Mister Unwiderstehlich
zu, "sie ist tatsächlich etwas Besonderes."
"Wieso hast du sie dann heute Abend nicht mitgebracht? Ich hätte zu gern die Frau kennen gelernt, die dich alten Computerfreak zum Casanova der Computerwelt gemacht hat."
Cameron schüttelte den Kopf. "Ich konnte sie nicht mitbringen. Es ist alles ein bisschen kompliziert zwischen uns."
"Liebst du sie?" fragte Jenna mit der für sie typischen Offenheit.
"Ja", gestand er. "Wahrscheinlich. Aber so einfach ist das nicht."
"Ach ja, das Magazin. Davon hat Jeff mir auch erzählt. Ich habe Attitudes gelesen. Es ist ganz amüsant. Ein bisschen extravagant, aber amüsant. Es passt sicher gut zu NightRyder."
Cameron schaute auf seine Uhr. Er war jetzt seit genau einer Stunde auf diesem Empfang.
"Ich muss jetzt wirklich los. Sobald Jeff die Runde gemacht hat, richte ihm aus, dass ich der Stiftung weitere zwanzigtausend Dollar für nächstes Jahr versprochen habe. Aber keine Publicity und keine Fotos."
Jenna nickte und gab ihm einen Kuss auf die Wange. "Hoffentlich weiß deine neue Freundin, wie viel Glück sie hat, dass sie dich bekommt." Lächelnd wischte sie ihm den Lippenstift von der Wange. "Wir wollen doch nicht, dass sie denkt, du wärst mit einer anderen zusammen gewesen." Cameron grinste. "Nein, das wäre nicht so gut." "Bring sie nächstes Mal mit", sagte Jenna. "Ich würde sie gern kennen lernen."
"Das werde ich", versprach er und verschwand Richtung Eingang. Unterwegs begrüßte er noch verschiedene Leute, und als er sich ein letztes Mal umdrehte, sah er, dass Jeff wieder bei Jenna war. Bevor er die Tür erreichte, nahm er aus den Augenwinkeln eine Frau wahr. Für einen Moment glaubte er, Nina gesehen zu haben. Oder ihre Doppelgängerin.
Er schüttelte den Kopf über sich. "Du bist tatsächlich verliebt und siehst schon überall Nina Forrester." Die echte Nina wartete in ihrem Apartment auf ihn. Er wollte sich jetzt ihre blauen Augen und ihre seidige Haut nicht vorstellen, denn beides würde er gleich leibhaftig vor sich sehen.
Nina riskierte einen Blick über die Schulter, bevor sie auf die Damentoilette flüchtete. Sie schloss die Tür hinter sich und atmete auf.
"Das war ein Fehler", sagte sie sich. "Was hat mich bloß geritten, ihm zu folgen?"
Als ihr die Idee nach einem quälenden Mittagessen mit Charlotte gekommen war, hatte sie lediglich die Frage beschäftigt, ob er allein zu diesem Empfang gehen würde, und wieso er sie nicht gefragt hatte, ob sie ihn begleiten wollte. Im Lauf des Nachmittags aber war ihr Misstrauen gegen Cameron immer größer geworden, bis es so schlimm war, dass sie unbedingt die Wahrheit erfahren musste.
Sie hatte sich eingeredet, dass es vorbei sein würden, falls sie ihn mit einer anderen Frau sah. Dann würde die Unsicherheit endlich aufhören. Und so hatte sie sich ein hautenges kurzes Kleid angezogen, das Charlotte ihr gekauft hatte, und ein Taxi zum Lincoln Center genommen. Einen Plan hatte sie nicht gehabt, aber sie hatte angenommen, dass niemand sich über ihre Anwesenheit wundern würde, solange sie so aussah, als gehöre sie dorthin.
Am Eingang war sie stehen geblieben und hatte in der Menge Ausschau nach Cameron gehalten. Gerade als sie ihn entdeckt und festgestellt hatte, wie gut er im Smoking aussah, war ein älterer Herr auf sie zugekommen i>nd hatte sie nach ihrer Einladung gefragt. Zum Glück besaß sie die Geistesgegenwart, Charlottes Namen zu nennen. Sie behauptete einfach, ihre Chefin habe sie gebeten, an ihrer Stelle zu erscheinen. Nachdem er die Einladungsliste überprüft hatte, schien er mit Nina s Erklärung zufrieden zu sein und zog sich zurück. Doch als sie sich wieder zu Cameron umdrehte, entdeckte sie, wovor sie sich so gefürchtet hatte.
Bei ihm stand eine wunderschöne Frau, deren Hand auf seinem Arm lag. Er hatte den Kopf ihr zu geneigt, als sei alles, was sie zu sagen hatte, so wichtig für ihn, dass er kein Wort verpassen wollte. Das kleine Flämmchen der Eifersucht wuchs rasch zu einer Flamme.
Gebannt beobachtete Nina Cameron und die andere Frau.
Ihre schlanke, dunkelhaarige Rivalin war so schön in ihrem teuren Kleid, und sie strahlte Kultiviertheit aus. Als sie sich auf die Zehenspitzen stellte und Cameron auf die Wange küsste, gab das Ninas Herz einen Stich. Sie hatte nicht Recht haben wollen, doch jetzt sah sie den Beweis knapp zwanzig Meter von ihr entfernt.
Nina war zurückgewichen, bereit, auf der Stelle zu gehen. Doch in diesem Moment hatte Cameron sich umgeschaut, und für einen
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