Mister Mirakel
waren gar nicht vorhanden.
An der linken Seite nahm die Dichte der Häuser ab. Zwischenräume wurden größer, aber sie waren ausgefüllt von den undurchdringlichen Schwaden und ließen nicht einmal Konturen hervortreten. Selbst die Dünenlandschaft verschwand unter der grauen, nicht enden wollenden Decke. Noch immer keine Spur der drei von Bill Gesuchten. Er hörte bereits das Wasser rauschen wie es über den Strand hinwegglitt, aber die Geräusche waren längst nicht so deutlich wie sonst zu vernehmen. Der dichte Nebel fraß auch sie.
Bill hielt sich am linken Rand der Straße. Hier standen nur wenige Häuser, die aussahen wie dunkle, schattenhafte Kulissenteile. Keine freien Räume existierten mehr zwischen ihnen, der Nebel hatte alles dicht ausgefüllt.
Keine Stimmen mehr. Kein Halloween-Gesang der umhergeisternden Kinder. Nur das Wasser gab seine ewigen Geräusche ab, nur gedämpfter, leiser…
Nicht der Schrei!
Er paßte nicht hierher, aber er alarmierte den Reporter, und Bill wußte auch sofort, aus welcher Richtung er gekommen war. Er drehte den Kopf nach links, lief einige Schritte vor, und diese wenigen Meter reichten aus, um den Umriß eines Hauses zu sehen und zugleich in dessen Mitte ein verwaschen wirkendes Licht. Der Reporter wußte, was er zu tun hatte. So schnell es ihm möglich war, lief er auf das Haus zu…
***
Grover lag noch immer an der gleichen Stelle. Er wußte selbst nicht, was ihn mehr lähmte, seine Schmerzen oder der Schock über die Gestalt mit dem Messer.
Sie hatte die Küche verlassen. Und es war eine Horrorgestalt, die er schon an der Tür gesehen hatte. Dort allerdings nicht so intensiv wie jetzt.
Dieser Kürbis auf dem Kopf des bestimmt jungen Mannes sah einfach widerlich aus. Keine runde Form. Nach oben hin wuchs er schmaler zu, und seine Farbe zeigte ein Mischung zwischen Gelb und Orange. Sie sah schmutzig aus. Daran konnte auch das aus den Öffnungen schimmernde Licht nichts ändern, wobei sich Grover fragte, woher es wohl kam, denn für Kerzen war dort kein Platz.
Schlitzaugen in der aus den Augen quellenden Masse. Ein schiefes Maul, aus dem zwei säbelartige Zähne ragten. Ein krummes Loch als Nase. Geschwülste auf der glatt polierten Haut des Kürbisses, das alles kam Grover in seiner Lage noch schrecklicher vor als beim ersten Anblick.
Am schlimmsten aber war das Messer.
Die Finger der rechten Hand umklammerten den Griff so hart, daß die Knochen unter der dünnen Haut spitz hervorstachen. Die Gestalt schien sich an der Klinge regelrecht festzuhalten, und sie genoß auch ihren Auftritt, denn sie ließ sich bei ihrem Näherkommen Zeit. Schritt für Schritt, immer wieder die Hacke zuerst aufsetzend und so ein Echo auf den Holzbohlen hinterlassend.
Wäre Grover allein gewesen, er hätte es trotz seines Zustandst versucht, dem anderen zu entkommen. Aber er wußte auch, daß die beiden anderen hinter seinem Rücken standen. Sie würden jede seiner Bewegungen genau verfolgen und sofort rücksichtslos eingreifen, wenn er sich nicht richtig benahm.
Deshalb blieb er unten, nur den Kopf angehoben. Er ließ sich auch von dem Bild faszinieren. Es überdeckte sogar seine Angst.
Während der Messermann ging, bewegte er seinen Kopf. Er suchte den Eingangsbereich ab. Er wollte sehen, was rechts und links passierte. Da blieb alles ruhig.
Durch Grovers Kopf jagten die Gedanken. Er dachte an seine Frau. Hoffentlich hatte Helen richtig reagiert und war durch die Tür an der Rückseite geflohen, um Hilfe zu holen. Allein kamen er und seine Frau aus dieser Falle nicht heraus, das stand fest.
»Schenk mir was - oder ich bringe dich um!« Dieser verdammte Spruch wurde Grover immer wieder entgegengeschleudert. Diesmal war es keine leere Drohung. Er konnte auch nicht darüber lachen wie beim erstenmal. Hier entwickelte sich ein mörderisches und tödliches Spiel, bei dem er sein Leben verlieren konnte.
Die Hälfte der Distanz hatte die Horrorgestalt bereits hinter sich gelassen. Grover mußte zugeben, daß der Kürbis perfekt auf und über dem Kopf saß. Er war wie für den anderen gemacht und ruckte bei den Bewegungen kaum hin und her.
Grover versuchte es. »Wer immer du bist, verdammt, hör auf damit. Das ist hier kein Halloween mehr. Das ist versuchter Mord, verstehst du das?«
Der ›Kürbis‹ nickte. Dennoch ging er weiter. Nichts mehr konnte ihn von seinem Vorhaben abbringen, und Grover ahnte, daß jedes weitere Wort nur Verschwendung war.
Das Schicksal griff mit den
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