Mister Zed
reduziert, billig und machtlos gefühlt.
Und Roderick schien nicht in der Lage zu sein, ihr zur Seite zu stehen.
Endlich fanden sich weitere Paare zusammen, die Tanzfläche füllte
sich. Doch immer noch spürte sie unzählige Blicke auf sich gerichtet,
als sei sie die Attraktion des Abends.
»Erzählen Sie mir von Ihren Experimenten«, versuchte Sonja sich
abzulenken. »Sie haben die Zuschüsse des Imperiums voll ausgeschöpft,
wie ich erleben durfte.«
Zed lachte. »Ohja, sind sie nicht wunderbar? Meine kleinen Mädchen?
Oder meinen Sie die Duschroboter?«
Sonja antwortete nicht, sondern wartete, bis Zed weiter sprach. Er hörte
sich selbst gerne reden, was von Vorteil sein könnte.
»Eine Erfindung von Professor Ikridus, leider weilt er nicht mehr unter
uns.«
»Was ist mit ihm?«, Zed brachte Sonja aus dem Gleichgewicht, er drehte
sie und beugte sie nach hinten über, zog sie elegant wieder hoch und lachte.
»Wunderbar. Wunderbar. Es ist doch erotischer mit einer wahrhaftigen Frau
zu tanzen.«
»All die Schönheiten sind also von Ihnen konzipierte Cyborgs?«
»Oh ja, beinahe alle.«
»Ihre Aufzeichnungen müssen Sie mir unbedingt zeigen, Mister Zed.«
»Aber sicher, Sonja. Sie sind eine brillante Ingenieurin. Auf der Ikarus arbeiten Sie weit unter Ihren Fähigkeiten. Das wissen Sie doch wohl?«
Eine Antwort blieb Sonja ihm schuldig, denn Zed wirbelte sie erneut schwungvoll
um die eigene Achse, bevor er weiter sprach: »Es wäre mir ein Vergnügen
Ihr Können zu testen. Sehen Sie, keines meiner Kinder hier besitzt Reinheit.
Niemand ist so, wie er einst war.«
Der Mann begann sie zu interessieren, jedoch nur vom technischen Standpunkt
aus gesehen. Sonja war überzeugt davon, dass Zed eine Koryphäe auf
seinem Gebiet war. Doch sie wusste nicht, wie sie ihm behilflich sein sollte,
es sei denn, er wollte seinen Kindern, wie er sie nannte, Antriebsmaschinen
einbauen.
»Und Sie? Wie haben Sie sich genetisch verändert?«, hakte Sonja
nach.
»Oh, nichts von Belang. Ich bin ein kleiner, bescheidener Wissenschaftler,
der sich damit zufrieden gibt, aus seinen Mitwesen etwas Einzigartiges zu machen.
Naja. Sicherlich gelingt es mir nicht immer perfekt. Aber ich bemühe mich
natürlich.« Belustigt nahm Sonja wahr, dass sich Zeds Haut an den
Wangenknochen leicht rot verfärbte.
»Und welche Fähigkeiten haben Sie sich nun selbst verpflanzt? Mehrere
Augen scheinen es ja nicht zu sein.« Sie rang sich ein Lächeln ab
und zwinkerte Zed zu.
»Oh, Sonja. Nein, Augen benötige ich nicht, aber wenn Sie möchten,
meine Liebe ...« Er drückte Sonja an sich. »Wenn Sie möchten,
kommen Sie in den Genuss meiner wahren Wissenschaft. Wenn jemand die geistige
Reife besitzt, meine Werke zu verstehen, sind Sie es, liebste Sonja.«
Dankbar registrierte Sonja, dass sich Roderick zu ihnen gesellte. »Mister
Zed, darf ich abklatschen?«
»Aber bitte, bitte! Sie gehört Ihnen – für diesen Augenblick.«
Er zwinkerte Sonja geheimnisvoll zu. Ein Lächeln wollte ihr jedoch nicht
mehr gelingen.
Nachdem Zed zwischen den tanzenden Pärchen verschwunden war, zischte Sonja
ihren Mann an: »Hast du die ganze Zeit meinen Ausschnitt mit An'tas Dekolleté
verglichen oder warum kommst du erst jetzt auf die Idee, Zed abzulösen?«
Roderick räusperte sich, während er Sonja fester an sich zog. »An'ta
interessiert mich doch gar nicht.«
»Ich weiß, es geht dir mehr um ihre weiblichen Reize.«
Roderick ging nicht darauf ein und Sonja sah darin die Bestätigung, dass
er tatsächlich ein oberflächliches Interesse an der gut gebauten Grey
hatte. Aber davon konnte er lange träumen. Sie ärgerte sich zunehmend
darüber, dass sie mit einem Male solch eine Eifersucht und Wut verspürte.
Am liebsten hätte sie Roderick geohrfeigt. Nur so, ohne wirklichen Grund.
»Hast du ihm Details zum Aufenthaltsort der Hyperbombe entlocken können
oder einen Anhaltspunkt darüber erfahren, warum er so viel über uns
weiß?« Mit seiner Frage, die das Thema An'ta überging, reizte
Roderick sie noch mehr.
»Dafür hättest du mir mehr Zeit lassen müssen«, antwortete
sie schnippisch.
Roderick grinste.
»Was?« Sie wusste selbst, dass sie sich widersprach, aber ihre Selbstsicherheit
schien sie mit dem Ablegen der Borduniform verloren zu haben. Um dies zu überspielen,
erzählte sie ihm von den unbesiegbaren Mädchen, berichtete von der
Luxus-Dusche, ließ aber die
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