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Mister Perfekt

Mister Perfekt

Titel: Mister Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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der Mütter, die ihre Kinder beisammenzuhalten versuchten, und die Warnungen der Väter: »Nicht so nah hingehen, nicht so nah hingehen, es könnte explodieren.«
    Jaine hatte schon haufenweise Unfälle mit angesehen, darum war ihr klar, dass eine Explosion eher unwahrscheinlich war, doch einen Brand konnte man nie ausschließen. Kurz bevor sie das Unfallauto erreicht hatte, wurde die Fahrertür aufgestoßen, und ein aufgebrachter junger Mann zappelte hinter dem Lenkrad hervor.
    »Was für eine Scheiße !«, brüllte er, als er dann die zerknüllte Front seines Autos inspizierte. Er war auf eines der am Straßenrand geparkten Autos aufgefahren.
    Aus dem Haus gleich nebenan kam eine junge Frau gelaufen, die Augen vor Entsetzen weit aufgerissen. »Herrjemine, herrjemine! Mein Auto!«
    Der aufgebrachte junge Mann fuhr herum. »Ist das dein Auto, du blöde Zicke? Wieso stellst du deine Scheißkarre mitten auf der Straße ab?«
    Er war betrunken. Sowie Jaine der Alkoholdunst entgegenschlug, trat sie einen Schritt zurück. Sie konnte hören, wie die nachbarschaftliche Besorgnis allenthalben in Verärgerung umkippte.
    »Jemand muss Sam holen«, hörte sie einen alten Mann murmeln.
    »Ich gehe schon.« Mrs. Kulavich machte sich auf den Weg, so schnell ihre Frotteepantoffeln sie trugen.
    Genau, wo steckte ihr Nachbar eigentlich?, fragte sich Jaine.
    Alle anderen Anwohner waren längst auf der Straße.
    Weinend, die Hände über den Mund geschlagen, starrte die junge Frau, deren Auto es getroffen hatte, auf das Wrack. Hinter ihr standen zwei kleine Kinder von vielleicht fünf und sieben Jahren unschlüssig auf dem Bürgersteig herum.
    »Du verdammte blöde Schlampe«, knurrte der Besoffene und steuerte auf die junge Frau zu.
    »Moment mal«, ließ sich ein älterer Herr vernehmen. »So können Sie nicht mit der Dame reden.«
    »Fick dich, Opa.« Er hatte die junge Frau erreicht, umklammerte mit eiserner Hand ihre Schulter und wirbelte sie herum.
    Flammen des Zorns in der Brust, preschte Jaine los. »Moment mal, Bürschchen«, wies sie ihn energisch zurecht. »Lassen Sie die Frau los.«
    »Genau!«, bekräftigte eine zittrige ältere Stimme hinter ihr.
    »Fick dich auch, blöde Schlampe«, lallte er. »Diese dämliche Kuh hat mein Auto geschrottet.«
    »Ihr Auto haben Sie schon selbst zu Schrott gefahren. Sie sind betrunken und haben ein parkendes Auto gerammt.«
    Ihr war klar, dass sie ihre Kraft verschwendete; einem Betrunkenen war mit Vernunft nicht beizukommen. Das Problem war, dass dieser Kerl betrunken genug war, um ausfallend zu werden, aber nicht betrunken genug, um umzufallen. 
    Er schubste die junge Frau, die daraufhin rückwärts taumelte, sich mit dem Hacken in der herausstehenden Wurzel eines der großen Bäume am Straßenrand verfing und der Länge nach auf den Bürgersteig schlug. Sie schrie auf, sodass ihre Kinder zu kreischen und zu weinen begannen.
    Jaine ging zum Angriff über und rammte den Kerl mit voller Wucht von der Seite. Der Aufprall brachte ihn ins Straucheln. Er versuchte, das Gleichgewicht wiederzufinden, plumpste stattdessen aber auf den Hintern, die Füße hoch in die Luft gestreckt. Mühsam rappelte er sich wieder auf und ging mit einem weiteren wortgewaltigen Fluch auf Jaine los.
    Sie duckte sich seitlich weg und streckte ein Bein aus. Er kam ins Stolpern, doch diesmal fing er sich noch rechtzeitig. Als er sich dieses Mal umdrehte, hatte er das Kinn bis fast auf den Brustkorb gesenkt, und seine Augen waren blutunterlaufen. Ach du Scheiße, jetzt war sie geliefert.
    Automatisch begann sie wie eine Boxerin zu tänzeln, wie sie es in unzähligen Kämpfen mit ihrem Bruder gelernt hatte. Diese Kämpfe lagen jahrelang zurück, und sie konnte sich ausrechnen, dass er sie in den Boden stampfen würde, aber vielleicht gelang es ihr wenigstens, vor ihrem K.O. ein paar schmerzhafte Schläge zu landen.
    Sie hörte aufgeregte, hysterische Stimmen rundherum, doch alle waren eigenartig entfernt, da Jaine vollauf damit beschäftigt war, am Leben zu bleiben.
    »Jemand muss die Polizei rufen.«
    »Sadie holt schon Sam. Der wird das regeln.«
    »Ich habe schon die Polizei angerufen.« Es war die Stimme eines kleinen Mädchens.
    Der Betrunkene griff an, und diesmal gab es kein Entrinnen.
    Strampelnd und boxend und seine Hiebe so weit wie möglich abblockend, ging sie unter der Wucht seiner Attacke zu Boden.
    Eine Faust traf Jaine in den Brustkorb, und die dahinter steckende Kraft verschlug ihr den Atem. Sofort

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