Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mister Zed

Mister Zed

Titel: Mister Zed Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Rensmann
Vom Netzwerk:
ausführliche Putzorgie aus.
    »Cyborg-Schwämme? Wer mag wohl das Essen zubereitet haben?«
    »Keine Ahnung. Aber ich habe noch Appetit.« Ihre Wut war längst
verflogen. »Wir haben hier kaum eine Chance«, hauchte sie Roderick
ins Ohr und konnte sich nicht beherrschen, mit der Zungenspitze über sein
Ohrläppchen zu lecken.
    Er drückte sie kurz von sich, legte den Kopf schief, musterte sie und zog
sie wieder zu sich. Seine Erregung war deutlich zu spüren.
    »Ich glaube, es muss was im Wein gewesen sein«, stöhnte sie leise.
    »Nein, das ist dein Kleid. Das macht mich wahnsinnig.«
    »Es ist die Station, die Luft, die einen so ...«, Sonja rang nach
Worten und fragte schließlich, um sich selbst abzulenken: »Wo ist
Raphael?« Zu gern wäre sie jetzt mit Roderick allein in ihrer Bordkabine
auf der Ikarus .
    Sie drehten sich im Rhythmus der Musik und entdeckten den Prior inmitten einer
Traube leicht bekleideter Mädchen. Verzweifelt klammerte er sich an sein
Glas und blickte sich nervös nach Sonja und Roderick um. Zwei der insgesamt
zwölf Mädchen knabberten an seinem Ohr, mehrere nicht zuzuordnende
Hände strichen ihm übers Haar oder hantierten an dem Reißverschluss
seiner Borduniform herum, drei Mädchen hockten vor ihm und streichelten
seine Beine. Die Absicht der Schönheiten war eindeutig. Dem Anschein nach
hatte Raphael ihnen nicht mitgeteilt, dass ihre Anwesenheit ihn in Verlegenheit
brachte.
    »Ist dir schon einmal aufgefallen, dass zwölf eine magische Zahl für
Zed zu sein scheint?«, fragte Sonja.
    »Ein Dutzend? Vielleicht Zufall?«
    »Ich glaube nicht, dass hier irgendetwas Zufall ist.« Sonja blieb
stehen. »Mir wird schwindelig und meine Füße sind nur noch rohes
Fleisch, lass uns aufhören mit dieser Dreherei und uns irgendwo hinsetzen.«
Langsam tanzten sie zum Rand des Saals. Doch Sitzplätze gab es nicht. Die
meisten Gäste standen an der Tanzfläche, tranken Wein und schwiegen.
Sie musterten Sonja und Roderick. Nervös zupfte Sonja an ihrem Kleid herum.
»Ich hasse diesen Ort. Lass uns zurück auf die Ikarus . Bitte.«
    »Das geht nicht. Erzähl mir, was du von den Waffen im Vorraum hältst.«
Bewusst schauten sie aneinander vorbei und beobachteten die Umgebung, während
sie sich unterhielten.
    »Dafür müsste ich sie genauer in Augenschein nehmen. Aber nach
allem, was ich bisher gesehen habe, sind Waffen hier nicht nötig. Einer
dieser netten Cyborgs dort drüben ...« Sonja zeigte auf eine Gruppe
kleinwüchsiger Männer, die hastig ihren Kopf zur anderen Seite wandten,
als sie bemerkten, dass Sonja über sie sprach, »... zerquetscht dich
vermutlich mit einer Hand.«
    »Das erschwert die Sache, aber wir haben schon andere Probleme gemeistert«,
entgegnete Roderick.
    Sonja teilte seinen Optimismus nicht. Das negative Gefühl über diese
Expedition verstärkte sich mit jedem Atemzug. »Bilde ich mir das ein
oder starren uns alle an – bis auf die zwölf Schönheiten bei
Raphael?«
    Zustimmend meinte Roderick: »Wir sind die Attraktion des Abends, aber wenn
ich das richtig sehe, wird die Aufmerksamkeit der Anwesenden soeben von uns
abgelenkt.« Mit einem Kopfnicken deutete er in Richtung Eingangstür.
»Da kommt die Unterhaltung.«
    Fünf in schlichte, graue Anzüge gekleidete, gleich aussehende Cyborgs
schoben ein mit roter Seide ausstaffiertes Podest in den Raum.
    Zwei nackte Mädchen lagen darauf, die sich ängstlich aneinander festklammerten.
    »Wo kommen die her?«, flüsterte Sonja.
    »Keine Ahnung. Vielleicht züchtet Zed sie, um die Cyborgs bei Laune
zu halten.«
    »Wo steckt Zed überhaupt?«
    Suchend blickte sich Sonja um, entdeckte den Wissenschaftler jedoch nirgends.
    Die beiden Mädchen wimmerten leise, als zwei der Cyborgs sie voneinander
trennten und die nackten Leiber auf das samtige Laken drückten.
    »Sie haben keine Zungen mehr«, flüsterte jemand in den Reihen.
»Heute werden sie gekrönt«, meinte ein anderer. »Bald gehören
sie zu uns.«
    »Sie sollen die neue Generation gebären«, glaubte eine Frau zu
wissen, die vermutlich nur augenscheinlich wie ein Mensch aussah. »Zed
ist der Meister! Zed ist der Meister!«, rief am Ende des Saals eine männliche
Stimme. Und die Zuschauer stimmten euphorisch und mit erhobenen Fäusten
ein: »Zed ist der Meister!«
    »Wie kann ein einzelner Mensch solch einen Wahnsinn säen? Wir müssen
den Mädchen helfen.« Abrupt stand Sonja auf,

Weitere Kostenlose Bücher