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Mister Perfekt

Mister Perfekt

Titel: Mister Perfekt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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verletzt? Ist ihr was passiert?«
    Konfrontiert mit diesem unfreiwilligen Einblick in das Gefühlsleben seiner Mitmenschen, zögerte Detective Bernsen erneut. 
    »Es tut mir Leid.« Er sagte das so sanft wie möglich, denn er wusste, dass die Nachricht sein Gegenüber tiefer erschüttern würde, als er zunächst angenommen hatte. »Ms.Dean hat den Überfall nicht überlebt.«
    »Nicht überlebt? Sie meinen... sie ist tot?«
    »Es tut mir Leid«, wiederholte der Detective.
    Brick Geurin saß einen Augenblick wie gelähmt vor ihm, dann sank er ganz langsam in sich zusammen. Er vergrub das unrasierte Gesicht in den Händen und begann zu weinen.
    Am nächsten Morgen stand noch vor sieben Uhr Jaines Schwester Shelley vor ihrer Tür. 
    »Ich wollte dich abfangen, bevor du ins Büro fährst«, erklärte sie forsch, als Jaine die Küchentür aufzog.
    »Ich gehe heute nicht ins Büro.« Automatisch holte Jaine eine zweite Tasse aus dem Schrank, schenkte sie mit Kaffee voll und reichte sie Shelley. Was jetzt? Einem schwesterlichen Zornesausbruch fühlte sie sich keinesfalls gewachsen.
    Shelley stellte die Tasse auf dem Tisch ab, schlang die Arme um Jaine und drückte sie. 
    »Ich habe heute Morgen in den Nachrichten von Marci gehört und bin sofort hergefahren. Bist du okay?«
    Wieder brannten Tränen in Jaines Augen, dabei war sie überzeugt gewesen, nicht mehr weinen zu können. Eigentlich hatte sie ihren Vorrat an Tränen längst aufgebraucht. 
    »Es geht schon«, antwortete sie. Sie hatte kaum geschlafen, kaum gegessen und fühlte sich, als würde sie nur auf zwei Zylindern laufen, aber sie schlug sich wacker. Sosehr Marcis Tod auch schmerzte, ihr war klar, dass sie darüber hinwegkommen musste. Das abgedroschene Sprichwort, dass die Zeit viele Wunden heilt, war vor allem darum ein abgedroschenes Sprichwort, weil es richtig war.
    Shelley hielt Jaine auf Armeslänge von sich weg, um ihr kreidebleiches Gesicht und die roten, geschwollenen Augen zu studieren. »Ich habe eine Gurke mitgebracht«, verkündete sie.
    »Setz dich.«
    Eine Gurke? »Wozu?«, fragte Jaine misstrauisch. »Was willst du damit?«
    »Scheiben auf deine Augen legen, Dummchen«, meinte Shelley unwirsch. »Davon geht die Schwellung zurück.«
    »Dafür habe ich Augen-Pads.«
    »Gurke ist besser. Setz dich hin.«
    Weil sie so müde war, setzte Jaine sich hin. Sie verfolgte, wie Jaine eine riesige Gurke aus ihrer Umhängetasche zog und sie wusch, bevor sie sich umsah. 
    »Wo hast du deine Messer?«
    »Keine Ahnung. In irgendeiner Schublade.«
    »Du weißt nicht, wo du deine Messer hast?«
    »Bitte. Ich wohne noch nicht mal einen Monat hier. Wie lange habt ihr nach eurem Umzug gebraucht, bis ihr alles ausgepackt hattet?«
    »Tja, mal sehen, wir sind vor acht Jahren umgezogen, also...acht Jahre.« Ironie funkelte in Shelleys Augen, während sie eine Küchenschublade nach der anderen aufzog und wieder zuschob.
    Jemand klopfte energisch einmal an die Küchentür; dann wurde sie geöffnet, ehe Jaine aufstehen konnte. Sam trat ins Haus. »Ich habe draußen ein fremdes Auto gesehen und bin nur rübergekommen, um mich zu überzeugen, dass du nicht von irgendwelchen Reportern belästigt wirst«, sagte er zu Jaine.
    Während der Nacht hatten ganze Heerscharen von Reportern angerufen, darunter Vertreter aller großen Fernsehsender.
    Die riesige Gurke in der Hand, drehte Shelley sich um. »Wer sind Sie?«, fragte sie ohne Umschweife.
    »Ihr Nachbar, der Bulle«, antwortete Sam. Er sah auf die Gurke. »Störe ich bei irgendwas?«
    Jaine hätte ihm am liebsten einen Tritt verpasst, doch dazu fehlte ihr die Energie. Trotzdem spürte sie, wie in seiner Gegenwart etwas in ihr auflebte. 
    »Sie will sie mir auf die Augen legen.«
    Sein skeptischer Seitenblick sagte ihr: Du machst wohl Witze .
    »Sie wird runterrollen.«
    Sie beschloss, ihn ganz bestimmt zu treten. Später.
    » Gurkenscheiben .«
    Seine Miene wurde skeptisch: Das will ich sehen . Er ging an den Küchenschrank, holte eine weitere Tasse heraus und schenkte sich ebenfalls Kaffee ein. An den Unterschränken lehnend, die langen Beine gekreuzt, wartete er ab.
    Verwirrt wandte Shelley sich an Jaine. »Wer ist das?«
    »Mein Nachbar«, antwortete Jaine. »Shelley, das ist Sam Donovan. Sam, meine Schwester Shelley.«
    Er reichte ihr die Hand. »Sehr erfreut.«
    Shelley nahm seine Hand, doch man merkte ihr den Widerwillen an. Dann suchte sie weiter nach einem Messer. 
    »Du wohnst erst seit drei Wochen hier, und

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