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Mister Perfekt

Mister Perfekt

Titel: Mister Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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verdrossen:
    »Donnerstagabend.«
    »Donnerstag? Sind Sie da ganz sicher?«
    »Klar, warum? Behauptet sie, ich hätte irgendwas gestohlen? Sie war zu Hause, als ich abgezogen bin, und wenn sie sagt, ich hätte irgendwas von ihr eingesteckt, dann lügt sie.«
    Detective Bernsen ließ das auf sich beruhen. Stattdessen fragte er: »Wo waren Sie seit Donnerstagabend?«
    »Im Knast«, antwortete Mr. Geurin noch verdrossener als zuvor.
    Detective Bernsen lehnte sich in seinem Stuhl zurück, das einzige äußere Anzeichen seiner Verblüffung. 
    »Wo waren Sie im Gefängnis?«
    »Detroit.«
    »Wann hat man Sie verhaftet?«
    »Irgendwann Donnerstagabend.«
    »Und wann hat man Sie freigelassen?«
    »Gestern Nachmittag.«
    »Sie haben also drei Tage als Gast der Stadt Detroit verbracht?«
    Mr. Geurin schmunzelte. »Gast. Na klar.«
    »Was wurde Ihnen zur Last gelegt?«
    »Alkohol am Steuer und angeblich Widerstand gegen die Staatsgewalt.«
    All das ließ sich leicht überprüfen. Detective Bernsen bot Mr. Geurin eine Tasse Kaffee an, war aber nicht überrascht, als sein Angebot ausgeschlagen wurde. Dann bat der Detective Mr. Geurin zu warten und verließ den Vernehmungsraum, um kurz in der Polizeizentrale von Detroit anzurufen.
    Dort bestätigte man Mr. Geurins Darstellung. Von Donnerstagabend um 2.3 Uhr 34 bis Sonntagnachmittag um 15Uhr 41 hatte sich Mr. Geurin im Gefängnis befunden. Ein wasserdichteres Alibi konnte es kaum geben.
    Ms. Dean war das letzte Mal lebend gesehen worden, als sie und ihre drei Freundinnen am Freitagabend das Ernie's verlassen hatten. Dem Zustand der Leiche und dem Fortschreiten der Totenstarre in Verbindung mit der Temperatur in ihrem klimatisierten Haus nach zu schließen, war Ms. Dean irgendwann zwischen Freitagabend und Samstagmorgen ermordet worden.
    Allerdings nicht von Mr. Geurin.
    Diese schlichte Erkenntnis stellte den Detective vor ein schwierigeres Rätsel, als er anfangs angenommen hatte. Wenn Mr. Geurin die Tat nicht begangen hatte, wer dann? Bislang wussten sie nichts von einer weiteren romantischen Beziehung, von einem frustrierten Geliebten, den Ms. Dean mit einer Weigerung, Mr. Geurin zu verlassen, in Rage versetzt haben könnte. Da sie und Mr. Geurin ihre Beziehung am Donnerstagabend de facto beendet hatten, war diese Theorie ohnehin nicht schlüssig.
    Dennoch war die Attacke ausgesprochen persönlich gewesen und von Hass, blutrünstiger Raserei und dem Versuch gekennzeichnet, die Identität des Opfers auszulöschen. Die Stichwunden waren erst nachträglich zugefügt worden; die Hammerschläge hatten ausgereicht, um Ms. Dean zu töten, doch der Mörder hatte zum Messer gegriffen, bevor er aus seiner Raserei erwacht war. Die Stichwunden hatten nur wenig geblutet, was darauf hindeutete, dass ihr Herz nicht mehr geschlagen hatte, als sie ihr zugefügt wurden. Der sexuelle Missbrauch war ebenfalls post mortem ausgeübt worden.
    Marci Dean hatte ihren Mörder gekannt und ihn offenbar ins Haus gelassen, da nichts auf ein gewaltsames Eindringen hindeutete. Das Ausscheiden von Mr. Geurin als potentiellem Täter warf den Detective auf das Startfeld zurück.
    Er würde wohl ihre Schritte am Freitagabend nachvollziehen müssen. Bei Ernie's würde er anfangen. Wohin war sie von dort aus gefahren? War sie vielleicht in einer oder zwei Bars abgestiegen und hatte dort irgendeinen Typen aufgelesen, den sie mit nach Hause genommen hatte?
    Die Stirn in nachdenkliche Falten gelegt, kehrte er zu Mr.Geurin zurück, der zusammengesunken und mit geschlossenen Augen in seinem Stuhl hing. Als Detective Bernsen den Raum betrat, richtete er sich sofort auf.
    »Vielen Dank für Ihre Mühe«, meinte Detective Bernsen höflich. »Wenn Sie möchten, lasse ich Sie nach Hause bringen.«
    »Das ist alles? Mehr wollten Sie mich nicht fragen? Was sollte das eigentlich alles?«
    Detective Bernsen zögerte. Wenn er eines äußerst ungern tat, dann eine Todesnachricht überbringen. Zu gut erinnerte er sich an den Armee-Kaplan, der 1968 vor der Tür gestanden und Bernsens Mutter mitgeteilt hatte, dass ihr Mann nicht lebend aus Vietnam zurückkehren würde. Die, Erinnerung an diesen Schmerz hatte sich tief in Bernsens Gedächtnis gebrannt.
    Doch Mr. Geurin hatte wegen dieser Sache einige Umstände auf sich nehmen müssen und eine Erklärung verdient. 
    »Ms.Dean wurde in ihrem Haus überfallen -«
    »Marci?« Plötzlich war Mr. Geurin nicht wieder zu erkennen; hellwach und senkrecht saß er vor ihm. »Ist sie

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