Mister Zed
sagtest du nicht, dass Zed nicht getötet werden kann?«,
fragte Roderick. Wieder schien er misstrauisch zu sein.
Nun legte der Alte die Hand auf Rodericks Oberschenkel, bittend sah er ihn an.
»Es gibt eine Möglichkeit, nur diese eine. Ihr müsst ihn töten,
damit euer Sohn ein gutes Leben hat. Denn auf ihn hat es Zed abgesehen. Ihn
will Zed für sich. Und er wird nicht ruhen, bis er Frederick hat –
mit oder ohne Gewalt. Er wird auch nicht davor zurückschrecken, euch zu
töten. Aber jetzt könnt ihr es noch entscheiden. Nicht wahr? Er hat
Frederick noch nicht, oder? Oder weiß er, wo er ist? Weiß er es
schon?« Die Angst zeichnete sein Gesicht, die Lippen aufeinander gepresst,
die Augen weit aufgerissen sah er von Sonja zu Roderick und zurück zu Sonja.
Sonjas Herz raste so schnell, dass sie den Schlag in den Ohren hörte. Panik
überkam sie und nur mit Mühe konnte sie sich zwingen, nicht aufzuspringen.
Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Auch Roderick kämpfte gegen die
Sorge um Frederick an, seine Blicke huschten unruhig im Raum umher, krampfhaft
schien er zu überlegen, was er als Captain und Vater zur Rettung seines
Sohnes unternehmen musste.
»Ich werde die Ikarus benachrichtigen«, presste er dann hervor.
»Nein!«, schrie der alte Mann. »Nein!«, wiederholte er leiser.
»Noch nicht. Zed könnte euch hier orten und ich möchte nicht
riskieren, dass er eine Möglichkeit findet, uns zu sehen. Bisher konnte
er das nie, aber die Zeiten ändern sich, alles verändert sich. Seit
eurem Auftreten gibt es keine Hoffnung mehr, und dennoch könnte die Zeit
neu beginnen.« Er beugte sich so weit vor, dass er je eine Hand von Sonja
und Roderick in seine faltigen und mit Altersflecken besäten Hände
nehmen konnte. Warm und weich fühlte sich seine Haut an. »Ihr müsst
ihn töten. Bitte. Um meiner und Fredericks Willen, und um die Welt zu retten.
Ihr müsst ihn töten!«
»Und wie?«, fragte Roderick.
»Es ist Aarachnola. Sie ist der Nährboden, seine Mutter, sein Code,
seine Seele, seine Verbindung zum Leben, die ihn unsterblich macht. Wenn ihr
sie zuerst eliminiert, dann könnt ihr auch Zed töten. Aber nur dann!
Eine andere Chance gibt es nicht.«
»Und wie sollen wir an sie herankommen? Wir wissen nicht einmal, wo sie
steckt.«
»In den unteren Räumen auf Station 13. Dort lebte sie einst. Aber
ihr müsst vorsichtig sein, sie ist gerissen. Zed kann dich dann problemlos
zu seinem Handlanger machen. So war es einst, heute hat er vielleicht längst
eine schnellere Methode gefunden, dich zu töten oder das aus dir herauszuholen,
was er benötigt.«
»Welche Waffe kann sie töten?«
Der alte Mann schwieg. Als er Roderick dann antwortete, sagte er tonlos: »Das
weiß ich nicht. Aber ihr müsst es schaffen, für Frederick. Für
ihn!«
»Wir müssen zurück! Sofort!« Sonja konnte die Furcht um
ihren Sohn nicht länger unterdrücken. Ruckartig stand sie auf und
hätte dabei beinahe den Tisch aus dem Bild geworfen. »Lass uns zurückkehren!«
Obwohl sie die Angst auch in Rodericks Augen erkannte, redete er ruhig und sachlich
auf sie ein.
»Wir können jetzt nicht gehen. Wir haben einen Auftrag zu erledigen
und den werden wir abschließen. Von hier aus können wir keine Verbindung
zu Vortex Outpost aufnehmen. Frederick ist dort in Sicherheit. Vertrau mir!«
Als Sonja den Kopf schüttelte, fügte Roderick lachend hinzu: »Das
ist ein alter Mann. Wir kennen nicht mal seinen Namen und wissen nicht, ob das
was er uns sagt, stimmt. Vielleicht steckt Zed ihn ihm? Vielleicht ist er Zed?
Oder Aarachnola? Ein Wesen, das sich in jede ihm bekannte Art verwandeln kann?
Wir wissen nichts über ihn, rein gar nichts!«
Überrascht sahen sie zu Raphael hinüber, als dieser sich nun zu Wort
meldete und dabei den Alten interessiert musterte, zu Roderick jedoch meinte:
»Ihr wisst nicht mehr über den alten Mann als über euren Sohn
auch: Sie existieren.«
»Was will Zed von unserem Sohn? Woher weiß er überhaupt von
Frederick? Und woher weißt du von ihm?«, fragte Sonja den alten Mann
in ruhigem Ton.
»Sag es ihnen. Herr. Sag es!«, rief Roland von seinem Bild zu ihnen
hinüber. Doch der Alte achtete nicht auf den antiquierten Roboter. Er schüttelte
den Kopf. Und war das nicht Angst, die seine Pupillen größer werden
ließ?
»Ich glaube, ich weiß, was er uns zu sagen hat«, meinte Raphael
nun. Mit einem Mal
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