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Mister Mirakel

Mister Mirakel

Titel: Mister Mirakel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Jungen entdeckten wir nicht unter den Ankömmlingen.
    Ich wollte erst gar nicht daran denken, was passiert sein könnte und konzentrierte mich auf das Geschehen um die Feuer herum. Von Mister Mirakel wußte hier niemand etwas. Vielleicht hatte man es auch verdrängt, möglich war alles. Diese Nacht war sowieso anders. Hier wurde vieles auf den Kopf gestellt.
    Er war da. Er hatte nur noch abgewartet und auf den richtigen Zeitpunkt gelauert.
    Dabei kam er nicht aus den Hügeln, wie wir angenommen hatten. Jenseits der Feuer, uns gegenüber, wie jemand, der die Fluten des Meeres verlassen hatte, so tauchte er plötzlich auf und geriet in den Widerschein der Flammen hinein.
    Nach jedem Schritt schien er zu wachsen. Er war eine mächtige Gestalt. Viel größer als die normalen Menschen, aber er ging trotzdem etwas gebückt. Wie jemand, der einen Schlitten oder Karren hinter sich herzog.
    Man sah ihn. Man reagierte nicht. Noch war er auch für uns nicht genau zu erkennen, da der Nebel wanderte und sich zudem ziemlich gerötet hatte.
    Mister Mirakel trat zwischen die Feuer. Wir hatten uns nicht geirrt. Er hatte tatsächlich einen Karren hinter sich hergezogen, und der war nicht leer.
    Zum Glück huschte der Widerschein eines der Feuer über ihn hinweg, und so konnten auch wir einen Blick erhaschen.
    Die Ladefläche des Karrens war mit seltsamen Gegenständen gefüllt. Rund, schimmernd und farbig.
    Köpfe, Kürbisse, Masken…
    Und alle mit den höllischen Kräften des Mister Mirakel versehen. Sein Ziel war klar. Er würde die Masken verteilen und das Fest in einem Blutbad enden lassen…
    ***
    Es war der Schrei einer weiblichen Person gewesen, und Grover schoß sofort der Name seiner Frau durch den Kopf. In diesem Augenblick wurden seine eigenen Sorgen weniger, denn er bekam Angst um Helen. Er war drauf und dran, sie zu warnen, doch seine Kehle war wie zugepreßt.
    Der Schrei war allerdings auch von den drei anderen gehört worden. Die Gestalten mit den Kürbissen auf ihren Köpfen bewegten sich nicht. Ebenfalls nicht die Gestalt mit dem Messer in der Hand. Sie befand sich nun in gefährlicher Nähe zu Grover, der sah, daß diese Gestalt nach links schaute. Dabei mußte sie den häßlichen Schädel mit den beiden Säbelzähnen drehen. Grover kam in den Sinn, daß er eine Galgenfrist erhalten hatte. Der Drang, die Wahrheit zu erfahren, war in ihm riesengroß geworden, deshalb schielte auch er in die gleiche Richtung.
    Die Treppe geriet in sein Blickfeld.
    Und dort stand Helen Grover!
    Auch sie steckte in einer Extremsituation. Aber sie war im wahrsten Sinne des Wortes über sich hinausgewachsen, denn sie hatte sich aus dem Schlafzimmer das alte, aber gut gepflegte und auch geladene Gewehr geholt, das einmal ihrem Großvater gehört hatte und immer in Ehren gehalten wurde.
    Als Erbstück mochte Helen die Waffe. Nicht als Schußinstrument. Sie hatte kein einziges Mal damit geschossen. So fragte Grover sich, ob sie es überhaupt konnte. Das aber wußten die anderen nicht, ihr Gesichtsausdruck ließ darauf schließen, daß sie wild entschlossen war. Zudem wirkte Helen auch nicht zu nervös, denn sie hatte den Lauf schräg auf das Geländer gelegt, und die Mündung zielte dabei in die Tiefe.
    »Geht weg!« schrie sie. »Verdammt noch mal, geht weg! Ich will euch hier nicht mehr sehen. Du mit dem Messer, mach den Anfang! Hau ab, die Tür ist offen!«
    Der Befehl hatte Johnny gegolten. Noch immer schaute er zu ihr hoch, aber der häßliche Schädel auf seinem Kopf bewegte sich und deutete eine Verneinung an.
    Er würde es nicht tun, und auch seine Freunde dachten nicht daran, dem Befehl nachzukommen. Sie wandten sich von Grover ab, da sie ihn unter Kontrolle wußten.
    Ihr nächstes Ziel war die Treppe.
    Grover hörte das Lachen des Messermannes. Er steckte in einer Zwickmühle. Einerseits hätte er jetzt die Chance gehabt, ihn anzugreifen, andererseits mußte er jedoch sehen, wie es mit seiner Frau weiterging. Helen hatte einen Befehl und zugleich eine Drohung ausgestoßen. Jetzt lag es an ihr, sie in die Tat umzusetzen, aber sie würde dabei auf Menschen schießen müssen. Ob sie das schaffte, war mehr als fraglich.
    Auch Helen hatte die Veränderung mitbekommen. Die zwei Maskenträger waren bereits auf die erste Stufe getreten, und sie würden auch weiter die Treppe hochgehen.
    Die Frau mußte etwas tun.
    Grover zitterte. Auch wenn er es stimmlich geschafft hätte, es wäre ihm unmöglich gewesen, ihr einen Ratschlag zu erteilen,

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