicht los. Sie schienen sich im Rhythmus der Flammen zu bewegen, zuckten mal hoch, fielen wieder zusammen oder drehten sich huschend nach den Seiten weg.
    Auch andere Feuerstellen entstanden. Nicht alle Flammen griffen unbedingt in die Höhe. Manche Brandherde waren wie breite Lagerfeuer ausgelegt, so daß regelrechte Flammenmulden entstehen konnten, die dicht über den Boden hinweghuschten.
    Die Umgebung war zu einem schaurigen Gemälde geworden, in dem sich die Akteure allerdings bewegten, und besonders die Kinder hatten ihren Spaß. Im Gegensatz zu den Erwachsenen trugen sie ihre Halloween-Kleidung. Verschiedene Kostüme in unterschiedlichen Farben und auch mit den verschiedensten Aufdrucken.
    Sie sangen, sie tanzten. Ihre ausgehöhlten Kürbisse fuhren wie böse Boten durch die Luft, die die alten Geister vertreiben sollten, wie es dem Brauch entsprach.
    Wenn es doch auch nur so einfach gewesen wäre, aber das war leider nicht der Fall. Hier galten andere Gesetze, und die wurden von Mister Mirakel diktiert.
    Besser hätte es für ihn nicht laufen können. Noch hielt er sich zurück. Wahrscheinlich handelten er und wir gleich. Auch Mister Mirakel konnte sich irgendwo versteckt halten, zuschauen und mit dem Zuschlagen warten, bis die Zeit günstig war.
    Drei Feuerstellen erhellten die nachtdunkle und neblige Umgebung. Der leichte Wind drängte sich immer wieder in die Flammen hinein und spielte mit ihnen. Mal trieb er sie zur Seite, dann blies er sie so an, daß sie in die Höhe glitten, so daß ihre Arme wie breite, gefärbte Blitze zuckten.
    Immer mehr Menschen hatten den Ort verlassen. Die Feuer am Strand waren jetzt der große Anziehungspunkt. Sicherlich war der Ort beinahe menschenleer, aber Bill Conolly und die

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