Mister Zed
in einer hellen Flüssigkeit –
Zeds genetisches Ersatzteillager. Sie entdeckte eine Halle voller Schrott und
eine, die so hell war, dass Sonja geblendet zur Seite schauen musste.
Einige der Monitore zeigten Orte auf Ephalus. Und dort! Das musste das Büro
des Gouverneurs sein. So also hatte Zed von ihnen erfahren. Und dann entdeckte
sie die Ikaru s. Zwei Cyborgs, die Rodericks Aussehen angenommen hatten,
hielten anscheinend Wache.
»Oder haben die Ikarus in ihrer Gewalt«, flüsterte Sonja
zu sich selbst.
Sie wollte sich abwenden und Roderick suchen, doch dann entdeckte sie eine Halle,
die sie aufgrund der dort stehenden Geräte als Konstruktionsraum zu identifizieren
glaubte. Dort baute Zed möglicherweise die Hyperbombe. Doch zurzeit arbeitete
dort niemand. Alle befanden sich auf dem Ball. Noch einmal sah sie auf die anderen
Monitore. Auch die Wesen, die sich vor kurzem ihrer Lust hingegeben hatten,
waren verschwunden. Nirgends entdeckte sie Leben. Selbst die beiden Cyborgs
vor der Ikarus hatten ihren Platz plötzlich aufgegeben.
Für einen Moment beschlich sie Angst. Sie lauschte. Doch die Stille vermittelt
ihr das Gefühl, allein auf dieser Station zu sein. Sonja schüttelte
den Kopf und zerstreute ihre Paranoia.
Irgendwo musste es auf dieser verdammten Station einen Lageplan geben. Niemand
konnte sich in diesem grellbunten Metalllabyrinth zurechtfinden, es sei denn,
Zed hatte seinen Leuten ein Navigationssystem eingepflanzt.
Sie verließ den Raum und ging den Flur zurück, schloss die Tür
wieder leise hinter sich, wählte die gegenüberliegende und trat in
ein spärlich ausgestattetes Schlafzimmer. Die beiden Personen, die nicht
weit von ihr entfernt standen, bemerkten ihr Eintreten nicht.
Wo nur blieb Roderick? Sie musste nachsehen. Sie glaubte nicht, dass ihm etwas
zugestoßen war, aber es wäre besser gewesen, wenn sie zusammen geblieben
wären. Ihr Stolz hatte sie immer weiter den Flur entlang getrieben. Allein.
Nur ein rundes Bett stand inmitten des Raums. Ein Wesen, ein Cyborg möglicherweise,
hatte Sonja den Rücken zugewandt – nicht weit von der Tür entfernt.
Von der Statur her wirkte er wie ein Mann, etwas störte Sonja allerdings
an dessen Anatomie. Doch sie sah zu wenig von seinem Körper, um den Unterschied
zu erkennen. Er trug einen schwarzen Anzug, der sich wie eine zweite Haut über
seine Muskeln spannte. Leises Stöhnen vernahm Sonja, flüsternde, nicht
verständliche Worte. Sein Körper zuckte.
Diskret wollte Sonja sich zurückziehen, doch bevor sie die Tür schließen
konnte, drehte sich das Wesen zu ihr um. Vor Schreck rutschten ihr die Schuhe
aus der Hand. Das dadurch verursachte Geräusch nahm sie nur noch wie durch
eine Nebelwand wahr.
Schwarze Augen musterten Sonja gierig. Hektisch atmend und mit vor Ekstase geöffneten
Lippen, die sich zu einem zynischen Lächeln verzogen, hauchte Zed: »Sonja!«
Das in seinen Armen ruhende Mädchen presste er fest an sich, sie wirkte
emotionslos, wie in Trance. Umschlangen da nicht schwarze Tentakel ihren nackten
Leib? Sein Körper schien eine Metamorphose vollzogen zu haben. Das Gesicht
wirkte länglicher, der Mund lief spitzer zu. Er bewegte sich einen Schritt
auf Sonja zu. Nun sah er wieder normal aus. War das nur ein Schatten gewesen,
der seine Mimik verändert hatte? Schwindel breitete sich in ihrem Kopf
aus, legte sich über ihre Augenlider. Für eine Sekunde kniff sie die
Augen zu, schüttelte den Kopf, doch die Benommenheit verschwand nicht,
schien sich vielmehr tiefer in ihr Gehirn einzugraben wie ein Parasit. Sie zwang
sich aufzusehen. Das Mädchen lag, wie achtlos weggeworfen, auf dem Bett.
Und Zed stand direkt vor Sonja. So nah, als wolle er sie erneut zum Tanz auffordern.
Mehrfach wischte sie sich über die Augen, aber der Anblick veränderte
sich nicht: die Metamorphose seines Gesichts schimmerte wie durch einen hauchdünnen
Gazestoff, und je nachdem wie er sich bewegte, verschwand die Deformierung seines
Schädels und der lang gezogene Kopf schrumpfte zur normalen Größe
zusammen.
»Oh, Sonja«, gurrte Zed, als habe er eine Rachenentzündung. »Du
hast mich gefunden!« Das erregte Zucken seines Körpers ließ
nicht nach und Sonja konnte sich von dem seltsamen Anblick nicht losreißen.
Nun, wo er so dicht vor ihr stand, dass ihre Brust seinen Bauch berührte,
erkannte sie auch den seltsamen Körperbau. Doch ihr Verstand
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