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Mister Perfekt

Mister Perfekt

Titel: Mister Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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rannen ihr neue Tränen aus den Augen und sie beschränkte sich auf ein ruckartiges Nicken. Während der gesamten Heimfahrt nach Warren sprach sie kein einziges Wort mehr.
    Als sie über die Einfahrt zu ihrem Haus gingen, fühlte sie sich uralt. Sam blieb an ihrer Seite, einen Arm um sie gelegt, und als sie mühsam die Stufen zu ihrer Küchentür erklomm, war sie dankbar für seine Stütze. BooBoo trabte miauend und mit zuckendem Schweif an, als wollte er fragen, wieso sie so früh nach Hause kam. Sie beugte sich hinunter, kraulte ihn hinter den Ohren und zog Trost aus der Wärme seines geschmeidigen Körpers und aus dem weichen Pelz.
    Sie stellte die Handtasche auf dem Küchentisch ab, ließ sich auf einen der Stühle fallen und hielt BooBoo streichelnd auf ihrem Schoß, während Sam den Sergeant anrief und sich leise mit ihm unterhielt. 
    Sie versuchte, nicht an Marci zu denken, noch nicht. Stattdessen dachte sie an Luna und T.J. und daran, welche Ängste die beiden wohl ausstanden, weil sie noch nichts von Marci gehört hatten. Sie hoffte, dass man Marcis Schwester bald erreichen würde, denn Jaines Freundinnen würden ahnen, dass etwas Schreckliches vorgefallen war, nachdem sie sich für den Rest des Tages freigenommen hatte. Sie hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte, falls T.J. oder Luna hier anriefen, um sich nach ihr zu erkundigen, und ob sie es überhaupt schaffen würde, mit ihnen zu reden.
    Sam stellte ein Glas Tee vor ihr ab. »Trink«, sagte er. »Du hast so viel geweint, dass du bestimmt völlig ausgetrocknet bist.«
    Unglaublich, aber das rang ihr ein zittriges Lächeln ab. Er küsste sie auf den Scheitel und setzte sich dann mit einem eigenen Glas Tee neben sie.
    Sie setzte BooBoo auf den Boden, schniefte und betupfte sich die Augen. 
    »Was hast du deinen Kollegen eigentlich genau über mich erzählt?«, fragte sie, nur um über irgendwas zu reden.
    Er versuchte sich an einer Unschuldsmiene. Auf seinem kantigen Gesicht sah das absolut unglaubwürdig aus.
    »Nicht viel. Nur dass man dir ausrichten soll, wie du mit mir Verbindung aufnehmen kannst, falls du anrufen solltest. Ich hätte dir eigentlich gleich die Nummer meines Piepsers geben können.«
    »Netter Versuch«, kommentierte sie.
    »Und erfolgreich?«
    »Nein.«
    »Also gut, ich habe ihnen erzählt, dass du fluchst wie ein Droschkenkutscher -«
    »Gar nicht wahr!«
    »- dass du den süßesten Arsch diesseits der Rocky Mountains hast und dass man mir Bescheid sagen soll, wenn du anrufst, und zwar pronto, weil ich schon die ganze Zeit versuche, dich ins Bett zu kriegen, und du möglicherweise nur anrufst, um ja zu sagen.«
    Er versuchte, sie aufzuheitern, erkannte sie. Sie spürte, wie ihr Kinn zu bibbern begann. 
    »Wie süß von dir«, brachte sie noch heraus, dann brach sie wieder in Tränen aus. Die Arme fest um den Leib geschlungen, wiegte sie sich vor und zurück. Es war ein heftiger, aber kurzer Ausbruch, so als könnte ihr Geist diese Qualen nicht lang ertragen.
    Sam zog sie auf seinen Schoß und drückte ihren Kopf an seine Schulter. »Ich habe ihnen erzählt, dass du jemand Besonderes bist«, murmelte er. »Und dass ich mit dir reden will, wann immer du anrufst, ganz gleich, wo ich bin oder was ich gerade tue.«
    Wahrscheinlich war das auch gelogen, dachte sie, aber es war mindestens so süß wie die Antwort davor. Sie schluckte und flüsterte mühsam: »Selbst wenn du bei einer deiner Einsatzkommandogeschichten mitmachst?«
    Er zögerte. »Dann vielleicht nicht.«
    Ihr tat der Kopf weh vom vielen Heulen, und ihr Gesicht glühte. Am liebsten hätte sie ihn gebeten, gleich jetzt mit ihr zu schlafen, aber sie schluckte die Worte hinunter. Sosehr sie den Trost und die Nähe, die Bestätigung ihres Lebendigseins auch brauchte, sie würde sich elend dabei fühlen; das erste Mal sollte unter anderen Umständen stattfinden. Also kuschelte sie ihr Gesicht an seinen Hals, atmete seinen warmen, männlichen Duft ein und zog so viel Trost wie möglich aus seiner Nähe.
    »Was genau tut ein Einsatzkommando eigentlich?«
    »Kommt drauf an. Ein Einsatzkommando kann aus den unterschiedlichsten Gründen gebildet werden.«
    »Was tut euer Einsatzkommando?«
    »Ich bin in einem Dezernats-übergreifenden Einsatzkommando gegen Gewaltverbrechen. Wir nehmen gewaltbereite Verbrecher fest.«
    Das hörte sich gar nicht gut an. Ihr hätte viel besser die Vorstellung gefallen, dass er Fragen stellte und die Antworten in ein kleines Notizbuch schrieb; kurz

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