Mister Unwiderstehlich
sie dem Fahrer. "Wenn Sie mich schnell hinbringen, kriegen Sie ein extra Trinkgeld."
Der Fahrer nickte und fuhr mit quietschenden Reifen los. Doch als sie vor ihrem Apartmentkomplex hielten, entdeckte Nina Cameron, der auf den Stufen zum Eingang saß.
"Können Sie bitte um den Block fahren?" bat sie den Fahrer. Sie könnte sich durch den Hintereingang hineinschleichen, sich umziehen und behaupten, sie hätte unter der Dusche gestanden. Schließlich war er ein paar Minuten zu früh hier.
Sie bezahlte das Taxi und nahm zwei Stufen auf einmal. Oben in ihrem Apartment kickte sie die Schuhe fort, warf ihren Mantel und die Handtasche unters Bett und versteckte das Kleid und die Unterwäsche im Schrank. Dann zog sie sich ihren Bademantel über, rannte ins Bad und hielt den Kopf unter den Wasserhahn. Sie wickelte sich ein Handtuch um den Kopf und ging zur Gegensprechanlage.
Sie drückte den Knopf und sagte: "Cameron? Bist du dort draußen?"
Nach ein paar Sekunden antwortete er. "Nina? Ich dachte, du bist nicht zu Hause."
"Ich war unter der Dusche, als es klingelte. Komm rauf." Sie drückte den Türsummer und machte die Wohnungstür auf. Ihr Herz pochte noch immer von ihrem Sprint die Treppe hinauf. Und Cameron im Smoking zu sehen beruhigte es nicht gerade. Er sah so sexy aus, dass sie ihm am liebsten die Kleider vom Leib gerissen hätte.
"Hallo", begrüßte sie ihn, am Türrahmen lehnend.
"Hallo. Hübsch siehst du aus."
"Du auch." Sie errötete und spielte mit dem Handtuch. "Tut mir Leid, dass du warten musstest. Ich war unter der ..." Plötzlich konnte sie keinen klaren Gedanken mehr fassen.
"Dusche?" half er ihr.
"Genau." Sie ließ ihn eintreten. "Das Abendessen ist fast fertig", log sie. "Ich hoffe, du magst Lasagne." Sie deutete auf das Sofa und überschlug, wie lange es dauern würde, die Tiefkühllasagne aufzutauen. "Setz dich doch."
Cameron folgte ihrer Aufforderung, ließ sich in die Polster sinken und legte die Arme auf die Lehne. "Wie war dein Ta g? Hast du Ärger bekommen, weil du heute Morgen zu spät gekommen bist?" Er grinste. "Oder war es schon Nachmittag?"
"Nein, ich habe keinen Ärger bekommen. Charlotte hat momentan genug mit ihren eigenen Sorgen zu tun." Nina zögerte und wollte noch etwas sagen, ließ es aber. Sie hatte keine Lust mehr, an Charlotte und ihren unsicheren Job zu denken. Cameron war hier, und er sah umwerfend aus. Sie wollte nicht einmal mehr ans Abendessen denken.
Cameron seufzte. "Nina, du brauchst dir keine Gedanken mehr darum zu machen, was du mir erzählst. Es ändert nichts. Ich weiß alles, was ich wissen muss. Charlotte stellt einen Finanzplan auf, um das Magazin wieder in die schwarzen Zahlen zu bringen. Ihr Vater drängt sie zu verkaufen. Die Anzeigen sind in den letzten sechs Monaten um fast fünfzehn Prozent zurückgegangen. Und das Finanzamt will die Steuererklärungen der vergangenen zwei Jahre prüfen. Soweit ich weiß, geht es um die absetzbaren Spesen. "
Nina war erschrocken. "Woher weißt du das alles?"
"Ich habe meine Spione", scherzte er. "Wie Charlotte, vermutlich."
"Spione?" wiederholte sie benommen, versuchte aber, sich nichts anmerken zu lassen.
"Meine Finanzleute haben viele Verbindungen", erläuterte er. "Also weiß ich vermutlich mehr über Charlotte Danforth als du." Er klopfte auf das Kissen neben ihm. "Ich möchte noch einmal über alles sprechen. Komm her und setz dich. Das Abendessen kann warten."
Sie setzte sich neben ihn und faltete die Hände im Schoß. "Ich wünschte, das würde alles nicht geschehen", sagte sie. "Es bringt alles nur noch mehr durcheinander."
Cameron schob ihr zärtlich eine Haarsträhne hinters Ohr. "Es sollte nichts ändern."
"Tut es aber. Du solltest der Feind sein. Ich sollte dich hassen oder zumindest hoffen, dass du scheiterst. Aber das kann ich nicht. Wann immer du in meiner Nähe bist, will ich nur ..."
"Was?" Er legte ihr den Arm um die Schulter und zog sie näher. "Mich boxen? Mich all meine Sünden büßen lassen?"
"Nein."
Er hob ihr Kinn, damit sie ihn ansah. "Was dann? Möchtest du mich vielleicht küssen?"
Seine Lippen streiften ihre. Er nahm ihre Hand und legte sie auf seine Brust. "Oder mich berühren?" Seine Lippen strichen über ihre Wange und ihren Hals.
Nina seufzte leise. "Wir sollten uns weiter unterhalten."
Er lachte. "Auch wenn wir keine Worte benutzen, würde ich doch eindeutig behaupten, dass wir kommunizieren."
Er drückte sie sanft aufs Sofa herunter. Nina wusste, dass sie sich
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