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Mister Perfekt

Mister Perfekt

Titel: Mister Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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und machte sich erneut an die Bestandsaufnahme ihrer Garderobe.
    Nach langem Hin und Her entschied sie sich für einen langen, jägergrünen Rock und ein weißes Stricktop, das sie mit einer kadettenblauen Seidenbluse überdeckte. Sie verknotete die Zipfel der Bluse über der Taille, schob blaue und grüne Gummiband-Perlenkettchen über ihre Arme und war bei der neuerlichen Konsultation ihres Spiegels angenehm überrascht.
    »Gar nicht schlecht«, befand sie, während sie sich zur Seite drehte, um das Ergebnis in Augenschein zu nehmen. »Wirklich gar nicht schlecht.«
    Zum Glück war ihr Haar kein Problem. Es war dicht und glänzend, von einem hübschen dunklen Rotbraun und hatte jede Menge Volumen. Zurzeit trug sie einen modifizierten Fassonschnitt, der nur kurz durchgebürstet werden musste, was von Vorteil war, da ihr die Rippen wehtaten, sobald sie die Arme hob. Sie beschränkte das Bürsten auf das Allernotwendigste.
    Aber auf ihrer Wange prangte ein Bluterguss. Finster starrte sie in den Spiegel und betastete behutsam den kleinen blauen Fleck. Er tat nicht weh, aber er war ganz eindeutig blau. Sie trug nur selten flächendeckend Schminke auf - im Büro war das reine Verschwendung! -, aber heute würde sie schwere Geschütze auffahren müssen.
    Als sie schließlich in ihrem schicken, geschickt gewählten Aufzug und mit voller Kriegsbemalung aus der Tür scharwenzelte, sah sie ihrer bescheidenen Meinung nach verdammt gut aus.
    Der Vollidiot - Sam - schob gerade den Schlüssel ins Autoschloss, als sie ins Freie trat. Sie drehte sich um und schloss ganz gemächlich die Haustür ab, in der Hoffnung, er möge einfach in sein Auto steigen und abzischen, aber das war wohl zu viel verlangt.
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte er, und zwar so dicht hinter ihr, dass sie vor Schreck fast tot umfiel. Mit einem quiekenden Aufschrei wirbelte sie herum. Was nicht besonders klug war.
    Ihre Rippen waren mit der Bewegung gar nicht einverstanden; unwillkürlich stöhnte sie auf und ließ die Schlüssel fallen.
    »Verdammt!«, schnauzte sie ihn an, als sie wieder Luft bekam. »Schleichen Sie sich gefälligst nicht so an!«
    »Anders kann ich nicht schleichen«, entgegnete er mit ausdrucksloser Miene. »Wenn ich warten würde, bis Sie sich umdrehen, dann wäre das kein Schleichen mehr.« Er machte eine kurze Pause. »Sie haben geflucht.«
    Das hätte sie auch so gewusst. Kochend vor Wut kramte sie einen Vierteldollar heraus und klatschte ihn in seine Hand.
    Perplex blickte er auf die Münze. »Wofür ist der?«
    »Weil ich geflucht habe. Jedes Mal, wenn ich erwischt werde, muss ich einen Vierteldollar zahlen. Damit will ich mich zum Aufhören motivieren.«
    »Dann schulden Sie mir aber wesentlich mehr als nur einen Vierteldollar. Sie haben gestern Abend ganz schön Dampf abgelassen.«
    Sie zog einen Mundwinkel hoch. »Im Nachhinein abkassieren gilt nicht. Dann müsste ich mein ganzes Bankkonto plündern. Sie müssen mich schon auf frischer Tat ertappen.«
    »Also gut, das habe ich. Am Samstag, als Sie Rasen gemäht haben. Da haben Sie mir nichts bezahlt.«
    Schweigend und mit zusammengebissenen Zähnen wühlte sie einen weiteren Vierteldollar heraus. Mit einem widerlich überheblichen Grinsen ließ er den halben Dollar in seine Hosentasche gleiten.
    Bei anderer Gelegenheit hätte sie vielleicht gelacht, aber sie war immer noch sauer auf ihn, weil er sie so erschreckt hatte. Ihre Rippen schmerzten, und als sie sich bücken wollte, um ihre Schlüssel aufzuheben, schmerzten sie noch mehr. Und damit nicht genug, auch ihr Knie wollte nicht einknicken. Sie richtete sich auf und bedachte ihn mit einem Blick von so frustriertem Zorn, dass einer seiner Mundwinkel zuckte. Wenn er jetzt lacht, dachte sie, dann trete ich ihm gegen das Kinn. Da sie immer noch auf ihrem Treppenabsatz stand, wäre der Winkel perfekt.
    Doch er lachte nicht. Wahrscheinlich bekamen Polizisten beigebracht, vorsichtig zu sein. Er bückte sich, um ihre Schlüssel aufzuheben. »Das Knie will wohl nicht, wie?«
    »Die Rippen wollen auch nicht.« Grummelnd nahm sie die Schlüssel entgegen und wagte sich langsam die drei Stufen hinab.
    Seine Brauen zogen sich zusammen. »Was ist mit Ihren Rippen?«
    »Da hat er einen Schlag gelandet.«
    Er atmete verärgert aus. »Warum haben Sie gestern Abend nichts davon gesagt?«
    »Wieso denn? Sie sind nicht gebrochen, bloß ein bisschen geprellt.«
    »Und das wissen Sie ganz sicher, wie? Sie glauben nicht, dass sie vielleicht

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