Mister Unwiderstehlich
und lehnte sich zurück. In Gedanken beschäftigte sie sich erneut mit dem Anzeigentext, den sie in ihrer Handtasche versteckt hatte. Was hatte das alles zu bedeuten? Hatte Cameron sie irgendwie für seine Zwecke manipuliert? Hatte er sie benutzt, ohne dass sie es mitbekommen hatte? Oder war ihr Misstrauen ihm gegenüber völlig unbegründet?
Sie verdrängte diese Gedanken und konzentrierte sich auf den vor ihr liegenden Tag. Sie musste mit Charlotte reden. Außerdem musste sie sich eine Entschuldigung einfallen lassen, weswegen sie sie gestern Abend versetzt hatte. Denn kaum hatte sie Camerons Apartment betreten, war die Party, zu der sie erscheinen sollte, vergessen gewesen. Und dann war da noch ihr Auftrag als Spionin.
Sie konnte ihrer Chefin nichts erzählen. Nicht, dass es etwas zu erzählen gegeben hätte. Die Tatsache, dass Cameron einen Zwei-Klingen-Rasierer benutzte, ein sehr teures Eau de Toilette verwendete und Safer Sex praktizierte, war wohl kaum hilfreich. Auch dass er ohne Kleidung umwerfend sexy aussah, eine kleine Narbe am Ellbogen hatte und den süßesten Po, den sie je gesehen hatte, war völlig unerheblich.
Vielleicht konnte sie sich etwas ausdenken, um Charlotte eine Weile hinzuhalten, bis sie alles geklärt hatte. Aber was für einen Unterschied würde das machen? Wenn Cameron Attitudes wirklich wollte, würde ihn nichts auf der Welt aufhalten.
Die Limousine hielt. Nina registrierte, dass sie sich etwa einen halben Block von der Redaktion entfernt befanden. Sie ließ die Trennscheibe herunter. "Sie können mich an dem weißen Gebäude hinter der Bushaltestelle herauslassen. Und könnten Sie wohl meine Sachen zu mir bringen? Klingeln Sie bei Nummer eins und bitten Sie Mr. Campinelli, sie so lange aufzubewahren, bis ich heute Abend nach Hause komme."
"Selbstverständlich, Miss Forrester."
Nina stieg aus, bevor er ihr die Tür öffnen konnte, und sah erneut auf die Uhr. Jetzt war es nach eins. Da Charlotte stets um eins zum Lunch ging, musste sie jetzt fort sein. Wenn Nina Glück hatte, würde sie ihrer Chefin wenigstens in den nächsten Stunden noch aus dem Weg gehen können. Das würde ihr genügend Gelegenheit geben, sich etwas einfallen zu lassen.
"Ich bin so schwach", murmelte sie. "Der Mann lügt mich nicht nur ein Mal, sondern gleich zwei Mal an, und es ist mir egal. Das liegt am Sex. Wenn der nicht wäre, könnte ich ihm leicht widerstehen. Es muss am Sex liegen."
"Nina, Darling!"
Nina entdeckte Charlotte vor dem Gebäude und stöhnte innerlich auf. "Charlotte, es tut mir sehr Leid, dass ich zu spät komme, aber ..."
"Ach, das macht doch nichts. Du hattest sicher gute Gründe. Ich wollte gerade zum Lunch.
Willst du mir nicht Gesellschaft leisten? Anschließend können wir shoppen. Ich kenne da eine tolle Boutique im Village, die ich dir unbedingt zeigen muss. Dort gibt es altmodische Handtaschen. Ich weiß doch, wie sehr du altmodische Sachen magst." Sie hakte sich bei Nina unter. "Und während wir shoppen, können wir unsere Strategie besprechen."
Vielleicht muss ich ihr gar nichts gestehen, dachte Nina. Sie könnte sich etwas ausdenken, Charlotte ein paar Details hinwerfen, damit sie zufrieden war, bis Nina den Mut gefunden hatte, ihre reichlich fragwürdige Karriere als Spionin zu beenden.
"Ich habe etwas Interessantes erfahren", begann sie mit einem zaghaften Lächeln. "Er hat ein sehr hübsches Apartment am Riverside Drive."
7. KAPITEL
"Also, Cameron, wer ist die Frau? Jemand, den ich kenne?"
Cameron nahm sich ein Glas Champagner von einem der vorbeieilenden Kellner, trank einen Schluck und wandte sich wieder Jenna Myers zu, der Frau seines Geschäftspartners. Sie standen am Rand der Mensche nmenge, die sich in der opulenten Eingangshalle der Metropolitan Opera versammelt hatte, da die Wohltätigkeitsveranstaltung des Lincoln Center der Auftakt zu einem Opernabend war.
Der Erlös kam dem Kinderhilfswerk zugute, das ihm sehr wichtig war. Weniger wichtig fand er diese alberne Versammlung, zu der alle in festlicher Abendkleidung erschienen waren, nur um zu feiern, wie viel Geld jeder gespendet hatte. Aber unter der Bedingung, rasch wieder verschwinden zu können, hatte er sich einverstanden erklärt, mit Jeff und Jenna hinzugehen.
"Welche Frau?" fragte Cameron unschuldig.
"Tu nicht so", warnte Jenna ihn. "Jeff hat erzählt, du hättest eine Frau kennen gelernt. Und dass sie etwas Besonderes sei. Er sagt, du hättest schon ein Wochenende mit ihr verbracht."
"Ja", gab er
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