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Mister Perfekt

Mister Perfekt

Titel: Mister Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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waren sie von Nachbarn umringt, wobei die wenigen jüngeren Männer sich redlich Mühe gaben, den Betrunkenen von ihr wegzuzerren, und die Älteren ihnen zu Hilfe kamen, indem sie mit ihren Pantoffeln nach ihm traten. Jaine und der Betrunkene wälzten sich am Boden und mähten dabei ein paar von den älteren Nachbarn nieder, die im Fallen oben auf dem Haufen landeten.
    Ihr Kopf rumste gegen den Boden, und ein Streifschlag brachte ihre Wange zum Brennen. Ihr einer Arm war unter einem gefallenen Nachbarn festgeklemmt, dafür gelang es ihr aber, mit der anderen Hand am Bauch ihres Gegners eine Faust voll Fleisch zu packen, so fest wie nur möglich zuzukneifen und sie herumzudrehen. Er brüllte auf wie ein verwundeter Wasserbüffel.
    Dann war er von einer Sekunde auf die nächste verschwunden, in die Höhe gehoben wie ein Federkissen.
    Benommen beobachtete sie, wie er neben ihr auf den Boden prallte und sein Gesicht in den Dreck gepresst wurde, während jemand die Arme auf seinen Rücken drehte und Handschellen um seine Gelenke klickten.
    Mühsam und unter Schmerzen setzte sie sich auf und fand sich praktisch Nase an Nase mit ihrem Vollidioten von Nachbarn wieder. »Verflucht noch mal, ich hätte mir denken können, dass Sie dahinter stecken«, grollte er. »Ich sollte Sie beide wegen Trunkenheit und Erregung öffentlichen Ärgernisses verhaften.«
    »Ich bin nicht betrunken!«, protestierte sie entrüstet.
    »Nein, er ist betrunken, und Sie sind ein öffentliches Ärgernis!«
    Diese Anschuldigung war so gemein, dass sie vor Wut verstummte, was gar nicht so schlecht war, denn hätte sie ausgesprochen, was ihr in diesem Moment durch den Kopf schoss, hätte er sie wahrscheinlich tatsächlich verhaftet.
    Rundherum halfen ängstliche Frauen ihren tattrigen Männern wieder auf die Füße, klopften sie ab und suchten nach Schürfwunden oder gebrochenen Knochen. Niemand schien bei dem Krawall wirklich zu Schaden gekommen zu sein, und Jaine vermutete, dass diese Aufregung ihre Herzen ein paar Jahre länger schlagen lassen würde.
    Mehrere Frauen drängten sich gluckend und gackernd um die junge Mutter, die zu Boden geschubst worden war. Die Frau blutete am Hinterkopf, und ihre Kinder weinten immer noch.
    Aus Mitleid oder weil sie auch etwas beitragen wollten, stimmten ein paar andere Kinder mit ein. In der Ferne heulten Sirenen, die von Sekunde zu Sekunde näher kamen.
    Neben dem außer Gefecht gesetzten Betrunkenen kauernd, den er mit einer Hand am Boden hielt, sah Sam sich ungläubig um. »Herr im Himmel«, murmelte er kopfschüttelnd.
    Das graue Haar auf Lockenwickler gedreht, beugte sich die alte Dame von gegenüber über Jaine. 
    »Ist alles in Ordnung, meine Liebe? So etwas Tapferes habe ich noch nie gesehen! Sie hätten dabei sein sollen, Sam. Als dieser... Tunichtgut Amy umgestoßen hat, hat ihn diese junge Dame glatt auf den Allerwertesten befördert. Wie heißen Sie noch mal, meine Liebe?«, erkundigte sie sich, wieder an Jaine gewandt. »Ich bin Eleanor Holland; ich wohne Ihnen gegenüber.«
    »Jaine«, antwortete sie und schoss einen finsteren Blick auf ihren direkten Nachbarn ab. »Ja, Sam, Sie hätten wirklich dabei sein sollen.«
    »Ich war unter der Dusche«, grummelte er. Dann stutzte er.
    »Ist mit Ihnen wirklich alles in Ordnung?«
    »Mir geht es gut.« Sie kam mühsam auf die Füße. Sie wusste nicht, ob es ihr wirklich gut ging oder nicht, aber sie schien sich nichts gebrochen zu haben und ihr war auch, nicht schwindlig, schwere Schäden konnte sie also nicht davongetragen haben.
    Er sah auf ihre nackten Beine. »Ihr Knie blutet.«
    Sie sah nach unten und stellte fest, dass die linke Tasche ihrer Jeans-Shorts praktisch abgerissen war. Aus einer Schürfwunde an ihrem rechten Knie sickerte Blut. Sie riss die lose Tasche endgültig ab und presste den Fetzen aufs Knie. »Nur ein Kratzer.«
    Die Kavallerie traf mit kreisenden Blaulichtern und in Gestalt von zwei Streifenwagen und einem Krankenwagen ein. Die uniformierten Beamten begannen sich durch die Menge vorzuarbeiten, während die Nachbarn die Sanitäter zu den Verletzten lotsten.
    Dreißig Minuten später war alles vorbei. Ein Abschleppwagen hatte die beiden demolierten Autos abtransportiert, und die Streifenpolizisten hatten den Betrunkenen abtransportiert. Die verletzte junge Frau war gemeinsam mit ihren Kindern ins Krankenhaus gebracht worden, wo die Platzwunde an ihrem Hinterkopf vernäht wurde. Die kleineren Wunden waren bereits gereinigt und

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