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Mister Perfekt

Mister Perfekt

Titel: Mister Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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gekommen.
    Wahrscheinlich hatte er eine Freundin, dachte sie zähneknirschend. Scheiße ! Wie blöd war sie eigentlich?
    Natürlich hatte er eine Freundin. Männer wie Sam hatten immer eine Frau, oder zwei oder drei, am Gängelbändchen. Bei ihr hatte er infolge ihrer mangelnden Verhütung nicht landen können, darum war er einfach zur nächsten Blume weitergesummt.
    »Vollidiot«, knurrte sie und ließ sich in ihre Viper sinken.
    Wie hatte sie nur ihre Erlebnisse aus den Beziehungskriegen vergessen und sich so einspinnen lassen können? Ganz offensichtlich hatten die Hormone ihr Hirn vernebelt und ihr eine Überdosis Eierstock-Wein eingeschenkt, die stärkste, jeden gesunden Menschenverstand ausschaltende Substanz im Universum. Oder anders ausgedrückt, sie hatte nur einen Blick auf seinen nackten Körper geworfen und war rollig geworden.
    »Vergiss die ganze Sache«, murmelte sie vor sich hin, während sie durch die stillen Wohnstraßen kreuzte. »Denk einfach nicht mehr dran.« Na klar. Nichts einfacher, als den Anblick dieses stolz und schamlos herumgeschwenkten Joysticks zu vergessen.
    Die Aussicht, diese Ehrfurcht gebietende, den Mund wässrig machende Erektion abschreiben zu müssen, ohne auch nur einmal in ihren Genuss gekommen zu sein, brachte sie fast zum Heulen, doch dies war sie ihrem Stolz schuldig. Auf gar keinen Fall wollte sie eine unter vielen im Kopf oder gar im Bett eines Mannes sein.
    Seine einzige Entschuldigung, dachte sie, war es, wenn er irgendwo im Krankenhaus lag und zu schwer verletzt war, um ein Telefon in die Hand zu nehmen. Keinesfalls hatte man ihn niedergeschossen oder etwas Ähnliches; wenn ein Polizist verletzt worden wäre, hätten sie das in den Nachrichten gebracht. Und falls er in einen Verkehrsunfall verwickelt war, hätte Mrs. Kulavich ihr davon erzählt. Nein, er war gesund und munter und steckte weiß Gott wo. Das weiß Gott wo und vor allem das Stecken war das Problem.
    Nur um alle Unwägbarkeiten abzudecken, versuchte sie ein winziges bisschen Angst um ihn zu entwickeln, doch was sie zustande brachte, war lediglich der aus tiefstem Herzen emporsteigende Wunsch, ihn zu erwürgen.
    Sie wusste nur zu gut, dass es sich nicht lohnte, wegen eines Mannes den Kopf zu verlieren. Genau das war jedoch gleichzeitig das Deprimierende: Sie wusste es. Drei aufgelöste Verlobungen hatten sie gelehrt, dass eine Frau all ihre Sinne beisammen halten musste, sobald es um die männliche Gattung ging, andernfalls konnte sie sich schwere seelische Verletzungen zuziehen. Noch hatte Sam sie nicht verletzt jedenfalls nicht schwer -, aber sie war knapp davor gewesen, einen gravierenden Fehler zu begehen, und der Gedanke, dass sie so gutgläubig war, ärgerte sie.
    Verflucht noch mal, warum hatte er nicht wenigstens angerufen?
    Wenn sie eine Haarsträhne von ihm gehabt hätte, überlegte sie, hätte sie ihm einen bösen Fluch anhängen können, aber unter Garantie würde er sie mit einer Schere nicht in seine Nähe kommen lassen.
    Sie vertrieb sich die Zeit damit, fantasievolle Verwünschungen zu erfinden, nur für den Fall, dass sie irgendwann ein Haar von ihm in die Finger bekam. Am besten gefiel ihr der Fluch, bei dem sie ihm eine ganz bestimmte Art von Gliederschwäche anhängte. Hah! Wenn sich sein Joystick erst in eine melancholische Nudel verwandelte, würde er schon sehen, wie viele Frauen ihn noch anschmachteten.
    Andererseits reagierte sie möglicherweise zu heftig. Ein einziger Kuss machte noch keine Beziehung. Sie konnte keinerlei Ansprüche auf ihn, seine Zeit oder seine Erektionen geltend machen.
    Von wegen.
    Also gut, so viel zur Logik. Offenbar musste sie auf ihren Instinkt vertrauen, weil kaum Raum für etwas anderes blieb.
    Ihre Gefühle Sam gegenüber sprengten jede Norm und setzten sich gleichermaßen aus Zorn und Leidenschaft zusammen. Er konnte sie schneller und heftiger in Rage bringen als jeder andere Mensch in ihrem Leben. Auch mit seiner Annahme, wenn er sie küsste, würden sie beide irgendwann nackt enden, hatte er ins Schwarze getroffen. Hätte er sich einen besseren Schauplatz ausgesucht, hätten sie nicht mitten auf ihrer Einfahrt gestanden, dann wäre sie nicht mehr rechtzeitig zur Besinnung gekommen, um ihm Einhalt zu gebieten.
    Wenn sie schon so ehrlich zu sich war, dann konnte sie auch gleich zugeben, dass ihre Streits sie ausgesprochen fröhlich stimmten. Bei allen drei Verlobten - um genau zu sein, bei fast allen Menschen - hatte sie sich zurückhalten und die

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